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Acht Generationen der Familie Hecht

Bereits im Jahre 2005 veröffentlichte der in Jerusalem lebende Universitätsdozent, Richter und Mitarbeiter  mehrerer israelischer Ministerien, Dr. Jacob Hecht, eine Dokumentation über die Geschichte seiner Familie von der ersten Generation 1762 im unterfränkischen Dorf Maroldsweisach im heutigen Landkreis Hassberge bis zur achten Generation in der Hauptstadt des Staates Israel, Jerusalem. Die damals gedruckte englische und hebräische Ausgabe wurde 2014 durch eine deutsche  digitale Fassung ergänzt…

Rezension von Israel Schwierz

Der Umschlag des Werkes zeigt eine Abbildung einer Ansichtskarte von Maroldsweisach  aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts mit der Inschrift „GRUSS AUS MAROLDSWEISACH“. Danach folgt eine Einführung , in der unter der Überschrift „Warum Roots“ nicht nur die „Familienwurzeln“  und die „Ambivalenz als Kultur- und Ahnencode“ näher beleuchtet  werden, sondern dem interessierten Leser auch ein historischer Hintergrund über die Juden in Franken, eine kurze Geschichte von Unterfranken  sowie einleitende  Erklärungen über die Hecht-Dynastie vermittelt werden.

Den Hauptteil der Dokumentation bildet eine sehr gründliche Schilderung über die acht Generationen der Familie Hecht – aufgeteilt in vier Generationen in Deutschland und vier in Israel. Die deutschen Generationen, deren erste 1762 mit dem Leben des „Familiengründers“ Itzik Anschel Hecht aus Maroldweisach (er war der Patriarch, der als erster den Familiennamen Hecht führte)  beginnt, wird ausführlich dokumentiert. Es folgt die zweite Generation 1796 mit Manasse Hecht  und die dritte 1841 mit Aaron Hecht als Familienoberhäupter. Die vierte Generation stimmt besonders traurig, denn hier wird auch der Bruch deutlich, der mit der geplanten Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland endete: Während der 1868 geborene Jacob Hecht als Stammvater dieser   Generation noch ein einigermaßen normales Leben führen konnte sind Angehörige der Familie Hecht als deutsche Soldaten für „ihr deutsches Vaterland“ den Heldentod gefallen (wie der auf dem Soldatendenkmal in Maroldsweisach verewigte  Inf. Max Hecht , gef. 28.4.18 in Frankreich), während andere wiederum  von dem gleichen Vaterland in den Konzentrations- und Vernichtungslagern des III. Reiches erbarmungslos ermordet wurden.

Die fünfte Generation der Familie Hecht, vertreten durch den Vater des Verfassers der Dokumentation, Samuel (Sally) Hecht (1901-1974) beginnt eigentlich in Deutschland und ist nur zu einem späteren Zeitpunkt in Israel beheimatet:  Samuel Hecht wurde – genau wie alle seine Vorfahren –  in Maroldsweisach geboren, besuchte dann später die ILBA (Israelitische Lehrerbildungsanstalt) in Würzburg und zog schließlich später  mit seiner Frau nach Berlin, wo er an der „Adass Israel Schule“ als Grundschullehrer tätig war. Hier erblickte dann auch der Vertreter der sechsten Generation – der heute in Jerusalem lebende Dr. Jacob Hecht -1935 das Licht der Welt. Erst nach der Emigration von Familie Hecht nach Israel, wo dann noch 1953 Jacob’s jüngerer Bruder Matanya hinzukam, beginnt die israelische Geschichte der Hecht’s. Erweitert wird sie dann durch die jetzt in Israel lebenden  Kinder von Jacob – Joel, Yael und Yifat  und von Matanya – Avital, Samuel und Lyron –   als siebente Generation und wiederum durch deren Nachkommen – Leor, Inbar, Roael, Asaf, Daniel, Ayala, Ori und Alon als achte Generation, in Wort und Bild sehr eindrucks- und liebevoll dargestellt .

Ein Anhang, der eine nochmalige Übersicht über die Geschichte der Familie Hecht, eine kurze Beschreibung der Kultusgemeinde „Adass Jisrael“ in Berlin, kürzlich entdeckte Familienangehörige, ein umfassendes Literaturverzeichnis, Zeitungsausschnitte und einen Familienstammbaum beinhaltet runden diese inhaltlich  äußerst interessante, wenn auch vom Stil und Ausdruck nicht immer einwandfreie Dokumentation in deutscher Sprache harmonisch ab.

Jacob Hecht ist es in der Tat gelungen, die Geschichte seiner Familie gründlich in Wort und Bild darzustellen und damit dem drohenden Vergessen zu entreißen. Dafür gebührt ihm Dank und Anerkennung.

Die englische und hebräische Ausgabe kann beim Autor selbst bezogen werden, die deutsche ist  (ebenfalls mit einer englischen und hebräischen Fassung) im Internet unter  http://hecht-family.com/de / zu finden.

JACOB HECHT: „ACHT GENERATIONEN DER FAMILIE HECHT“ aus Untefranken, Bayern, 1762 – 2005   (THE EIGHT GENERATIONS OF THE HECHT FAMILY „ from Lower Franconia, Bavaria, 1762 – 2005)

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