BELLETRISTIK
Romane und Erzählungen,
Krimis,
Autobiografisches,
Lyrik,
Briefwechsel, Comics,
Sonstiges, ...
Romane und Erzählungen
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Bernd Späth:
Trümmerkind
Nachkriegszeit im bayrischen Fürstenfeldbruck: Die letzten
Trümmer im Land sind noch nicht beseitigt und die Wunden in den
Seelen sowieso noch nicht. Amerikaner auf den Straßen, die
ersten Waschmaschinen kommen auf, Wasserklosetts werden in den
Häusern eingebaut. An den Stammtischen wird nachträglich der
Krieg gewonnen, und man hasst Amerikaner und Juden
gleichermaßen. Für den kleinen Wolf Achinger ist das ganze
Gerede von "dem Jud, der an allem Schuld ist, mehr noch als der
Amerikaner" undurchsichtig und äußerst verwirrend.
Kennt er doch den netten alten Matusowicz, der ihm jedes halbe
Jahr eine neue Hose näht, und der ist - Jude... |
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Mira Magen:
Klopf nicht an diese Wand
Das Leben in der religiösen Landwirtschaftlichen
Siedlung im Norden Israels folgt strengen Regeln. Mit
fünfundzwanzig Jahren noch unverheiratet zu sein, kommt einem
Akt subversiver Rebellion gleich. Aber Jisca kümmern weder die
Sorgen der Familie noch die Konvention ihres Umfelds. Triebhaft,
beherrscht von erotisch motivierten Phantasien und verdrängter
Leidenschaft, ist Jisca wie ein Stachel im Fleisch ihrer
orthodoxen Siedlung. Aber das Leben beginnt dort, wo Verbote
mißachtet, wo Grenzen überschritten werden. Jisca liebt. Sie
liebt leidenschaftlich - am Anfang, als sie noch ein Mädchen
ist, stumm, schließlich besessen... |
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Mona Yahia:
Durch Bagdad fließt ein dunkler Strom
Das Buch erzählt die Geschichte von Lina, einem
jüdischen Mädchen, das Mitte der fünfziger bis Ende der
sechziger Jahre in einer Mittelschichtfamilie in Bagdad
aufwächst. Diese Zeit ist geprägt von wechselnden Regimes,
wirtschaftlicher Instabilität und zunehmender Ausgrenzung und
Verfolgung der Juden im Irak nach dem Sechs-Tage-Krieg. Aus der
Sicht eines Teenagers beschreibt Mona Yahia fesselnd das
Alltagsleben, mit seinen Ereignissen, Gerüchen, Farben und
Klängen in der Familie, in der Schule, mit Freunden und wie
Verunsicherung, Angst und Bedrohung dieses einst sorglose,
behütete Leben mehr und mehr überschatten. Lina bekommt zu
spüren, wie sich die Atmosphäre im Land zunehmend radikalisiert
und gegen die jüdische Minderheit richtet... |
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Besondere Leseempfehlung:
Herzweh
"Swimming Toward the Ozean" heißt Carole Glickfelds
Debutroman passender im Original. Denn das Meer spielt im Leben der
Protagonistin mehr als einmal eine schicksalhafte Rolle. Sie kehrt immer
wieder an die Promenade von Coney Island zurück, zum Spazierengehen, mit
Selbstmordabsichten, mit ihrem Liebhaber...
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Viola Roggenkamp:
Familienleben
Hamburg 1967. Kino, Musik, die Beatles, Rudi Dutschke und
Studentenrevolte, das sind für Fania nur Begriffe aus einer anderen Welt.
Sie lebt ein intensives und gut behütetes Familien-Dasein, das durch den
Zaun im Garten begrenzt wird. Die 13-jährige ist Jüdin und auf ihr liegt die
ganze Last der Geschichte...
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Neue Bücher in Leipzig:
Liebe,
Glück und Sterne
Ein Mann und eine Frau. Sie Mitte dreißig, er
Ende fünfzig. Er ein deutscher Professor, sie eine jüdische
Historikerin aus New York. Die beiden verlieben sich ineinander
und es könnte so einfach sein. Doch zwischen ihnen spannt sich
nicht nur das Band einer starken körperlichen und seelischen
Anziehung, sondern auch die Fessel der deutschen Geschichte des
20. Jahrhunderts... |
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Savyon Liebrecht:
Ein guter Platz für die Nacht
Die Spannung zwischen Menschen und Orten und ein Gefühl
realer, ja existentieller Entfremdung verbindet diese sieben Erzählungen,
die jeweils den Namen eines Ortes als Titel haben: Amerika, Kibbuz,
Hiroshima, Tel Aviv, München, Jerusalem und, schließlich, ein Nicht-Ort, an
dem die Attribute von Orten keine Bedeutung mehr haben, weil alles Vertraute
zerstört ist: Ein guter Platz für die Nacht...
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Antal Szerb:
In der Bibliothek
"Ich bin eher Leser als Schriftsteller", heißt es in einem
von Szerbs Essays, "Ich bin eher Schriftsteller als
Literaturwissenschaftler", in einem späteren Tagebucheintrag. – Das
Entweder-Oder ist zu einfach. Szerb näherte die Wissenschaft der Kunst
an, und umgekehrt, und beides bis zu Äußersten, betont sein Herausgeber
György Poszler. Das Verhältnis von Alltag und Wunder, die wechselseitige
Durchdringung von beiden, interessiert Szerb dabei am meisten: Seine
Erzählungen, die hier erstmals auf Deutsch vorgelegt werden, spiegeln
diese Faszination...
