Der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Kuczynski legte 1999 ein Gutachten vor, in welchem er errechnet hatte, dass Deutschland den NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangarbeitern 180 Milliarden DM schulden, das wäre der ihnen vorenthaltene Lohn…
Die Studie wurde stark diskutiert, sogar im Bundestag, doch es änderte nichts daran, dass man den Zwangsarbeiterinnen und Zwangarbeitern lediglich 10 Milliarden zugestehen wollte. Kuczynski beschreibt, warum es mehr „Entschädigung" nicht hätte sein können, und welche politischen Prozesse hinter der so genannten „Entschädigungsdebatte" stehen.
Es war geradezu grotesk, wie die damaligen Chefs von Deutscher Bank und Daimler-Chrysler namens der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft bei ihren Kollegen darum bettelten, sie möchten doch durch Einzahlung von einem Tausendstel ihres Jahresumsatzes der Stiftung beitreten, um auf diese Weise das Ansehen Deutschlands und der deutschen Wirtschaft in der Welt zu stärken und zugleich einen dauerhaften Rechtsfrieden zu schaffen. In die Finanzverhältnisse der „Arbeitnehmer“ übersetzt, wurde also darum gebeten, wahlweise auf ein Glas Bier oder eine Tasse Kaffee im Monat zu verzichten, und das über ein ganzes Jahr "” eine unerhörte Leistung, die da abverlangt worden war.
Zitate:
…“Ich weiss ganz genau, dass die Abrechnung nach „Gerechtigkeit“ niemals stattfindet […] und so werden auch die heutigen Sünden […] und all die Niedertracht sich in dem Wust historisch unbeglichener Rechnungen verlieren, und bald werden alle wieder „ein einig Volk von Brüdern“ sein.“…
Rosa Luxemburg in einem Brief an Sophie Liebknecht aus dem Gefängnis Breslau geschrieben in der zweiten Novemberhälfte 1917, zit. n. Rosa Luxemburg: Gesammelte Briefe, Bd. 5, Berlin 1984, S.323.
…“Dieser Halunke ist mit Mord davongekommen – und jetzt auch noch mit der Beute.“…
Kommentar des britischen Labour-Abgeordneten Emanuel Shinwell zu dem zwischen Krupp und der Jewish Claims Conference im Dezember 1959 geschlossenen Abkommen: „This rascal got away with murder and is now getting away with the swag“. Zitiert nach Benjamin F. Ferencz: Less than Slaves. Jewish Forced Labor and the Quest for Compensation. Cambridge/Mass., London 1979, S. 88 (i. d. dt. Obers. Lohn des Grauens. Die Entschädigung jüdischer Zwangsarbeiter – Ein offenes Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte. Frankfurt/M., New York 1981, S. 121; da die Übersetzung nicht sehr gelungen ist, wird stets zuerst auf das Original verwiesen).
…“Non olet – Es stinkt nicht.“…
Kaiser Vespasian (9-79) zu dem Vorwurf, er nehme Geld aus einer Latrinensteuer ein. Nach Sueton: Vespasianus, 23. Zit. n. Werke in einem Band. Hg. v. W. Krenkel. Berlin 1965, S. 380f.
Noch ein Zitat:
Die Deutschen sind methodisch, eingebildet, zutiefst sentimental und nicht gerade feinfühlig. Am wohlsten fühlen sie sich, wenn sie im Chor singen, salutieren und Befehle ausführen. Das Ausführen von Befehlen ist ihre allesbeherrschende Leidenschaft.
H. G. Wells, 1939
[…] Entschädigung: Brosamen vom Herrentisch […]