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Gabriela Avigur-Rotem: Loja

Loja Kaplan kehrt nach mehr als 25 Jahren nach Israel zurück, in das Stadtviertel ihrer Kindheit und Jugend. Sie hat nach dem Tod ihres Vaters mit Anfang Zwanzig das Land verlassen und versucht, alle Brücken zu ihrer Vergangenheit abzubrechen…

Davidi, ein enger Freund ihres Vaters ist gestorben und hat sie zur Erbin gemacht für sein altes Haus und den umliegenden Orangenhain. Loja tastet sich vorsichtig an die Vergangenheit heran, ihre Kindheitsjahre werden wieder gegenwärtig, die alten Freunde tauchen auf, Einst und Jetzt  schwingen ineinander.

Loja und Nachum, zwei Kinder, die ohne Mütter aufgewachsen sind, die erste Generation der Kinder, die in Israel groß geworden sind. Die Väter, Professor Ota Kaplan und Davidi, beide aus der Tschechoslowakei und Überlebende der Schoah, sind enge Freunde, beide Historiker. Bei der Frage nach der Mutter immer die gleiche die Antwort: „Ist gegangen“. Gestorben, gegangen, Loja erhält keine Antwort.

Loja tastet sich langsam an ihr früheres Leben an, trifft alte Freunde, erlebt mit ihnen die israelische Wirklichkeit, Feiertage, Anschläge, Krankheiten und Tod. Sie öffnet langsam alle Zimmer im Haus, erst das Zimmer von Nachum, Davidis Sohn, ihren Kindheitsbegleiter, der mit seinem Flugzeug tödlich über dem Kinereth abgestürzt ist, das Arbeitszimmer von Davidi und schließlich sein Schlafzimmer, wo sie die Tagebücher ihres Vaters aus dem Ghetto Theresienstadt findet.

Nach und nach entdeckt sie, dass Davidi ihr ein Geheimnis hinterlassen hat, die Geschichte, die ihn und ihren Vater tragisch verbindet und die sie beide ihr Leben lang bemüht waren, im Dunkeln zu lassen. Auf der Suche nach ihrer totgeglaubten Mutter fährt Loja nach Terezin…

„Das Ende eines Fadens hast du für mich aufgehoben – aber nicht, damit ich den Weg hinausfinde, sondern damit ich in ein dunkles Labyrinth hineingehe, aus dem ich wer weiß wie wieder rauskommen werden…“

Die beiden Ebenen – Einst und Jetzt – , die Zwiegespräche, die Loja mit Davidi führt, die tragische Geschichte der Freundschaft und der Eltern, die jüdische Gegenwartsexistenz vermischt mit der Geschichte des Holocaust, Erinnerungen vielfältiger Formen  – das Buch ist so faszinierend und fesselnd, wie kein anderes, das die Geschichte einer Generation erzählt.

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