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Eine Auswahl:
Amos Oz
Black Box, Panther im Keller, Im Lande Israel,
Mein Michael, Nenn die Nacht nicht Nacht, u.a... |
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Wechselspiel zwischen den
Zeiten und Welten:
Die Vertreibung aus der
Hölle
Lissabon zu Zeiten der Inquisition, Wien unter
den Nazis, Rembrandts Amsterdam und das Wien der 68er jeweils
aus der Sicht eines jüdischen Flüchtlingssohns – im ständigen
Wechselspiel zwischen den Zeiten und Welten nimmt Robert Menasse
seine LeserInnen gefangen und zieht sie in das gequälte Innere
eines Kindes, das vergeblich Orientierung und eine schützende
Hand sucht in einer Welt, die seinen Eltern den Raum und das
Recht zum Leben verweigert. Die Kinder, das sind Manuel Dias
Soeiro, genannt Mané, der als Samuel Manasseh ben Israel in die
Geschichte eingehen soll, und sein erfundener Nachfahre Viktor
Abravanel, Kind jüdischer Überlebender im Wien des 20.
Jahrhunderts... |
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Olga Mannheimer & Ellen
Presser:
Nur wenn ich lache
"Was den Unterhaltungswert angeht", schreibt Henryk Broder, "ist
das Judentum anderen Religionen und Zivilisationen weit
überlegen." Um so verständlicher ist es, daß die jüdischen
Autoren der zweiten , das heißt der nach dem Holokaust geborenen
Generation sich nicht damit abfinden wollen, als "Kinder der
Opfer" zu leben. Statt dessen versuchen sie, mit dem
idealisierten Bild der Juden als "makellos edlen Menschen" zu
brechen... |
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Lizzie Doron:
Die Stimme der zweiten Generation
Mit großer Empathie für die Leiden der
Shoah-Überlebenden schreibt Doron für ein Israel, das weniger um
sich selbst kreisen soll. Die Zukunft solle man radikal offen
denken, sagt die Schriftstellerin, sie dürfe nicht mit den
Traumata der Vergangenheit verstellt werden... |
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Aus der Feder von
Tea-Packs-Sänger:
"Moshe
Chuwato und der Rabe"
Moshe Chuwato ist 1,90 Meter groß und leidet ein
bisschen darunter. Hält Gott ihn für einen Basketballspieler?
Mit Sport hat Moshe nichts am Hut, er reißt gerade seinen Dienst
in der israelischen Armee herunter und braucht nicht viel, um
sich gut zu fühlen: Alkohol, gute Musik, eine Frau und ab und an
eine ordentliche Depression... |
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Eine unkonventionelle Witwe:
Die Schabbatbraut
Mitten an einem Freitagnachmittag - alle sind mit den
Vorbereitungen für Schabbat beschäftigt - zieht Batsheva, eine
unkonventionelle Witwe und alleinerziehende Mutter in Memphis
ein. Ihren Mann, der aus dieser Gemeinde stammte, hat sie durch
einen Unfall verloren. Sie, die zum Judentum konvertiert ist,
sucht einen neuen Lebensraum für sich und ihre kleine Tochter.
Von den Frauen dieser orthodoxen Gemeinde, deren Leben geprägt
ist von unablässigen Telefonaten, aufwendigen Schabbatessen und
gegenseitige Einladungen, durch die Feiertage und deren Rituale
und durch die Gewissheit, im "Jerusalem des Südens" zu leben,
wird sie kritisch beobachtet... |
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Veza Canetti:
Die
Magd erzählt
Die Literaturwissenschaft selbst produziert zuweilen Stoffe,
die die Güte von Krimis haben. Der Fall der österreichischen Autorin Veza
Canetti ist so einer. Denn von der Ehefrau des Literaturnobelpreisträgers
Elias Canetti war jahrzehntelang nicht nur unbekannt, dass sie selbst
geschrieben hat, sondern auch, dass sie in den dreißiger Jahren erfolgreich
publizierte und überdies maßgeblich am literarischen Erfolg ihres Mannes
beteiligt war... |
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Angelika Schrobsdorff:
Von der Erinnerung geweckt
"Von wem wird meine Mutter verfolgt?" Von den
entsetzlichen Fragen eines Kindes bis zur Verzweiflung über
Israel, das keinen Frieden findet, spannt sich der Bogen. Dabei
sind viele dieser Erzählungen so komisch und traurig zugleich,
dass man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Es sind
auch hier die kleinen Dinge, in denen das Schicksal sich
spiegelt, die Missverständnisse, welche die Wahrheit enthüllen.
Fünfzehn Geschichten, die sehr persönlich und einfühlsam
geschrieben sind, beschreiben das Leben der Autorin... |
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Junge israelische Literatur:
Marina Groslerners "Layla"
Layla ist anders als die anderen Kinder, schon immer. In
Czernowitz genauso wie in Aschdod. Nach dem Tod des Vaters bleibt Layla
mit ihrer Mutter, im Wohnblock "rund um eine Beton-Niere", zurück. Eine
Mutter, die sie nicht gewollt hatte und die ihre Liebe nur in wenigen
kostbaren Momenten zeigt...
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Zeruya Shalev:
Es gibt
keinen sicheren Ort mehr
Ihre Bücher, betont sie,
handelten nicht von Politik, sondern von der menschlichen Seele.
"Ich bin sehr stolz, dass so viele Seelen in Deutschland sich
mit meiner treffen. Das ist eine Art von Begegnung, die mir
Hoffnung gibt. Die Unterschiede zwischen uns sind nicht so groß,
wie ich sie zu denken gewohnt war. Und das bedeutet doch auch:
Wir können die schrecklichen Erinnerungen irgendwie überwinden
und zueinander kommen - über die Brücke von Kultur, von
Literatur. Wenn ich eine Art Hoffnung habe, dann ist dies das
beste Stück davon"... |
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Zeruya Shalev:
Späte Familie
Die Geschichte wäre schnell erzählt: Eine Frau trennt sich
von ihrem Mann; dass die beiden ein gemeinsames Kind haben, macht die Sache
nicht einfacher. Dann verliebt sie sich in einen Anderen und wagt den
Versuch, eine neue Familie zu gründen...
