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Paul Celan & Ilana Shmueli:
Briefwechsel
Herausgegeben von Ilana Shmueli und Thomas Sparr
Mit 12 Abb., etwa 220 Seiten. Gebunden, ca. € 20,80, ISBN 3-518-41596-4,
März 2004
Einer der wichtigsten Briefwechsel Paul Celans ist
der mit Ilana Shmueli, einer Freundin aus Czernowitzer Jugendtagen und
aus der Zeit des Ghettos. Nach Jahrzehnten der Trennung waren der
berühmt gewordene Dichter und die mittlerweile in Israel lebende Ilana
Shmueli einander 1965 in Paris wiederbegegnet. Aber erst im Oktober
1969, mit Celans Reise nach Israel, beginnt eine dichte Korrespondenz.
Jerusalem und die Frau, die ihm Jerusalem zeigt, scheinen noch einmal ein
Anker der Hoffnung, eine Rettung aus Vereinzelung und Verzweiflung. Und
doch muß Celan, nach Paris zurückgekehrt, erkennen, »daß die Kräfte, die
ich in Jerusalem hatte, geschwunden sind«. Daran werden auch Ilana
Shmuelis Paris-Besuche um die Jahreswende 1969/1970, die Utopie eines
gemeinsamen Lebens, ihre beschwörenden und oft verzweifelten Briefe bis
zum April 1970 entscheidend nichts ändern: zu klein sind die »Schilfe im
Wasser«, wie Ilana Shmueli diese Hoffnungsinseln selbst nennt.
Die intensive Korrespondenz in 130 erhaltenen Briefen, von denen manche an
einem Tag verfaßt, unterbrochen, wieder aufgenommen, widerrufen oder
ergänzt wurden, gibt ein äußerst anschauliches Bild der letzten
Lebensmonate Paul Celans.
»Ich habe Dir ja die ganze Zeit nach Paris geschrieben in’s Leere«,
formuliert Ilana Shmueli in einem Ausbruch von Bitterkeit, und doch ist
der Briefwechsel neben den Gedichten dieser Zeit, die Paul Celan Ilana
Shmueli zudachte und zusandte, ein einzigartiges Dokument des Vertrauens
und der Liebe: »Du weißt, was meine Gedichte sind – lies sie, das spüre
ich dann«, heißt es in seinem letzten Brief an sie vom 12. April 1970.
Ende April nimmt er sich in Paris das Leben.
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hagalil.com
26-03-04 |