Dieses Buch handelt vom tragischen Nationalbewusstsein der Deutschen jüdischen Glaubens in den Jahrzehnten vor dem Dritten Reich. Das Thema ist nach wie vor aktuell, und zwar für Juden und für Deutsche gleichermaßen. Letztere sind dafür verantwortlich, dass dieses Kapitel der deutsch-jüdischen Geschichte nicht in Vergessenheit gerät: Es geht um die Zeit, in der deutsche Juden ebenso engagierte Patrioten waren wie die anderen Deutschen auch…
Vorwort der Herausgeber
Die hier vorliegende Ausgabe besteht hauptsächlich aus dem Faksimilie der Erstausgabe, die 1924 im Verlag Der Schild, Berlin erschien.
Selbstverlag Adin Theilhaber-Talbar, Jerusalem und Günther Keller, Minfeld
Die Geschichte der „Jüdischen Flieger im Ersten Weltkrieg“, niedergeschrieben 1924 von Felix A. Theilhaber, zeigt in aller Deutlichkeit, dass die deutschen Juden keineswegs Gegner des Deutschtums oder des deutschen Volkes waren, wie es die nationalsozialistische Propaganda später darstellte – im Gegenteil. Unzählige deutsche Juden haben im Weltkrieg 1914 bis 1918 ihr Leben verloren; nicht wenige sind sogar nach 1933 so überzeugte Deutsche geblieben, dass sie den Naziwahn einfach nicht wahrhaben wollten — sehr zu ihrem Verhängnis, wie wir heute wissen.
Video: Adin Talbar erzählt über seinen Großvater Adolf Theilhaber, Frauenarzt in München.
Aus unterschiedlichen Gründen haben sich die Herausgeber zu einer Neuauflage dieses Buches von Felix A. Theilhaber entschlossen: Der in Berlin geborene und seit Jahrzehnten in Jerusalem lebende Adin Theilhaber-Talbar, Sohn des Autors, will das Andenken an seinen Vater bewahren. Günther Keller, der in Karlsruhe lebt, bewegt nachträglicher Dank an die jüdischen Freunde, die seiner Familie – der Mutter und ihren beiden Söhnen — geholfen haben, als der Vater aus politischen Gründen zwischen 1933 und 1937 zeitweise im regionalen KZ Osthofen eingesperrt war, sich aber einer „Umerziehung“ widersetzte. Beide Herausgeber haben es sich zur Aufgabe gemacht, insbesondere für die jüngere Generation diesen Teil der deutsch-jüdischen Geschichte zu bewahren, damit sie nicht in Vergessenheit gerät und damit die Juden, die in Deutschland leben, ganz selbstverständlich als Deutsche betrachtet werden.
Video: Adin Talbar erzählt über seinen Vater Felix Aron Theilhaber, u.a. Gründer der israelischen Krankenkasse Makkabi
Für die Neuauflage haben wir uns bewusst für ein Faksimile entschieden. Inhalt und Form der Erstausgabe aus dem Jahr 1924 sollten unverändert bleiben.
Günther Keller, Adin Theilhaber-Talbar Karlsruhe, Jerusalem, im September 2009
Schicksal Und Leistung : Juden in der deutschen Forschung Und Technik
v. Felix A. Theilhaber
siehe auch: aerzte.erez-israel.de
Felix A. Theilhabers Publikationsliste
1. Monographien
- Der Untergang der deutschen Juden. Verlag Ernst Reinhardt, München 1911
- Beim roten Halbmond vor Tripolis. Verlag Saftstein, Köln 1911
- Die Schädigung der Rasse durch soziales und wirtschaftliches Aufsteigen, erwiesen an den Berliner Juden (Preisarbeit). Verlag L. Lamm, Berlin 1913
- Das sterile Berlin. Verlag Eugen Marquardt, Berlin-Gr. Lichterfelde 1913
- Die Juden und der Weltkrieg. Verlag L. Lamm, Berlin 1916
- Schlichte Kriegserlebnisse. Verlag L. Lamm, Berlin 1917
- Jüdische Flieger im Kriege. Verlag L. Lamm, Berlin 1918
- Herzl-Worte: Ein Brevier. Welt Verlag, Berlin 1921
- Das Weib vor und in der Ehe. (Mitautor Dr. Adolf Theilhaber)
In: Frauen- und Mutterbuch, Verlag Strecker & Schröder, Stuttgart 1922 - Dein Reich komme, ein chiliastischer Roman aus der Zeit Rembrandts und Spinozas, Verlag Schwetschke & Sohn, Berlin 1924
- Die Beschneidung, Verlag L. Lamm, Berlin 1927
- Sittlichkeit und Strafrecht: Gegenentwurf über geschlechtliche und mit dem Geschlechtsleben in Zusammenhang stehende Handlungen. Kartell für Reform des Sexualstrafrechts, Verlag der Neuen Gesellschaft, Berlin 1927
- Goethe, Sexus und Eros. Horen Verlag, Berlin, 1929
- Schicksal und Leistung, Welt Verlag, Berlin 1931
- Geschichte des Jüdischen Volkes. Bd. 1. Verlag Kedem, Berlin 1936
- Judenschicksal, 8 Biographien. Olimpia Verlag, Tel Aviv 1946
- Oche Destinos (Judenschicksal). Editions Estelias, Buenos Aires 1946
- The Graphic Historical Atlas of Palestine, from 2000-333 B. C. to the present time. (Mitautor J. Szapiro) Tel Aviv – Jerusalem 1946
- The Graphic Historical Atlas of Palestine, Israel in Biblical Times (2000-333 B. C.) English edition. (Mitautor J. Szapiro) Tel Aviv – Jerusalem 1946
2 . Artikel
- Bringt das materielle und soziale Aufsteigen den Familien Gefahren in rassenhygienischer Beziehung? – Entwicklung der Judenheit von Berlin.
