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Psyche und Gesellschaft: Gefühlserbschaft und Rechtsextremismus

Das Versäumnis, dass die Folgewirkungen des Nationalsozialismus auf der Täterseite bisher nur lückenhaft untersucht wurden, will Jan Lohl in einer im Psychosozial-Verlag erschienenen umfassenden Analyse korrigieren. Er untersucht die intergenerationellen Folgen des Nationalsozialismus auf der »Täterseite« und ihre politische Handlungsrelevanz: Ausgehend von einer konzeptuellen Erweiterung der »Unfähigkeit zu trauern«, die Alexander & Margarete Mitscherlich beschrieben hatten, werden die Spuren einer affektiven Integration in die NS-Volksgemeinschaft über drei Generationen hinweg systematisch nachgezeichnet…

Dabei befasst sich Lohl auch eingehend mit der Sozialpsychologie des Nationalgefühls ansich. Untersucht wird u.a. die Nation als imaginäre Gemeinschaft, als virtuelle Masse, als Container und Reservoir narzisstischer Externalisierungen.

Auf dieser Basis gelingt der Nachweis, dass NS-Gefühlserbschaften in der Enkelgeneration eine Andockstelle für jene paranoiden Ideologien darstellen, die in rechtsextremen Gruppen vermittelt werden. Das intergenerationelle Verhältnis von aktuellem Rechtsextremismus und Nationalsozialismus ist nicht nur zu erklären, sondern ist selbst ein Erklärungsfaktor für die Entwicklung nationalistischer und antisemitischer Handlungsmuster.

Jan Lohl
Gefühlserbschaft und Rechtsextremismus
Eine sozialpsychologische Studie zur Generationengeschichte des Nationalsozialismus

»Das andere, was ich dazu sagen möchte, ist, daß allerdings gerade dadurch, daß eben in Deutschland doch das hitlersche Erbe nachwirkt, alle faschistischen und faschistoiden Tendenzen wahrscheinlich einer viel größeren Aufmerksamkeit bedürfen, als irgendwo sonst auf der Erde, wo es eben nicht geschehen ist.«
Theodor W. Adorno (1969)

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Sozialpsychologie:
Zur Generationengeschichte des Nationalsozialismus

Charakteristisch für nahezu das gesamte Feld der sozialwissenschaftlichen Beschäftigung mit Rechtsextremismus in der Bundesrepublik ist, dass rechtsextreme Orientierungen von Jugendlichen aus der Enkelgeneration bisher nicht in Verbindung mit dem Nationalsozialismus ihrer Großeltern und der Familiengeschichte gebracht werden oder eine solche Verbindung verneint wird…

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