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Sonderschau „Talente“ auf der Internationalen Handwerksmesse München

Der Internationale Gestalter-Nachwuchs präsentierte sich vom 16. bis 22. März 2011 auf der Sonderschau „Talente“ in München. Unter ihnen auch einige Textil-Designer aus Israel: Maya Agi Givony, Maya Dekel, Natasha Levental, Michal Steiger und Esther Yaloz sowie die Schmuck-Designer Lital Mendel und Attai Chen…

Die Sonderschau „Talente“ zeigt aktuelle Strömungen in 14 unterschiedlichen Werkbereichen wie Holz, Textil, Metall, Keramik, Papier oder Glas. Bei den Arbeiten fällt auf, wie stark die Gestalter sich mit Traditionen und modernen Herstellungsverfahren auseinandersetzen. Sie erforschen neue Materialien, setzen auf Nachhaltigkeit und lassen sich von der Natur inspirieren.

Die Arbeiten von Maya Agi Givony und Michal Steiger sind durch Naturelemente und geometrische Formen inspiriert. Grundlage der textilen Oberflächen bilden Formelemente, die wiederholt und zu einer größeren Form kombiniert und zusammengefügt werden. Verwendet werden entweder ein Stecksystem, das die jeweiligen, an stilisierte Beerenzweige erinnernden Grundeinheiten verbindet, oder die Methode der Verklammerung, wobei die Einzelelemente an eingerollte Farnblätter denken lassen. Das Material gibt ihnen Weichheit und Stärke zugleich, die Verbindung von Einzelelementen verleiht ihnen Dichte bei gleichzeitiger Transparenz und Beweglichkeit.

Maya Dekels Teppiche beruhen auf Erinnerungen an blühende Felder und sollen entsprechende Assoziationen beim Betrachter wecken. Sie vermitteln die Erfahrung von Weite, Offenheit und Freiheit und laden gleichzeitig zur Erkundung von Details ein. Der Teppich fungiert als Mittel zur Abgrenzung und Definition eines Raumes in einem größeren Raum, ähnlich wie ein Feld in einer umgebenden Landschaft. Als Vorbild für ihre Arbeiten nennt Maya Dekel Orientteppiche. So beruhen ihre Entwürfe ähnlich wie diejenigen der Orientteppiche auf dem Betrachten floraler Formen aus der Umgebung. Maya Dekel setzt ihre Eindrücke jedoch auf eine andere Weise um: statt der geordneten, in Musterstrukturen übertragenen Anordnung stilisierter floraler Elemente wie im Orientteppich, suggeriert sie ihre Felder eher durch Textur, Farbgebung und -verteilung. In ihren Arbeiten verbindet sie durch die Materialwahl und Verarbeitung die industrielle Produktion mit der experimentellen sowie traditionellen Handarbeit.

Natasha Levental beschäftigt sich mit den Eigenschaften von Geweben und Fliesen und deren Beziehung zueinander. Sie formte Webmuster ab und erstellte davon Gussformen. Als Grundlage dienten verschiedenartige, unterschiedlich dicke Seile und Garne, die handgewebt wurden, wobei durch die Materialwahl die Konstruktion und Struktur von Geweben besonders deutlich gemacht werden soll. Ausgehend von dem Thema „Vom Handwerk zur Industrie“ suchte sie nach einem Verfahren, Webmuster zu reproduzieren und dennoch das Gefühl des Handgemachten zu vermitteln. Als Anregung diente ihr die Architektur der 1960er Jahre in Tel-Aviv, die durch klare Geometrie und Formenwiederholungen gekennzeichnet ist – Eigenschaften, die auch Textilien prägen. Weitere Inspiration vermittelten islamische Ornamente. Fliese und Webarbeit versteht Natasha Levental durch Form, Muster und Wiederholung geprägt. Die Zwischenstellung zwischen weichem Stoff und harter Fliese erlaubt eine Verwendung ihrer Fliesen sowohl im Innen- als auch im Außenraum und zeigt Möglichkeiten auf, Textil als Baumaterial zu nutzen. Natasha Leventals Ziel war es, eine neue Ästhetik für Baumaterialien zu entwickeln und Textil in das Stadtbild einzufügen.

Esther Yaloz Textilien gehen auf die Inspiration durch israelische Wildpflanzen zurück. Diese wachsen im Winter und vertrocknen im Sommer. Sie werden kaum beachtet, doch besitzen sie einen hohen ästhetischen Reiz. Esther Yaloz will durch ihre Arbeiten den Pflanzen mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen und ihre kurze Lebenszeit verlängern. Zugleich ist sie auf der Suche nach neuen Möglichkeiten und Ausdrucksformen im Bereich des Textildesigns. Deswegen fiel ihre Wahl auf thermochromische Farbe, die auf Hitze und Licht reagiert. Durch die Verwendung dieser Farbe können die Stoffe auf ihre Umgebung wirken und erhalten eine dynamische Qualität, die an diejenige der Natur erinnert. Die floralen Motive werden eingescannt, bearbeitet und gedruckt. Esther Yaloz ordnet die Pflanzen symmetrisch um eine Mittelachse an. Sie sind von scherenschnittartig klarer Kontur, doch mit feiner linearer Binnenzeichnung versehen und verändern bei Hitze- und Lichteinwirkung ihre Farbigkeit. In anderen Stoffen kombiniert die Gestalterin Handweberei und Textildruck. Die eingewebten Kupferfäden reagieren auf Strom, verändern sich und werden hell, so dass der Eindruck entsteht, als ob sich das Motiv partiell auflöse.

In diesem Jahr gingen über 500 Bewerbungen aus 30 Ländern für die Ausstellung „Talente“ ein. 96 junge Gestalter aus 28 Ländern wurden ausgewählt und eingeladen, ihre Arbeiten in München auf der Internationalen Handwerksmesse im Rahmen der von der Handwerkskammer für München und Oberbayern organisierten Sonderschau zu zeigen.
www.ihm.de/handwerkunddesign / www.hwk-muenchen.de/sonderschauen.

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