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Literatur aus Israel: Wurzellosigkeit und Träume

Schlomit trennt sich nach fast fünfundzwanzig Jahren mit Anfang Vierzig abrupt von Josef, dem Vater ihrer Kinder, und leidet noch unter ihren Schuldgefühlen, als dieser überraschend stirbt. Das nun folgende Jahr der Trauer und der Aufarbeitung der gemeinsamen Vergangenheit lässt sie begreifen, dass sie allein zu Recht kommen wird…

Nili Landesman: „Im Guten wie im Schlechten“

Wir begegnen Kindern, die immer noch mit ihren Eltern kämpfen, obwohl sie selbst bereits Kinder haben. Die Erfahrung von Endgültigkeit macht Schlomit vielleicht nicht glücklicher, erlöst sie aber aus ihrem permanent um sich selbst Kreisen, das Weiterleben ist ihre Chance. Die Geschichte einer Trennung vom Lebenspartner und von der Ideologie, die bis dahin das Leben prägte. Gleichzeitig schildert dieser ehrliche Roman die Wurzellosigkeit und die Träume, die im Israel von heute geträumt werden.

Nili Landesman wurde 1966 in einem Kibbuz im Norden Israels geboren. Sie lebt heute in Tel Aviv und hat mehrere Kolumnen, Drehbücher und Romane verfasst. „Im Guten wie im Schlechten“, ihr erstes Buch, das auf Deutsch erscheint, stand monatelang auf der israelischen Bestsellerliste. Nili Landesmans Sprache verzaubert und ist von atemberaubender Intensität. Die Autorin wird ihr Buch im März auf der Buchmesse in Leipzig persönlich vorstellen.

Nili Landesman: „Im Guten wie im Schlechten“
Aus dem Hebräischen übertragen von Eldad Stobezki und Mirjam Pressler.

David Grossman: „Aus der Zeit fallen“

Im Januar brachte der Hanser Verlag das Buch „Aus der Zeit fallen“ von David Grossman heraus: Ein Mann zieht klagend um die Stadt, auf der Suche nach seinem toten Sohn. Viele schließen sich ihm an, stimmen in seine Trauer ein, weil auch sie ein Kind verloren haben. Zusammen bilden sie einen vielstimmigen Chor, der all die Fragen stellt, die jeden beim Tod eines Angehörigen bewegen: Wo ist der Verstorbene jetzt? Was bin ich ihm schuldig geblieben? Werde ich ihn je wiedersehen? Bis die Trauernden erkennen, „dass Leben in seiner ganzen Fülle nur dort, an dieser Grenzlinie besteht“.

Einige Jahre nach dem Tod seines Sohns im Libanonkrieg legt einer der berühmtesten Autoren aus Israel sein bisher persönlichstes Buch vor – Totenklage und Hymnus auf das Leben zugleich.

David Grossman wurde 1954 in Jerusalem geboren und gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der israelischen Gegenwartsliteratur. 2008 erhielt er den Geschwister-Scholl-Preis und 2010 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Bei Hanser erschienen zuletzt Diesen Krieg kann keiner gewinnen (2003), Das Gedächtnis der Haut (2004), Die Kraft zur Korrektur (2008), Eine Frau flieht vor einer Nachricht (Roman, 2009) und Die Umarmung (2012).

David Grossman: „Aus der Zeit fallen“b
Aus dem Hebräischen übersetzt von Anne Birkenhauer.

Mira Magén: „Wodka und Brot“

Eines Morgens, beim Frühstück, beschließt Gideon, Urlaub vom Leben zu nehmen. Amia sitzt da und sieht ihn an, und er entschuldigt sich nicht. Nadav, der kleine Sohn, sieht dem Vater beim hastigen Packen zu, dann gibt es eine Umarmung, „die die Vergangenheit einschloss, und einen Kuss, der vor der Zukunft erschrak“, auf die Wange, und Gideon ist weg.

Amia sieht nicht nur ihre Liebe, sondern auch ihre Freiheit bedroht. Doch in einem einfachen Haus, an einem Ort, „wo die Dächer niedrig waren und der Himmel hoch“, wartet ein neues Leben auf sie – mit dem alten Herrn Levi, der „kleinen russischen Hure“ Madonna und Wodka, dem Hund.

Mira Magén, Anfang der fünfziger Jahre in Kfar Saba (Israel) geboren, blieb der orthodoxen, ostjüdisch geprägten Welt ihrer Kindheit bis heute verbunden, die Stationen ihrer Biographie verraten jedoch eine Revolte: Studium der Psychologie und Soziologie, Ehe und Kinder, alle fünf Jahre ein anderer Beruf – Lehrerin, Sekretärin, Krankenschwester und schließlich Schriftstellerin. Magén zählt neben Zeruya Shalev zu den bedeutendsten Autorinnen ihres Landes. Ihr Werk, das Romane und Erzählungen umfasst, wurde u.a. mit dem Preis des Premierministers 2005 ausgezeichnet. Mira Magén lebt in Jerusalem und hält viel beachtete Poetik-Vorlesungen an der Hebräischen Universität Jerusalem.

Mira Magén: „Wodka und Brot“
Aus dem Hebräischen übersetzt von Mirjam Pressler. Deutsche Erstausgabe, 400 Seiten.