In: Rassen- und Gesellschaftsbiologie.
Verlag B. Teubner, Leipzig und Berlin 1913 - Das Problem der Kinderreichen — Kultur und Leben.
In: Monatsschrift Kulturgeschichtliche und Biologische Familienkunde.
Verlag Karl Hofer, Schorndorf (Württbg.) Februar 1927 - Bevölkerungsvorgänge in Breslau am Ausgang des XVIII Jahrhunderts.
In: Zeitschrift für Demographie & Statistik der Juden Nr, 4/5, April/Mai 1931 Lombroso.
In: Menorah – Jüdisches Familienblatt: Wissenschaft, Kunst, Literatur. März/April 1932 - Die Geburtenbeschränkung im Altertum und bei den Naturvölkern.
In: Die Neue Generation. Hrsg. Helene Stöcker. 4. Heft, 9. Jahrgang - Generative Politik.
In: Die Neue Generation. Hrsg. Helene Stöcker. 5. Heft, 9. Jahrgang - Die sexuelle Not der Studenten.
In: Die Neue Generation. Hrsg. Helene Stöcker. 2. Heft, 14/2, 1914 - Die menschliche Liebe.
In: Beitrag zum Sexualproblem. Hrsg. Fritz Kater. 1. Heft, Verlag der Syndica, Berlin - Die Prostitution.
In: Beitrag zum Sexualproblem. Hrsg. Fritz Kater. 7. Heft, Verlag der Syndica, Berlin - Sexualität und Erotik.
In: Beitrag zum Sexualproblem. I Irsg. I Vitz Kater. 9. Heft, Verlag der Syndica, Berlin - Zuchthaus oder Mutterschaft. Beitrag zum Sexualproblem.
Hrsg. Fritz Kater. 11. Heft, Verlag der Syndica, Berlin - Jüdische Wohlfahrtspflege und Sozialpolitik.
In: Neue jüdische Monatshefte, Oktober/November 1931 - Zum Bevölkerungsproblem der Berliner Juden,
In: Neue Jüdische Monatshefte, Oktober/November 1931
Felix Theilhaber:
Ein engagierter deutscher Jude
Mein Vater, Felix A. Theilhaber, geboren 1884 in Bamberg, gestorben 1956 in Tel Aviv, Arzt, Schriftsteller und Soziologe, war von früh auf ein leidenschaftlicher Zionist. Er ließ sich bereits 1906 nach seinem ersten Universitätssemester, auf einem Schiff nach Palästina anheuern, um dort als Landarbeiter von Siedlung zu Siedlung zu wandern…
[…] Geist spiegelt auch die hier erneut veröffentlichte Dokumentation von Felix A. Theilhaber aus dem Jahr 1924 wider: Ob es nun Flieger waren oder Soldaten in anderen Einheiten, sie haben im […]
? Beinprothesen ?
Eine ebenfalls lesenswerte Rezension findet sich hier:
http://www.evangelische-aspekte.de/evasp2010/ausgabe-november-2010-startseite/rezension-theilhaber/
Der letzte Abschnitt darin schlägt überraschend einen Bogen von den damaligen deutsch-jüdischen Soldaten zur Armee des Staates Israel.
Letzter Satz:
„Der verdienstvolle Nachdruck von Theilhabers Plädoyer für Fairness gegenüber jüdischen Soldaten besitzt somit weit mehr als nur museale Relevanz.“
Auf die „Kiste“ eines hoch ausgezeichneten deutschen Fliegers mit jüdischem background
http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Beckhardt#Erster_Weltkrieg
war als Glücksbringer ein großes Swastika gemalt. Damals hatte es nicht die Symbolik, die die Nazis ihm später unterschoben: sie missbrauchten es (was es aber deshalb nicht wieder harmlos machen kann). „Wenn das der Führer gewusst hätte“… vielleicht wäre es nie zum Zeichen seiner Diktatur geworden. Müßig.
Immerhin gab es aber im großdeutschen Reich 1941 ein allgemeines Entsetzen darüber, dass viele Druckerzeugnisse der
Braunen mit der sog. gothischen Schrift resp. der „Schwabacher Judenletter“ gedruckt waren, was lt. Martin Bormann demzufolge allmählich abzustellen war:
http://de.wikipedia.org/wiki/Judenlettern
– – –
Falls jemand das Buch von Theilhaber erwerben möchte und Probleme damit hat: es ist online, ebenfalls in Faksimile, und mit allen Fotos abrufbar.
Auffällig: in Wikipedia gibt es eine Liste deutscher Jagdflieger des ersten Weltkrieges, so sie 20 oder mehr Abschüsse erzielt hatten ODER, so die Seite
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Fliegerasse_Deutschlands_im_Ersten_Weltkrieg#cite_ref-1
„Pour-le-Mérite- bzw. Goldenes-Militär-Verdienst-Kreuz-Träger waren.“
Den „blauen Max“, also den Pour le Merite, erhielt Lt. Wilhelm Frankl.
In der genannten Wikipedia-Liste fehlt(!) sein Name, obwohl eine andere Wikipedia-Seite ihn als Einzelperson würdigt, und auch auf Wikipedia-Seiten mit Trägern des Ordens steht sein Name.