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Dany Walter:
Im Schatten des Maulbeerbaums
Der Roman von Dany Walter erzählt die Geschichte dreier
Familien aus ganz verschiedenen Kulturkreisen, deren Schicksal über drei
Generationen, von den Großeltern bis zu den Enkeln, literarisch verfolgt
wird. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich dabei von Palästina zur Zeit des
Ersten Weltkrieges bis zum israelischen Staat Mitte des 20. Jahrhunderts...
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Daniel Katz:
Treibholz im Fluss
Mavra leidet an der Melancholie, seit sie aus dem Balkan nach
Finnland kam. Doch an diesem Abend erheitert sie ihr sonst so ernster Blick
in die Strömung des Flusses N...
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Thomas Hürlimanns "Fräulein Stark":
Antisemitisches Zeichensystem?
"Antisemitismus als
kultureller Code" heißt eine wichtige Studie der israelischen
Historikerin Shulamit Volkov. Hier wird der Antisemitismus in
seinen Facetten, seinen Bildern entlang der historischen
Entwicklung im deutschen Kaiserreich analysiert... |
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Vor dem
Vergessen bewahrt:
Moshe Yaacov BenGavri'el
Im beschaulichen Jerusalem der
vierziger und fünfziger Jahre war dieser bei seinen Freunden und
in jeckischen Kreisen unter seinem Spitznamen, "Moj"
benGavri'el, der sich aus den Initialen seines jüdischen
Vornamens - Moshe Jaacov - zusammensetzte, weit bekannt. Es ist
jedoch nicht zu vergessen, dass er unter einem ganz anderen
Namen, nämlich Eugen Höflich, geboren worden war. Doch ließ er
diesen bei seiner Einwanderung nach Palästina in den frühen
zwanziger Jahren ändern, nachdem er während des Ersten
Weltkrieges unter diesem Namen auf Seiten Österreichs gekämpft
hatte... |
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Rafael Seligmann:
Der
Musterjude
An seinem 40. Geburtstag startet der
Jeansverkäufer Moische Bernstein zu einer atemberaubenden Reise
durch die deutsche Gesellschaft und ihre Massenmedien. Bernstein
wird unversehens zum Starkolumnisten. Rafael Seligmann wurde
1947 in Israel geboren. 1957 nahmen ihn die Eltern nach München
mit. Er studierte in München und Tel Aviv. Er ist Autor der
Gegenwartsromane "Rubinsteins Versteigerung" und "Die jiddische
Mamme" sowie des Sachbuchs "Mit beschränkter Hoffnung. Deutsche,
Juden, Israelis"... |
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"Den
Holocaust kann man nicht verarbeiten":
Literatur-Nobelpreis für Imre
Kertész
"Auch, wenn ich von etwas ganz anderem spreche,
spreche ich von Auschwitz. Ich bin ein Medium des Geistes von
Auschwitz", bekennt das Alter Ego in Kertész' Roman "Fiasko".
Alle Werke, die der heute 72 Jährige bisher vorgelegt hat,
kreisen um das Thema Holocaust und dessen Verarbeitung. Wobei
Kertész den Holocaust als sein Trauma, das weiter andauert,
bezeichnet: "Der Holocaust ist ein Zustand, der noch nicht zu
Ende ist. Ich spüre ihn überall. Es gab bisher keine Katharsis.
Den Holocaust kann man nicht verarbeiten"... |
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Fremder Spiegel:
Yoram Kaniuks israelisches Panorama
Es wird vielleicht noch für lange Zeit so sein,
daß die Berlin-Romane nach denen wir uns sehnen, außerhalb
dieser Stadt geschrieben werden. Wir leben hier auf den Trümmern
der Geschichte, im aufgewühlten Körper der Stadt, aber ihre
Seele ist noch immer im Exil. Dort, wo einer die Straßen
Berlins, die ihm fremd sind, doch kennt, weil er "Emil und die
Detektive" gelesen hat... |
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Yoram Kaniuk:
Der letzte Berliner
Er ist der größte Partylöwe Berlins. Er
trägt am liebsten weiße Anzüge, hat blond gefärbtes Haar. Er schläft
jeden Tag mit einer seiner Tänzerinnen, ihm gehören Berlins bekannteste
Nachtclubs... |
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Kurzgeschichten von Leah
Rauhut-Brungs:
Linkshändige Jüdinnen
Erzählungen, in deren Mittelpunkt jüdische Frauen aus
Deutschland und aus der Schweiz stehen. Alle leben in einer Welt
der scheinbaren Normalität: Sie klagen nicht an, aber sie leiden
an der Vergangenheit, die ihr Leben bestimmt, betrogen um ihre
eigene Gegenwart und Zukunft. Ihre Seelen weisen unheilbare
Wunden auf. Die Aufrechterhaltung dieser äußerlichen Normalität
und ihrer psychischen Konflikte steht im Mittelpunkt dieser
Erzählungen. Alleingelassen mit ihrem Schmerz in einer
gleichgültigen Umgebung, sucht sich jede eine Nische, wo
scheinbar keine Verletzungen durch die Außenwelt mehr möglich
sind... |
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Zwischen Prag und Brooklyn:
"Schnee
im August"
Ein 12-jähriger
irischer Junge und ein Rabbi aus Prag treffen sich im New Yorker
Stadtteil Brooklyn. Beide verbindet die Liebe zu Märchen, Sagen
und Legenden und beide haben einen Geliebten Menschen verloren.
