Vom 17. bis 20. März 2011 heißt es zum 15. Mal „Vorhang auf“ für Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt. Jedes Jahr im März zeigen junge zeitgenössische Choreograf/innen und Tänzer/innen für vier Tage auf der Bühne des Robert-Bosch-Saales im Treffpunkt Rotebühlplatz ihre neuesten modernen, individuellen und experimentellen Produktionen. Drei Choreografien, die in diesem Jahr für den Wettbewerb ausgewählt wurden, kommen aus Israel…
Multi Blanchet (Premiere), Choreografie: Elad Schechter, Tanz: Coralie Ladame
Eine Frau, gleichzeitig prüde und erotisch, sensibel und kontrolliert, zerbrechlich und mütterlich, Diva und Jungfrau. Das Stück ist ein Solo für unsere Gesellschaft, die von einer Frau erwartet, dies alles gleichzeitig zu sein.
Elad Schechter wurde in Jerusalem geboren. Er absolvierte die Jerusalem Highschool of Arts im Fachbereich Tanz. Nach einem Stipendium der Keren Sharet Stiftung und einem Sommerkurs an der Juilliard School in New York tanzte er zwei Jahre lang bei „Steps on Broadway“. Elad Schechter war u.a. engagiert bei Charleroi Danses (Brüssel), Sensedance Company (New York) und verschiedenen Tanzkompanien in Israel. Drei Jahre lang war er Direktor der Vertigo Young Company.
Die Französin Coralie Ladame erwarb 1998 ihr Diplom als Tanzlehrerin am CAFEDanse education center. Danach erweiterte sie ihre Kenntnisse bei einer Kompanie junger Tänzer im Studio l´Envol in Paris. Seit 2005 lebt und arbeitet die Künstlerin in Israel. Sie arbeitete für die Jaffa Group, eine unabhängige Schule für zeitgenössischen Tanz, und stand von 2006 bis 2007 mit der Noa Dar Dance Group auf der Bühne. Derzeit arbeitet sie mit Niv Sheinfeld und Oren Laor an einer neuen Inszenierung, die im Mai Premiere hat.
Airplay (Premiere), Choreografie: Ella Rothschild, Tanz: Talia Beck
Ein Mann läuft gegen den Wind, er dokumentiert seine Anwesenheit und die Erinnerung an ihn, indem er Bilder macht. Er versucht diesen Moment festzuhalten, in welchem er sich gegen den Wind lehnt und ihn besiegt. Es fühlt sich an, als würde er von der Schwerkraft auf die Erde gezogen und gleichzeitig getragen, als würde er auf dem Wasser treiben. Ein Mann steht still innerhalb einer Welt, die in Bewegung ist. Das Solo wurde in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Tal Tamari choreografiert.
Die aus Israel stammende Choreografin und Tänzerin Ella Rothschild wurde am Conservatory of Kfar Saba ausgebildet. Es folgten Engagements bei verschiedenen Ensembles, 2002 bis 2006 bei der Inbal Pinto Dance Company, 2006 bis 2008 beim Batsheva Ensemble. Seit 2008 ist Ella Rothschild Ensemblemitglied bei der Batsheva Dance Company.
Talia Beck, in Israel geboren, ist Absolventin der Thelma Yellin High School of the Arts. Verschiedene Engagements führten sie u.a. zur Vertigo Dance Company und der Inbal Pinto Dance Company. 2005 entwarf sie gemeinsam mit dem Tänzer und Choreografen Edan Gorlicki das Stück „Kinky Love 4“, das in Israel und den Niederlanden aufgeführt wurde. Nach einem Studium der Philosophie und Kunstgeschichte in Tel Aviv folgten weitere Engagements als Choreografin und freischaffende Tänzerin. Talia Beck erhielt 2010 den Ministry of Culture Award for Young Choreographers.
Celebration of the Lion (Premiere), Choreografie: Luc Jacobs, Tanz: Noa Paran
„Mein Ziel war es, mit diesem Stück ein gewisses Hochgefühl zu wecken und einen Sinn für Humor. Ich wollte eine Atmosphäre schaffen, in der wir uns wohlfühlen. Ich fühlte, dass jeder Moment als eigenständig angesehen werden und seine eigene Wertschätzung erhalten musste.“
Der Belgier Luc Jacobs studierte am Stedelijk Instituut voor Ballet in Antwerpen, wo er sich hauptsächlich Klassischem Ballett, Jazz und Modern Dance widmete. Er stand als Tänzer auf vielen Bühnen, u.a. mit dem Royal Ballet of Flanders, Les Ballets de Monte-Carlo und an der Deutschen Oper Berlin. 2002 wechselte er zur Batsheva Dance Company. 2005 wurde er Assistent von Stijn Celis, dem damaligen Ballettdirektor des Stadttheaters Bern, und schuf zahlreiche eigene Choreografien. Seit 2005 ist Luc Jacobs „rehearsal director“ und Lehrer, seit 2010 „senior rehearsal director“ bei der Batsheva Dance Company.
Noa Paran wurde in Israel geboren. Sie absolvierte ihre Ausbildung am Kadima Community Center. Von 2007 bis 2010 tanzte sie bei der Batsheva Dance Company und steht derzeit in dem Tanzstück „Net Work“ von Maya Levi und Hanan Anando Mars auf der Bühne.
Das Internationale Solo-Tanz-Theater Festival blickt auf 15 erfolgreiche Jahre zurück, in denen sich das Festival als ein weltweit beachtetes Solo-Tanz-Theater Ereignis etablieren konnte. 1997 rief der künstlerische Leiter Marcelo Santos das erste Festival in Augsburg ins Leben. Nach drei Jahren konnte Kirsten Kurz, die ehemalige Leiterin des Treffpunkt Rotebühlplatz, das Festival nach Stuttgart holen.
Inzwischen hat sich das Festival als Podium für internationale Nachwuchsförderung in den Kategorien Choreografie und Tanz einen bedeutenden Platz in der internationalen Tanzszene gesichert und ist zum Modell für die Förderung der nächsten Generation geworden.
Programm:
Donnerstag, 17. März 2011, 20.00 Uhr
„Multi Blanchet“ Premiere
Choreografie: Elad Schechter (Israel)
Tanz: Coralie Ladame (Frankreich/Israel)
Samstag, 19. März 2011, 20.00 Uhr
„Airplay“ Premiere
Choreografie: Ella Rothschild (Israel)
Tanz: Talia Beck (Israel)
„Celebration of the Lion“ Premiere
Choreografie: Luc Jacobs (Belgien/Israel)
Tanz: Noa Paran (Israel)
Das Festival im Überblick:
Donnerstag, 17. bis Samstag, 19. März 2011, 20.00 Uhr
Wettbewerbsbeiträge
Samstag, 19. März 2011
Nominierung der Finalisten im Anschluss an die Wettbewerbsbeiträge. Während der Juryentscheidung zeigt Maura Morales (Teilnehmerin von 2007) das Solostück „Hypochonder“.
Treffpunkt Rothebühlplatz
Robert-Bosch-Saal
Rotebühlplatz 28
70173 Stuttgart
Tel.: 0711 / 1873 825
E-Mail: solotanz@treffpunkt-rotebuehlplatz.de
Leserbriefe