Eine intelligente autobiografische Graphic Novel über die Nachwirkungen der Schoa…
Michel Kichka ist einer der wichtigsten Comic-Künstlern Israels. 1954 in Belgien geboren, wanderte er mit 20 nach Israel aus. Heute unterrichtet er an der Bezalel Kunsthochschule und arbeitet regelmäßig als Karikaturist für internationale Zeitungen. Zehn Jahre lang arbeitete er an diesem sehr persönlichen Werk, in dem er seine Beziehung zu seinem Vater, einem Überlebenden der Schoah erzählt.
Henri Kichka wurde 1942 als junger Mann nach Ausschwitz deportiert. Seine Familie wurde ermordet, er überlebte als einziger. Das sollte sein weiteres Leben nachhaltig beeinflussen. Michel zeigt in „Zweite Generation“ mit den Mitteln einer Graphic Novel, wie das Überleben des Vaters den gesamten Alltag der Familie beeinflusste, am Esstisch, in der Schule, auf Familienfeiern. Auch nach seiner Emigration nach Israel war der Kontakt mit dem Vater anhaltend belastet, der Selbstmord des Bruders ein schwerer Einschnitt.
Kichka nimmt keine Rücksicht auf den Leser, sich selbst und die Familie in dieser Auseinandersetzung mit dem Vater und dem Trauma seiner Eltern. Ein wunderbares Buch, das trotz der Schwere des Themas gut zugänglich ist und durch das Genre der Graphic Novel hoffentlich viele Leser erreichen wird, die sich ansonsten einem solchem Thema nicht stellen würden.
Michel Kichka, Zweite Generation. Was ich meinem Vater nie gesagt habe, Egmont Graphic Novel 2014, 112 S., Euro 19,99, Bestellen?
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