Die Geschichte des 20. Jahrhunderts spiegelt sich in allen ihren
schrecklichen aber auch wunderbaren Seiten in diesem Kinderbuch
wieder... |
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"Alles, was ich liebte":
Gegenwart der Toten
"Alles, was ich
liebte" - der Titel des neuen Romans des israelischen
Schriftstellers Aharon Appelfeld ist unvollständig. Man fragt
sich, wie der Satz weiterginge, wenn er, was der Satzduktus nahe
legt, weitergehen würde. Darin liegt ein Geheimnis seines
Schreibens: Appelfelds Aussparungen animieren den Leser, in der
eigenen Vorstellung das Geschehene in sich lebendig werden zu
lassen. "Alles, was ich liebte, ist dahin", kann man sich als
Leser den Satz vervollständigen... |
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Etgar
Keret:
'Pizzeria Kamikaze'
Ein Buch für unsere
Generation: Bleibt weit unter der 300-Seiten Schmerzgrenze und
lässt sich beim Verzehr einer Lieferpizza bequem lesen. Oder
während irgendwelchen Downloads aus dem Internet. Eine Welt im
Jenseits, in der alles so banal ist wie bei uns. Skurile
Selbstmörder zwischen Mittelmeer und Westbank garniert mit einem
Schuss Sartre... |
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Sahar Khalifas "Sonnenblume":
Die Emotionen des Orients
Chadra ist eine
Außenseiterin in der palästinensischen Gesellschaft. Sie spricht
ordinär, sie führt ein liederliches Leben, sie arbeitet als
Prostituierte. Sadjia lebt bescheiden, den engen Regeln der
Gesellschaft entsprechend, fügt sich in ihre Rolle als Frau,
aber auch sie ist eine Außenseiterin, denn sie ist Witwe. Seit
dem Tod ihres Mannes steht sie unter besonders scharfer
Beobachtung der Klatschmäuler der Nachbarschaft, die sie
fürchtet und um deren Existenz zerstörende Wirkung sie weiß.
Sadjia arbeitet schwer als Näherin, um ihren Kindern uns sich
eine Möglichkeit zu schaffe, das Viertel zu verlassen. Rafif ist
die dritte Frau, die im Mittelpunkt des Romans steht, ebenfalls
eine Außenseiterin, eine Intellektuelle, Kommunistin und
Journalistin... |
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Literatur aus Israel:
Yitzhak Laors "Steine, Gitter, Stimmen"
Kaum ein Roman könnte sich widerborstiger
sperren, in gedrängter Form subsumiert zu werden, zumal in Form einer
Inhaltsangabe. Laors hochkomplexes Kunstwerk ermöglicht es dem Leser
nicht ohne weiteres, einen geordneten Handlungsstrang herauszulösen,
auch nicht derer zwei oder drei. Vielmehr erinnert der Roman an ein
pausenloses Abbrennen narrativer bengalischer Feuer, eine
unüberschaubare Vielzahl angerissener, sich verbindender,
überschneidender, widersprechender, gegenseitig ausschließender,
revidierender Geschichten... |
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Lily Brett:
Alles halb so schlimm!
Lily Brett wurde 1946 in Deutschland in einem
Lager für Displaced Person geboren. Ihre Eltern hatten im Ghetto
von Lodz geheiratet, wurden in Auschwitz getrennt und fanden
sich zwölf Monate später wieder.Die autobiographischen
Grundlagen finden sich auch in "Alles halb so schlimm!". Josl
und Renia Bensky kommen als Überlebende der Shoa nach
Australien. In Melbourne hat sich eine Gruppe von Überlebenden
gefunden, die zusammen die Freizeit verbringt, in Urlaub fährt,
Einkäufe tätigt. In dieser Umgebung wächst Lola Bensky auf... |
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Jede Zeile Dorit Rabinyans ist eine Perle:
Unsere Hochzeiten
"In ihrer
Hochzeitsnacht war Solis Gesicht ihr so nah, dass sie jedes
eingewobene Lachfältchen sah. Iranis Hochzeitskleid, von ihrer
Mutter aus 5854 Perlen und einem einzigen weißen Faden
gefertigt, schimmerte vor seinen Augen wie leuchtendes
Elfenbein." Abend für Abend erzählt Irani ihren vier Töchtern,
wie die Vorfahren einst in der Türkei, in Persien und selbst im
fernen Indien zueinander fanden, und sie malt sich aus, wie bald
die Hochzeiten ihrer Kinder aussehen werden, jetzt, da sie in
Israel leben... |
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Zwei Frauenschicksale:
Die Mandelbaumgasse
Die Welt der beiden
Cousinen Flora und Nazie ist das dörfliche Persien vor 100
Jahren. Eine Welt der festen Regeln und Rituale, in der die
Frauen Leben und Tod bewachen. Entschlossen machen sich die
beiden ungleichen Frauen auf zu einer Reise ins Land ihrer
Liebesträume. Eine märchenhafte Geschichte voller Sehnsucht,
Magie und Sinnlichkeit... |
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Maxim Billers Roman "Esra":
Nichts als
die Wahrheit
Es geht um Maxim Billers Roman
"Esra", den ich über alles schätze und liebe. Und der verboten
ist. Weil er so gut, sozusagen "verboten gut" ist. Ein Gericht
in Bayern hat befunden, die Story sei womöglich zu nahe am Leben
einer real existierenden Person und lässt den Verkauf ruhen. In
meinen Augen ist es aber der erste Roman, der besser ist als
mein eigenes Leben. Der sich aber auch sonst so angenehm und
revolutionär abhebt von den vielen in Deutschland erscheinenden
schlechten Romanen... |
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Gabriele Tergit:
Im
Schnellzug nach Haifa
Die Journalistin Gabriele Tergit,
Autorin des legendären Berlin Romans 'Käsebier erobert den
Kurfürstendamm', flüchtete 1933 nach Palästina. Schreibend bahnte
sie sich ihren Weg durch das "Völkergewimmel" in Jerusalem, Haifa
und Tel Aviv... |
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Rich Cohen - Murder Inc.:
Nicht
ganz koschere Geschäfte in Brooklyn
Rich Cohen, Jahrgang 1968, lebt in New York und arbeitet als
Journalist für das Magazin "Rolling Stone". Sein Buch "Murder Inc."
