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Geschichten aus Tel Ilan

Nachdem Arie Zelniks Frau aus ihrem Urlaub in Amerika nicht mehr zurückgekehrt ist und die Töchter das Haus verlassen haben, zog er in sein Elternhaus nach Tel Ilan und lebt dort mit seiner alten, bettlägrigen Mutter. Eines Tages erscheint eine seltsame Gestalt, Herr Bittsteller von einer Rechtsanwaltkanzlei, und behauptet, sie seien verwandt und sie würden das Haus verkaufen…

ozDie Ärztin Gili Steiner wartet spät abends auf der Bushaltestelle auf ihren Neffen, der sich zu Besuch angemeldet hatte. Der letzte Bus kommt, niemand steigt aus. Gili macht sich auf die Suche und erinnert sich an die gemeinsam verbrachten Tage in der Vergangenheit.

Der ehemalige Knessetabgeordnete Pessach Kedem lebt im Haus seiner Tochter Rachel Franco, deren Mann an seinem 50. Geburtstag tot umfiel. Im Gartenhäuschen hat Rachel einen jungen Araber beherbergt, der im Haushalt und Garten hilft, was Gesprächsstoff für das ganze Dorf ist. Beide Männer hören nachts ein seltsames Scharren und Graben unter dem Haus.

Der Makler Jossi Sasson ist an einem Haus aus der Gründezeit des Dorfes interessiert, er wird von der Enklin des letzten Besitzers in das Labyrinth des Hauses geführt.

Der Bürgermeister Ben Avni wartet am Freitag Mittag auf seine Frau, die Lehrerin. Der junge Araber, der bei Rachel Franco wohnt, übergibt ihm einen Zettel mit der Schrift seiner Frau: "Mach dir um mich keine Sorgen". Ben Avni macht sich auf die Suche nach seiner Frau.

Der 17jährige Kobi Esara ist sehr verliebt in die 10 Jahre ältere Bibliothekarin Ada Honig und begleitet sie abends in die Bibliothek, wo er nah bei ihr sitzen kann.

Sie alle und noch andere Bewohner des Dorfes treffen sich alle 6 Wochen am Schabat bei Dalia und Abraham Levin, deren 16järiger Sohn sich unter dem Ehebett der Eltern erschossen hatte und die Eltern eine Nacht über der Leiche geschlafen haben, bis sie von der Putzfrau entdeckt wurde. Die Bewohner treffen sich dort, um gemeinsam zu singen, Schabatlieder, Liebeslieder, Lieder von Bialik, Palmach-Lieder und Lieder aus dem Unabhängigkeitskrieg.

Sie alle leben in Tel Ilan, in einem über 100 Jahre alten Dorf, umgeben von Weinbergen und Obstplantagen. Doch mittlerweile lebt der kleine Ort in der israelischen Provinz mehr vom Wochenendtourismus, der aus dem abgelegenen Nest zumindest am Schabat einen Ort voller Leben macht.

Amos Oz erzählt in seinem neuen Buch "Geschichten aus Tel Ilan" poetisch und sehr episch von den Einwohnern dieses kleinen Kosmos, in dem jeder jeden kennt und die einzelnen sich selber fremd werden. Geschichten von Menschen auf dem schmalen Grad zwischen dem, was hätte sein können und dem, was vermutlich nicht mehr sein wird. Ein Zyklus von Erzählungen aus dem Leben eines kleinen Ortes, der Komödie mit Tragödie und Alltagseinerlei mit Poesie vereint.

Amos Oz: Geschichten aus Tel Ilan
Suhrkamp Verlag 2009, Euro 16,80, Bestellen?

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