Kategorien / Themen

Werbung

Jüdisches Vermächtnis: Charlotte Knobloch im Gespräch

Sie wird die letzte sein, die als Holocaust-Überlebende das öffentliche Bild des Judentums in Deutschland prägt. Und sie war eine der ersten, die sich mit aller Leidenschaft um die jüngere Generation und ihr Bild von der deutschen Geschichte kümmerte: Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorsitzende der orthodoxen Israelitischen Kultusgemeinde in München…

Jüdisches Vermächtnis
Porträt – Gespräche – Perspektiven

Ohne Furcht kritisiert und kommentiert sie Äusserungen von Politikern oder Positionen des Papstes, wenn es um jüdische Anliegen geht, um Angriffe oder um Diskriminierung des Judentums. Nichts fürchtet sie mehr als die Neuinterpretation des Gewesenen. Dagegen kämpft sie. Und macht sich Gegner.

Ihre liebste Aufgabe aber war immer eine andere: Sie, die selbst mutterlos aufgewachsen ist, startete in ihren öffentlichen Ämtern erst durch, als ihre Kinder gross waren. Und reservierte sich inmitten aller Termine immer wieder Zeit und Kraft für Gespräche mit der neuen Generation. In Gesprächen mit Marlis Prinzing steht Charlotte Knobloch Rede und Antwort: Zu ihrem leidenschaftlichen Kampf gegen das Vergessen; zu ihrer Arbeit als prominenteste ‚jüdische Deutsche‘, aber auch zu ihren persönlichen Erfolgen und Niederlagen als ‚Karrierefrau‘, zu Ängsten, Sehnsüchten und – zu ihrer unzerstörbaren Hoffnung auf die Zukunft.

Und was sagt die ‚neue Generation‘? Marlis Prinzing befragte unter anderem Dieter Graumann, einen ihrer beiden Stellvertreter im Zentralratspräsidium, ferner die Rabbiner Tom Kucera (liberale Gemeinde Beth Shalom, München) und Yehuda Teichtal (orthodoxe Gemeinde – Chabad Lubawitsch – Berlin), die Autorin Lena Gorelik, den Politologen Sergey Lagodinsky sowie den Anwalt und Journalisten Michel Friedman. Daraus ermittelte sie ein Bild über die vielfältigen Vorstellungen zu jüdischem Leben in Deutschland: Wo liegen Chancen, Herausforderungen, Schwierigkeiten.

Jüdisches Vermächtnis
Charlotte Knobloch im Gespräch mit Marlis Prinzing
Mit • Michael Friedman • Lena Gorelik • Dieter Graumann • Tom Kucera • Sergey Lagodinsky • Yehuda Teichtal u.a.

• Das aktuelle Portrait der scheidenden Präsidentin des Zentralrats der Juden
• Was sie der nächsten Generation mitgeben will
• Mit Stimmen von Weggefährden und Zeitzeugen und Ansichten der nachfolgenden jüdischen Generation

1 comment to Jüdisches Vermächtnis: Charlotte Knobloch im Gespräch

  • efem

    Anmerkung.
    .
    Dieser Satz in der Artikel-Einleitung:
    .
    „Sie wird die letzte sein, die als Holocaust-Überlebende das öffentliche Bild des Judentums in Deutschland prägt.“
    .
    mindert bzw. verkennt die Rolle ganz bedeutender und glücklicherweise noch unter uns weilender Menschen, die ebenfalls die Shoa überlebten, aber nicht unbedingt in das Raster „öffentliches Bild des Judentums in Deutschland“ im Sinne des mainstreams passen.
    .
    Ich denke da zum Beispiel an Esther Bejarano (neben Anderen), die im Gegensatz zu Charlotte Knobloch leider nicht durch vernünftige Leute rechtzeitig dem Zugriff des Naziregimes entzogen wurde, sondern den ganzen Terror erlebte: erst das Zwangsarbeiterlager Neuendorf, dann Auschwitz, dann Ravensbrück… sie konnte sich gegen Kriegsende bei einem Todesmarsch retten.
    .
    Esther Bejarano ist, ohne Übertreibung, in Deutschland und wohl auch weltweit mindestens so bekannt und Bewusstsein schärfend wie Charlotte Knobloch, nur u.U. nicht bei den gleichen Leuten.
    .
    Jedenfalls ist sie als unerschrockene Kämpferin gegen die bedrohlichen Nachwehen des gleichen Ungeistes, der in Deutschland 12 Jahre lang Staatsräson war, ein Vorbild für Alle, die den Kampf dagegen wie sie tagtäglich durchfechten, z.T. direkt „auf der Straße“, wozu nicht wenig Mut gehört.
    .
    Und – wie Charlotte Knobloch – prägte und prägt auch sie mit noch lebenden anderen „als Holocaust-Überlebende das öffentliche Bild des Judentums in Deutschland“.
    .
    Dem trägt nebenbei auch die Tatsache Rechnung, dass sie mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet wurde.