erzählt die Geschichte der jüdischen Gangsterbanden im New York der
zwanziger und dreißiger Jahre... |
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Ehud Ben-Ezer:
Menschen von Sodom
In einer Nacht im Sodom der 50er Jahre treffen sich zufällig
vier einander fremde Menschen. Sie erzählen sich eine unglaubliche
Geschichte, deren Anfang in der deutschen Templer-Siedlung Wilhelma liegt,
die Mitte des 19.Jahrhunderts in der Nähe vom späteren Tel Aviv gegründet
wurde. Die Geschichte setzt sich fort in der ersten Pottasche-Fabrik im
Norden des Toten Meeres, im Ein Gedi der dreißiger Jahre des 20.Jahrhunderts
und schließlich auf den Schlachtfeldern Europas während des Zweiten
Weltkrieges...
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Die
verleugnete Frau:
Fiktion um Julie Herzl
In dem Erinnerungsband "Zeitgenossen
über Herzl", herausgegeben von Tulo Nussenblatt, beschreibt
Rabbiner Feuchtwang aus Wien einen Besuch im Hause Herzl.
Nachdem er einige Minuten warten musste, kam er mit Frau Herzl
ins Gespräch, die sich bei ihm die Arbeitslast ihres Mannes
beklagt habe, so Feuchtwang. Bitterkeit darüber, dass er dem
Haus und der Familie verloren ginge, war aus ihren Worten zu
hören. Für Feuchtwang schien klar zu sein, dass Julia Herzl es
nicht begreifen konnte, dass sich ihr berühmter Mann so
aufopferte: "Daß ein wahrhaft Großer auch Märtyrer sein müsse,
wollte sie nicht zugeben, zumal ihre Seele offenbar die Größe
der Idee und deren unabsehbare Bedeutung für die Juden der Welt
nicht erfaßte"... |
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"Die Kindheit ist unsere Heimat":
Jüdischer Almanach über die Kindheit
Der aktuelle jüdische Almanach dreht sich um das Thema
"Kindheit", es geht um Eltern und deren Erwartungen,
Kindheitserfahrungen verschiedener Zeiten, um das Großwerden in Europa,
Bagdad, Tel Aviv, im Ghetto... |
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Erinnern und Vergessen:
Doron Rabinovicis "Ohnehin"
In einem Geflecht aus einzelnen Geschichten,
Personen, Begegnungen erzählt Doron Rabinovici in seinem neuen Roman
"Ohnehin" Geschichten von Erinnern und Vergessen. Der Schauplatz
Wien scheint sich dabei um den Naschmarkt zu drehen, der als
"Panoptikum aus Speisen und Küchen (..), ein Zentrum der
Zuwanderung, eine permanente Weltausstellung der kulinarischen
Genüsse" gezeigt wird... |
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Hannah
Arendts Essays für den "Aufbau":
"Vor
Antisemitismus ist man nur noch auf dem Monde sicher"
"Ein Heim, das mein Nachbar
nicht anerkennt und respektiert, ist kein Heim. Ein Jüdisches
Nationalheim, das von dem Nachbarvolk nicht anerkannt und nicht
respektiert wird, ist kein Heim, sondern eine Illusion - bis es zu
einem Schlachtfeld wird."
Diese Feststellung traf Hannah Arendt schon im März 1945 in einer
Kolumne für eine Zeitung. Der vorliegende Band faßt alle Beiträge
Hannah Arendts für diese deutsch-jüdische Exilzeitung "Aufbau"
zusammen, die sie zwischen 1941 und 1945 verfaßte... |
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Hannah Arendt:
Die verborgene Tradition
Innerhalb der lebenslangen Auseinandersetzung Hannah
Arendts mit der ›jüdischen Frage‹ kommt der Verborgenen Tradition
eine besondere Bedeutung zu. Hannah Arendt versammelte in diesem
Band sieben in den dreißiger und vierziger Jahren verfaßte Essays:
Über den Imperialismus – Organisierte Schuld – Die verborgene
Tradition – Juden in der Welt von gestern – Franz Kafka – Aufklärung
und Judenfrage – Der Zionismus aus heutiger Sicht... |
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Theodor Herzl:
Das lenkbare Luftschiff
Neben dem Politiker ist der Schriftsteller Theodor Herzl in
Vergessenheit geraten. Außer dem Roman 'Altneuland', mehreren Theaterstücken
und einem umfangreichen Tagebuch gehören zu seiner Hinterlassenschaft auch
fast dreihundert Feuilletons, geschrieben hauptsächlich für die Wiener
Tageszeitung Neue Freie Presse...
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Krimis
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"Ihr wahrer Name":
Ein Krimi über echte und
falsche Verfolgte der Schoah
Vic Warshawski gerät sehr schnell zwischen die
Fronten zweier rivalisierender Bürgerrechtstruppen, nämlich der
Organisation des schwarzen Aktivisten Alderman Durham und der
seines orthodoxen jüdischen Gegenspielers Joseph Posner, dem
sich Paul Radbuka angeschlossen hat. Die Aktionen beider
Gruppierungen richten sich gegen die Ajax Versicherungsgruppe.
