„Die Judenschule“ nennt Thomas Sandberg seine fotografische Erzählung über eine Jeschiwa, eine jüdische Religionsschule in Berlin. Die Bilder, die in den letzten drei Jahren entstanden, liegen nun als Ausstellung und Buch vor…
Der Fotograf gibt Einblicke in die Lebenswelt orthodoxer Juden, die aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland eingewandert sind. Die Ausstellung verwendet die Mittel der klassischen Fotoreportage und kombiniert diese mit großformatigen Portraits. Es entsteht so eine Nähe zu den Abgebildeten wie man sie heute nur noch selten findet.
Sandberg schreibt im Begleittext zum Buch: „Es sind Menschen zu sehen, die nach ihrem Glauben leben. Sie schreiben niemandem vor, so zu leben wie sie. Sie wollen nicht, dass die ganze Menschheit jüdisch wird. Und wenn sie sich das auserwählte Volk nennen, dann nur weil sie die 613 Gebote des Talmud halten wollen. Das einzige wonach Juden ihre nicht jüdische Umwelt fragen, ist Akzeptanz. Diesem Gedanken ist diese Ausstellung gewidmet.“
„Die Judenschule“ erscheint als Bildband (Hardcover, 144 Seiten, mit 63 farbigen, 25 schwarz weißen Abbildungen) mit einem begleitenden Text des Fotografen. Rabbiner Josh Spinner schreibt in seinem Vorwort zum Buch: „Seine Fotos von orthodoxen Juden in Prenzlauer Berg, meinen Freunden, Familien, Kollegen und meiner Gemeinde zeigen Beides, alltäglich Menschliches und das, was für viele ungewöhnlich und anders ist. Was Sandberg gelingt, ist nicht nur das Ergebnis seines scharfen Auges sondern auch seiner besonderen Stellung, die beides ist, innerhalb und außerhalb der Gemeinde. Tom ist ein Insider mit der Perspektive eines Außenseiters und ein Außenseiter mit dem Zugang eines Insiders“.
Thomas Sandberg, Jahrgang 1952, studierte Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, arbeitete von 1972-1989 als Fotojournalist der Neuen Berliner Illustrierten und ist Mitbegründer der Agentur Ostkreuz. Er arbeitet als freier Fotograf für internationale Magazine und seit 2005 unterrichtet und leitet er zusammen mit seinem Partner und Mitgründer Werner Mahler die Ostkreuzschule für Fotografie.
Bestellemöglichkeit über die Internetseite von Thomas Sandberg
Die Ausstellung ist bis zum 26. Februar 2011 in der Galerie F92 in der Fehrbelliner Straße 92 in 10119 Berlin zu sehen.
ÖFFNUNGSZEITEN: Mittwoch bis Samstag 15.00 bis 19.00 Uhr
Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung:
Dokumentarfilm am Donnerstag, 27. Januar ab 19 Uhr
„La chaconne d’Auschwitz“ (Michel Daeron / 1999)
Original in französischer Sprache mit englischen Untertiteln und deutscher Simultanübersetzung
Lesung am 10. Februar ab 19 Uhr
Die Autorin Ulla Jung liest Texte aus dem Buch „Leben mit der Erinnerung“ Juden im Prenzlauer Berg
Kindervideoprojekt am 27. Februar ab 16 Uhr bei Kaffee und Kuchen
„Jüdisch Leben und Leben lassen“ vom Verein „Ein Lichtstrahl e.V.
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