Andrea von Treuenfeld lässt jüdische Frauen aus Deutschland zu Wort kommen, die als Jugendliche oder als junge Frauen vor den Nazis nach Palästina flohen und dort ihr Leben neu aufbauen mussten…
16 Frauen aus ganz Deutschland erzählen in diesem schön gestalteten Band ihre Lebensgeschichten. In Deutschland geboren, wo sie eine unbeschwerte Kindheit genossen, zur Schule gegangen und eine Ausbildung begonnen hatten, verwehrte ihnen der Aufstieg der Nationalsozialisten jegliche weitere Zukunft in ihrer Heimat. Die Auswanderung nach Palästina bedeutete Leben, auch wenn der Start nicht immer einfach war.
Die Frauen arbeiteten als Putzfrau, Sekretärin, Ärztin, für alle war die Eingliederung in das Land nicht immer glatt. Das Klima und die allgemeinen Lebensbedingungen waren ganz anders als in Deutschland. Ihre Ausbildungen mussten die Frauen nicht selten ergänzen, anerkennen oder ruhen lassen. Dennoch, sie alle fühlen sich als Israelinnen und ihrer neuen Heimat aufs engste verbunden. Doch auch mit der deutschen Kultur gibt es noch immer eine anhaltende Verbundenheit, die sich in Musik- und Lesevorlieben oder auch durch Fernsehgewohnheiten zeigt.
Neben den Erzählungen der Frauen enthält das Buch Informationen zu jüdischem Leben in den jeweiligen Geburtsorten, sowie eine ausführliche Zeittafel und Glossar, die dem Leser die nötigen Rahmenbedingungen geben.
In den vergangenen Jahren ist über die Jeckes, die deutschsprachigen Juden aus Mitteleuropa, viel geschrieben worden. Dieses Buch ergänzt die Perspektive der Frauen, die dabei oft ein wenig zu kurz geraten ist. Ein wunderbares Buch, das die ganze Tragweite der deutsch-jüdischen Geschichte eindringlich vermittelt.
Andrea von Treuenfeld, In Deutschland eine Jüdin, eine Jeckete in Israel.
Geflohene Frauen erzählen ihr Leben. Mit Vorwort von Günther Jauch
Gütersloher Verlagshaus 2011, Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 240 S., Mit zahlreichen s/w-Abbildungen, Euro 22,99, Bestellen?
Leserbriefe