Es geht um die Beiträge jüdischer Opfer des Holocausts sowie die
finanziellen Reserven, welche die Versicherung auf Kosten
schwarzer Sklaven erwirtschaftet haben soll... |
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Israel Hameiris "Symbiose":
Radikale Idylle
Daniel ist Biologe, das heißt angehender Biologe,
denn seine Magisterarbeit hat er noch immer nicht zuende
geschrieben. Bei einem Trip in ein Naturreservat, das ihm sein
Betreuer empfohlen hat, um sein Forschungsobjekt besser kennen
zu lernen, entschied er sich, dort zu bleiben und erhielt
innerhalb weniger Wochen den Posten des Leiters des
Naturreservates. Die Beziehungen von Daniel und den anderen
Bewohnern des Reservates zur Natur nehmen einen großen Teil des
Buches ein. Diese Beziehungen sind es auch, nach denen Daniel
seine Mitmenschen charakterisiert und einteilt... |
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Krimis aus Israel:
Die
Erfolgsautorinnen Batya Gur und Shulamit Lapid |
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Urlaubszeit - Lesezeit:
"Die Rache ist dein"
Nachdem in den bisherigen Krimis der
amerikanischen Autorin Faye Kellerman der Ermittler Peter Decker
im Mittelpunkt stand, gibt er in "die Rache ist dein" den Stab
an seine inzwischen 25jährige Tochter Cindy weiter. Sie hat die
Polizeiakademie abgeschlossen und tritt ihre erste Stelle an.
Eine harte Zeit steht ihr bevor als Anfängerin, Frau mit
akademischen Abschluß und dem in Polizeikreisen bekannten
Vater... |
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Ethnokrimi:
Butchers Hill
Tess Monaghan ermittelt in ihrem dritten
Fall: Die ehemalige Reporterin hat inzwischen ihr eigenes Büro
als Privatdetektivin eröffnet. Es liegt in Butchers Hill, einer
weniger feinen Wohngegend in Baltimore... |
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"Der große Jude":
Isaac Sidel in El Bronx
Der ehemalige Polizist Isaac Sidel ist nun Bürgermeister der
Bronx und als solcher konfrontiert mit Gewalt, Kriminalität,
Drogenabhängigkeit und Kinderprostitution. Aktuell hat er haufenweise
Probleme zu bekämpfen: Da die Baseballspieler sich im Streik befinden,
scheint die Existenz des Yankee-Stadiums auf dem Spiel zu stehen.
Gleichzeitig tobt ein Bandenkrieg, deren Toten Denkmäler gesetzt werden...
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Kein
metaphysisches Vergnügen:
Die Geheimnisse von Jerusalem
Halter läßt die Handlung von New York über
Paris nach Jerusalem wandern, spinnt die verschiedensten
Charaktere und sogar sich selbst ein und ergänzt die
Krimihandlung durch akademisches Wissen. Die Charaktere, bis auf
Halter selbst, der sich in einer Form der Autofiktion darstellt,
sind erfunden, die historischen Grundlagen dagegen echt... |
Autobiografisches
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Marcel Reich-Ranicki:
Ein Leben für die Literatur
Marcel Reich-Ranicki, als polnischer Jude
geboren, ist der einflussreichste deutsche
Literaturkritiker. Er ist ein Meister des direkten Worts, da
kennt er keine Kompromisse. Aber über seine eigene
Lebensgeschichte, die Glücksmomente und Katastrophen in
seiner Biographie, hat er nur selten und meist einsilbig
gesprochen. Seitdem er unter dem denkbar schlichten Namen
"Mein Leben" seine Erinnerungen veröffentlicht hat, sind
alle, die ihn als Meinungshelden und Fernsehgröße kennen,
verblüfft: Ein Mann im Schatten einer mörderischen
Geschichte enthüllt sich... |
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Gefährliche Zeiten":
Eric Hobsbawms Autobiographie
Auch wenn Eric Hobsbawm der Meinung ist, er
gehöre nicht zu den Menschen, "die aus welchem Grund auch immer der
Allgemeinheit so bekannt sind, daß allein schon ihr Name Neugier auf ihr
Leben weckt", er irrt sich. Die Autobiographie eines der wichtigsten
Historiker der Gegenwart, der fast das ganze 20. Jahrhundert erlebt hat,
verspricht in jedem Fall viel und wenn sie, wie im Falle Hobsbawms, in
humorvoller Art, voll von Understatement und gepacktem Wissen
geschrieben ist, dann erst recht... |
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Reich, jüdisch und
talentiert:
Die Memoiren von George Mosse
Aufgewachsen im märkischen Schloss Schenkendorf
und einem Berliner Stadtpalais, bewohnte George Lachmann
Mosse als Junge einen ganzen Schlossflügel und hatte bereits
als Grundschüler seinen eigenen Chauffeur. Der 1918 geborene
jüngste Enkel von Rudolf Mosse, dessen Zeitungsimperium (u.
a. Berliner Tageblatt) im Kaiserreich kaum Konkurrenz hatte,
gehörte zur Elite des Berliner Bürgertums... |
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Leo
Glückselig:
'G’ttlob kein Held und Heiliger!'...
Schon vor diesem Buch wurde
Leo Glückselig in die Fernsehsendung von Alfred Biolek nach
Deutschland eingeladen und konnte vor einem größeren
Publikum erzählen – als Mitglied des von Oskar Maria Graf
gegründeten wöchentlichen "Stammtisches" österreichischer
und deutscher Exilanten... |
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Aus dem Leben eines jüdischen Emigranten:
Gad Granach - Heimat los
Granach
erzählte seine Lebensgeschichte, während er die Stationen
seines Lebens nachging - auch physisch. Er besuchte Berlin,
wo er aufwuchs, Hamburg, wo er auf die Emigration und die
Arbeit in einem Kibbuz vorbereitet wurde. Er zeigte seine
Stationen in Israel - Haifa, Tel Aviv, Totes Meer - und
erzählte von seiner Familie, seinen Erfahrungen, seinen
Wünschen, Träumen, Hoffnungen. Die Offenheit Granachs
beeindruckt. Er hat die Gabe, seine Gefühle in Worte zu
fassen, die man versteht, Worte, die zwischen Zynismus und
Witz zu schweben scheinen...
