Moshe Zimmermann hat die Situation der deutschen Juden von der rechtlichen Ausgrenzung über die „Arisierung“ bis hin zum sozialen und physischen Tod umfassend analysiert. Er beschreibt auch das Schicksal deutscher Juden in den Ghettos im Osten und in den Ländern der Emigration sowie das Fortbestehen einer deutsch-jüdischen Kultur (in der Heimat wie im Exil). Die vielfältigen Gruppierungen im deutschen Judentum konfrontiert er mit dem rassistischen Judenbild der Nazis…
So kommt er zu differenzierten Urteilen über Solidarität, jüdischen Widerstand und Kollaboration, über die Rolle der Reichsvereinigung der Juden, Leo Baecks u. a. Dieses Standardwerk stützt sich auf amtliche Dokumente, Tagebücher, Briefe, Erinnerungen und spätere Aussage vor Gericht.
„Das unschätzbare Verdienst des Buches besteht darin, auf knapp 300 gut lesbaren Seiten die Tragödie der deutschen Juden anschaulich und einfühlend darzustellen. … Moshe Zimmermann verwebt im besten Sinne und mit hoher Kunstfertigkeit zahlreiche Geschichten zu einer Geschichte, die davon handelt, „wie aus Nachbarn einerseits Jäger und andererseits Freiwild wurden, nur weil man mithilfe von Ideologie, Worten und Gesetzen Menschen in Unmenschen verwandeln kann“. Diese Geschichte ist „unvergleichlich deprimierend“, wie der Autor im Schlusskapitel feststellt. Man sollte sie unbedingt lesen“ , meinte die taz.
Moshe Zimmermann:
Deutsche gegen Deutsche
Das Schicksal der Juden 1938-1945
Moshe Zimmermann wurde im Dezember 1943 in Jerusalem geboren. Seine Eltern, Hamburger Juden, waren 1937 bzw. 1938 eingewandert. Er besuchte in Jerusalem Schule, Gymnasium und Universität (1976 Promotion). 1982 wurde Moshe Zimmermann Professor für Neuere Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem. Seit 1986 leitet er zudem das R. Koebner-Institut für deutsche Geschichte an dieser Universität. Er ist mitbeteiligt an der Entwicklung von Lehrplänen für den Geschichtsunterricht an israelischen Schulen. Zu den Schwerpunkten seiner Forschungen und Publikationen gehören: Nationalismus, Antisemitismus und deutsch-jüdische Geschichte. Er gibt eine Reihe zur deutschen Geschichte auf Hebräisch heraus und ist Autor mehrerer Schulbücher. An öffentlichen Diskussionen in Israel (Friedensprozeß, Beziehungen zu Deutschland, historische und aktuelle politische Themen) ist er intensiv beteiligt. Moshe Zimmermann lehrte als Gastprofessor in Heidelberg, Mainz, Princeton, Halle und München. Er veröffentlichte in Deutschland zahlreiche Aufsätze über deutsch-jüdische Geschichte, die deutsch-israelischen Beziehungen, über Erinnerungsarbeit und Holocaust sowie zum Thema Europa.
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