Kategorien / Themen

Werbung

Mein 20. Jahrhundert

Zum 80. Geburtstag des Historikers und Publizisten Walter Laqueur (geb. am 26. Mai 1921 in Breslau)…

Rezension von Karl Pfeifer

Mit großer Neugierde griff ich zu „Mein 20. Jahrhundert“. Ich erwartete etwas über Walter Seev Laqueur zu finden, der als Journalist der linkssozialistischen Tel Aviver Tageszeitung Al Hamishmar, mit dem stolzen Slogan „Für Zionismus, für Sozialismus und für die Brüderlichkeit der Völker“, uns während der vierziger Jahre die Welt erklärte.

Es war eine wunderschön einfach: Auf der einen Seite, die Welt von Morgen, d.h. die Sowjetunion, die Volksdemokratien und die kommunistischen Parteien, die zwar immer Recht hatten, sich aber in Bezug auf den Zionismus irrten und auf der anderen Seite alle anderen und natürlich David Ben Gurion, der zum Glück ein Realist war.

Der 1921 geborene Laqueur ist ein kluger Journalist, der einen weiten Weg gegangen ist und der mit Recht eine große Karriere gemacht hat. Allein wegen der paar Seiten, die er über diejenigen „jüdischen“ und jüdischen Intellektuellen schreibt, deren Beziehung zum Judentum sich im Distanzieren vom jüdischen Staat erschöpft, lohnt es dieses Buch über „Stationen eines politischen Lebens“ zu lesen. Es ist ein spannendes Buch, das nicht nur Kenntnisse mit einiger Ironie vermittelt, sondern uns auch teilhaben lässt an der pessimistischen Sicht des Verfassers. Sein Rat, sich nicht allzu große Hoffnungen für die nächste Zukunft zu machen, ist eine Warnung an seine Nachkommen aber auch an die Leser.

Walter Laqueur, Mein 20. Jahrhundert. Stationen eines politischen Lebens, Propyläen Verlag 2009, Euro, Bestellen?

1 comment to Mein 20. Jahrhundert