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Primo Levi:
Die Atempause
Als die Rote Armee die Überlebenden in
Auschwitz befreit, beginnt für den jungen Primo eine lange
Odyssee zurück in die Heimat und damit zurück ins Leben: "In
den ersten Januartagen 1945 hatten die Deutschen unter dem
Druck der inzwischen näher gerückten Roten Armee in aller
Eile das schlesische Kohlebecken evakuiert. Während sie an
anderen Orten unter ähnlichen Umständen nicht gezögert
hatten, die Lager samt ihrer Insassen zu verbrennen oder
durch Waffengewalt zu vernichten, verfuhren sie im Bezirk
Auschwitz anders... |
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Lizzie Doron:
Warum bist du nicht vor
dem Krieg gekommen?
Lizzie Doron erzählt in Episoden, die eindringlich und
gleichzeitig aberwitzig sind, 30 Jahre (1960 bis 1990) aus
dem Leben ihrer Mutter, einer Überlebenden der Shoah, einer
mutigen und kämpferischen Frau, die mit Witz und
Einfallsreichtum ihre Würde zu wahren weiß... |
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Konrad Merz:
Ein
Mensch fällt aus Deutschland
Das in diesem Buch beschriebene
Schicksal ist das Schicksal des ehemaligen Jurastudenten
Konrad Merz, der 1934 in die Niederlande emigrierte: der
Sprache nicht mächtig, mittellos, arbeitslos, allein auf
sich gestellt... |
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Isaac B. Singer:
Es ist ein beschwerlicher Weg aus dem
polnischen Schtetl Radzymin nach Warschau, durch
Nazi-Deutschland und über Paris in die Weltstadt New York -
gepflastert mit existentiellen Fragen und Zweifeln, die
Isaac B. Singer schon sehr frühzeitig bedrängt und sein
Leben lang nicht verlassen haben... |
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J. Hellmut Freund:
Autobiographische Abschweifungen eines Zurückgekehrten
Der S. Fischer Verlag hat ein 577 Seiten
umfassendes autobiographisches Buch von J. Hellmut Freund
veröffentlicht, der als zwanzigjähriger noch 1939 das Glück
hatte, Berlin verlassen zu können. Mit seiner Familie
gelangte er nach Uruguay, von wo er mit seinen Eltern 1960
nach Deutschland zurückkehrte und bis seinem Tod 2004 Lektor
des S. Fischer Verlag war... |
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Ein jüdisches Leben im Zeitalter der Extreme:
Gespräche mit Arno Lustiger
Arno Lustiger, geboren 1924 im polnisch-oberschlesischen
Bedzin, entstammt einer patriotisch gesinnten polnisch-jüdischen Familie.
Unter der NS-Herrschaft überlebte er mehrere Konzentrationslager und entging
auf zwei Todesmärschen nur knapp dem Tode...
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Gespenst der Kindheit:
Am Beispiel meines Bruders
Timm schreibt dieses
Buch, um einem Gespenst seiner Kindheit auf die Spur zu
kommen. Sein 16 Jahre älterer Bruder, in der Ukraine als
Angehöriger der SS-Totenkopfdivision gefallen, begleitet ihn
seit seiner frühesten Kindheit. Zunächst ist der Bruder
abwesend, weil er sich bereits an der Front befindet, später
ist er es dann durch seinen Tod. Doch in der Sprache der
Eltern lebt er unüberhörbar weiter und beeinflusst Uwe Timms
Leben bis heute... |
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Laura Waco:
Wo
die braven Mädchen hinkommen
Den Eltern gehorchend
verlässt die achtzehnjährige Miriam ihre Münchner Heimat und
kommt in Kanada mit der klaren Aufgabe an, einen jüdischen
Ehemann zu finden. Schließlich kriegt sie ihn, mit Hilfe der
vielen Verwandten, in der Traumstadt Los Angeles. Was Miriam
nicht glücklicher macht. In ihrem zweiten Buch Good Girl
setzt die 1947 in Freising geborene Laura
Waco ihre Beschreibung der Leidens- und Lebenswege
der Kinder von Shoah-Überlebenden fort... |
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Die Lebensgeschichte
Ernesto Krochs:
Heimat im Exil - Exil
in der Heimat
Das Buch von Ernesto Kroch ist eine politische
Zeitreise über zwei Kontinente hinweg und eine Reise in das
Innenleben der klassischen Arbeiterbewegung. Ernesto Kroch
ist ein gebildeter jüdischer Autodiktat. Neben den
politischen Erfahrungen des Autors, erfährt der Leser viel
über Privates, dass sehr politisch sein kann... |
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Else Lasker-Schüler:
Mein Herz
In diesem "Liebesroman mit Bildern und wirklich lebenden
Menschen" findet man sich mitten im Leben der Berliner Boheme vor dem Ersten
Weltkrieg wieder. In Briefen an ihren Mann Herwarth Walden erzählt Else
Lasker-Schüler Geschichten rund um das Café des Westens, schreibt mit Verve
und Witz von allen Herzensdingen...
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Auf Wiedersehen in Paris:
Als jüdische Immigrantin in Frankreich
1938-1945
Die junge Berliner Jüdin Helga Cazas, geborene Treuherz,
emigriert 1938 mit ihrer Mutter nach Paris in der vergeblichen Hoffnung, den
Vater nachholen zu können. Mit Handarbeiten und Zwischenhandel schlagen sie
sich im Vorkriegs-Paris durch...