Benny Barbasch: „Der Mann, dem ein Olivenbäumchen aus dem Ohr wuchs“

Keine Diät, die der Vater nicht versucht hätte. Die Apfeldiät, die Traubendiät, die Auberginen-, Gurken-, Reisdiät, Blumenkohl, gedünstet, gebacken, als Rohkoströschen. Nichts hilft, der Vater bleibt übergewichtig. Als er dann, bei der Olivendiät angelangt, einen Kern verschluckt und ihm ein zartes Bäumchen aus dem Ohr zu sprießen beginnt, ist eine Geschichte in Gang gesetzt, deren Volten immer fantastischer werden.

Ein Arzt für alternative Medizin empfiehlt ein zweites Bäumchen zu pflanzen, um Symmetrie und Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen, Al Gore eilt herbei, um das innovative ökologisch-symbiotische Phänomen in Augenschein zu nehmen, und dann schlägt das Bäumchen, und mit ihm der Vater, Wurzeln…

Benny Barbasch wurde 1951 in Beersheba geboren, heute lebt er in Tel Aviv. Er ist Autor zahlreicher Theaterstücke und Drehbücher, u. a. zu dem Film „Jenseits der Mauern“ seines Bruders Uri Barbasch, der 1984 den Kritikerpreis auf dem Filmfest von Venedig gewann.

Benny Barbasch, „Der Mann, dem ein Olivenbäumchen aus dem Ohr wuchs“.
Aus dem Hebräischen übersetzt von Beate Esther von Schwarze.

…und Musik?

Voca People – Musik und Comedy von einem anderen Stern

Die Voca People sind bis März auf Tour in Deutschland. Sie präsentieren eine lustige und unterhaltsame Show aus Musik und Comedy: Professioneller A-Capella-Gesang, legendäre Beat-Box-Kunst und überirdischer Humor – weltweit sorgten Voca People damit bereits für grenzenlose Euphorie.Nun ist die Show endlich auch in Deutschland zu sehen. Die beiden Gründer von Voca People sind Lior Kalfo und Shay Fishman.

Lior Kalfo wurde in Israel geboren. 1995 wirkte er als Ko-Autor und Darsteller in einer von Israels beliebtesten TV-Comedy Serien, „The Comedy Store“ mit, die auch einige international bedeutende Preise gewann. 1999 arbeitete Lior Kalfo als Ko-Autor an „Aladdin“ und spielte während der in Israel sehr erfolgreichen Spielzeit gleichzeitig die Hauptrolle des Musicals. Mit dem 3D-Schwarzlichttheater „Wow“ gab Lior im Alter von 28 Jahren sein internationales Regiedebut in Prag. 2003 gründete er das israelische Schwarzlichttheater Fun-Tazi.
Parallel zu seinem TV-Engagement investierte er drei Jahre in die Entwicklung des Theaterspektakels Glow! Die nach den Matrix-Comics konzipierte Show feierte ihre Premiere im August 2008 in Belgien.

The Voca People wurden aus einer weiteren verrückten Idee geboren, die Lior beinahe vier Jahre lang mit sich herumtrug, ehe die ersten Proben im Februar 2009 beginnen konnten. Mit den Voca People hat Lior eine einzigartige Show kreiert, die Theaterelemente mit Comedy und herausragender stimmlicher Virtuosität zu einem einzigartigen musikalischen Theatererlebnis verbindet.
Lior lebt derzeit gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Binyamina, Israel und treibt seine Schauspiel- und schöpferisch-kreative Karriere hier und an vielen anderen Orten der Welt beständig voran.

Shai Fishman ist Komponist, Arrangeur und Musikproduzent. Seit 2004 hat Shai die Musik für 15 israelische Filme geschrieben, dirigiert und produziert sowie Musik für alle großen Theater des Landes komponiert. Er wirkte als Lehrer und „Musical Director“ an der Yoram Levinstein School of Acting sowie an der Beit Zvi High School of Performing Arts in Israel. Hierbei betätigte er sich als Stimm-Coach, unterrichtete Stücküberlieferung und Aufführungspraxis, Gehörbildung und Solfeggio, die Solmisationslehre. Von 1996 bis 2004 war Shai Produzent und „Musical Director“ für „HaSchenim Shel Chich“ (Chich’s Neighbors) und als Arrangeur und musikalischer Leiter für die Musicalproduktionen A Chorus Line, Bye Bye Birdy, Little Shop of Horrors, Grease, Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat,West Side Story, Fame, Cabaret, und Kazablan verantwortlich. Derzeit lebt er in Los Angeles und ist Gründer sowie Vorstandsmitglied der Fish-i Studios und Komponist für Film, Theater, Fernsehen und Multimedia-Produktionen. Shai spielt sieben verschiedene Instrumente.

Weiterführende Informationen unter:
http://www.voca-people.de/home.html

Termine:

20. – 23. Dezember 2012 Düsseldorf
25. – 26. Dezember 2012 Kassel
27. – 30. Dezember 2012 Dortmund
3. – 6. Januar 2013 Essen
8. – 9. Januar 2013 Wiesbaden
11. – 13. Januar 2013 Münster
15. – 16. Januar 2013 Wetzlar
17. – 19. Januar 2013 Frankfurt
22. – 23. Januar 2013 Bremen
24. – 27. Januar 2013 Hamburg
29. Januar – 3. Februar 2013 Berlin

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