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Lyrik
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Eiszeit:
Ein lesenswerter
Gedichtband von Esther Dischereit
Als Eiszeit, als Leben in bitterer Kälte, der
die Erinnerung an die Ermordeten erst mühsam entwunden
werden muss und in der die Wiederaneigung jüdischer
Tradition nur dann gelingen kann, wenn man durch einen
dichten Nebel nicht nur verdeckender Sprache hindurchsehen
lernt, hat Esther Dischereit in einem neuen Gedichtband
"Raureifiger Mund oder andere Nachrichten" jüdisches Leben
in der nachnationalsozialistischen Tätergesellschaft
beschrieben... |
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Ich verzeihe keinem:
Goll,
Claire
Wie kaum eine andere Frau war die Dichterin
Claire Goll Akteurin und Augenzeugin an den kulturellen und
gesellschaftlichen Brennpunkten der 20er und 30er Jahre: in
München, Berlin, Zürich, Paris, New York. Ihre
scharfzüngigen, leidenschaftlichen Memoiren sind Zeitalter-
und Personenbesichtigung in einem - eine Chronique
scandaleuse, die nichts verschweigt... |
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Niels Hansen:
Christian Morgenstern sechssprachig
Dreißig Gedichte mit Übertragungen ins
Englische, Französische, Hebräische, Italienische und
Spanische, ein
sprachkünstlerisches Feuerwerk,
herausgegeben von Niels Hansen,
illustriert von Igael Tumarkin... |
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Itzik Manger:
Dunkelgold
Itzik Manger, der "Prinz der jiddischen
Ballade", wurde 1901 in Czernowitz geboren. Er starb 1969 in
Gedera (Israel). Die Welt dieses fahrenden Sängers, dieses
genialen und trinkfreudigen "Troubadours", wie er sich
nannte, war das jüdische Osteuropa mit seinen rumänischen,
galizischen, polnischen oder baltischen Landschaften und der
jiddischen Kultur... |
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Gesungen und Ungesungen:
Leise flehen meine Tauben
Dank dem rührigen Fischer Verlag sind Georg
Kreislers Lyrik und Kurzprosa in einem preiswerten 329
Seiten umfassenden Taschenbuch zu haben. Darin findet man
Blitzgescheites, das man gerne auf den Nachttisch legt, um
immer wieder darin zu blättern... |
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Heinrich Heine:
Lesung
Auszüge der Lesung
"Denk ich an Deutschland" aus den Werken Heinrich
Heines... |
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Zeit:
Gedichte von Jehuda Amichai
Eine Auswahl von Gedichten Jehuda Amichais,
darunter "Als ich Kind war" und "Der Ort, an dem wir recht
haben"... |
Briefwechsel
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Schreiben gegen das Vergessen:
"Die
Briefe, die nicht ankamen"
Der neue Roman des uruguayischen Autors Mauricio Rosencof
rekonstruiert in fiktiven Briefen die eigene Kindheit und das
Schicksal seiner in Polen verschollenen Familienangehörigen, die dem
Holocaust zum Opfer fielen... |
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''Das Gute und das Böse'':
Ein französisch-deutscher Briefwechsel
50 Jahre nach dem historischen
Auftritt des Bösen existiert Europa nur auf der Ebene
wirtschaftlicher Angleichung. Wie aber steht es um das kulturelle
Europa: Moral, Kunst, Philosophie? Was trennt und was verbindet?
Erst die
deutsch-französische Aussöhnung hat dieses vereinte Europa möglich
gemacht, und beide Länder und ihr Verhältnis zueinander prägen es
noch immer. André Glucksmann untersucht daher drei Jahrhunderte der
deutsch-französischen Beziehungen, analysiert Formen und Inhalte des
geistigen Austauschs... |
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Paul Celan &
Ilana Shmueli:
Briefwechsel
Einer der wichtigsten Briefwechsel Paul Celans
ist der mit Ilana Shmueli, einer Freundin aus Czernowitzer
Jugendtagen und aus der Zeit des Ghettos. Nach Jahrzehnten
der Trennung waren der berühmt gewordene Dichter und die
mittlerweile in Israel lebende Ilana Shmueli einander 1965
in Paris wiederbegegnet. Aber erst im Oktober 1969, mit
Celans Reise nach Israel, beginnt eine dichte
Korrespondenz... |
Comics
Sonstiges
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Mit I.B. Singer in
New York:
Verloren
in Amerika
Singer hat den Tag der Ankunft, mit vielen
Schattierungen und Einzelheiten, ausführlich geschildert und dabei
seine anfängliche Unbehaustheit in der Neuen Welt vermittelt, die
jahrelang anhalten sollte. Polen, zwischen Hitler und Stalin
eingezwängt, unter einem autoritären Militärregime stark
faschisiert, mit einem immer rabiater werdenden Antisemitismus, war
für den Juden und Antikommunisten Singer alles andere als ein
sicherer Aufenthaltsort - darum trieb es ihn ja weg. Aber es war das
Land und die Welt, wo er sich zu Hause fühlte... |
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Wo Kafka und seine Freunde zu
Gast waren:
Prager Kaffeehäuser und Vergnügungsstätten in historischen
Bilddokumenten
In der ausgehenden
Habsburger Monarchie und während der ersten tschechoslowakischen
Republik spielten Kaffeehäuser eine wichtige Rolle im Leben der
Prager Bevölkerung, insbesondere auch im Tagesablauf der zahlreichen
in der Stadt lebenden deutschen und tschechischen Schriftsteller... |
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Vladimir Vertlib:
Spiegel
im fremden Wort
Wer Vladimir Vertlibs Romane und Erzählungen noch nicht
kennt, wird nach der Lektüre seiner Vorlesungen mehr lesen wollen. Und
wer bereits etwas von Vertlib gelesen hat, wird den Blick hinter die
Kulissen genießen. Allen wird dieses wundervolle Buch aber vor allem
eines machen: Lust auf Literatur... |
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Erste umfassende Monographie:
Rudolf Borchardt und die Erfindung des
Ichs
Mit Alexander Kisslers Monographie liegt erstmals ein
umfassender Deutungsversuch vor, der sich auf zahllose labyrinthische
Wegstrecken begeben musste, um Borchardt, sein Werk und seine Zeit in
den Blick zu bekommen... |
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