Der allzu früh verstorbene Alfred Schobert war ein engagierter Wissenschaftler, der sich nicht damit begnügte, für Kollegen zu schreiben, sondern sich auch an Laien wandte, um den Kampf gegen Rechtsextremismus zu fördern. Wer ihn, so wie der Rezensent, an einer Tagung erlebte, wird ihn nie vergessen. Er sprach druckreif, mit Leidenschaft und faszinierte seine Hörer…
Eine Rezension von Karl Pfeifer
Das Buch, das 30 seiner ausgewählten Artikel enthält, ist in die drei Teile – Extreme Rechte, Geschichtspolitik und Poststrukturalismus – gegliedert. Hier nur einige Beispiele.
Im ersten Teil setzte sich Schobert mit dem angeblichen Vordenker des Rechtsextremismus, Alain de Benoist auseinander. Besonders aktuell bleibt sein Artikel "Diskurspiraterie oder Wie Alain de Benoist mit Costanzo Preve Marx vom Marxismus befreit." Hier geht er ein auf die Querfront, die aus Islamisten, Rechtsextremisten und "Antiimperialisten" besteht. In diesem Zusammenhang werden natürlich auch die Wiener Wilhelm Langthaler und Werner Pirker erwähnt. Costanzo Preve — Vordenker der "Antiimperialisten" – publiziert seine Bücher im Verlag eines italienischen Faschisten, der zum schiitischen Islam konvertierte.
Im Artikel "Zum Judenbild der konterrevolutionären Rechten und der intransigenten Katholiken in Frankreich" setzte sich Schober mit den Piusbrüdern um Levebvre auseinander, ein Thema, das jetzt besonders aktuell ist.
In "Nothing to worry about" wird das Interview, das der amerikanische Sprachwissenschaftler Noam Chomsky der Deutschen Nationalzeitung gab und seine Folgen, beleuchtet. Der Holocaust Leugner Germar Rudolf plauderte in den Staatsbriefen aus, wozu jüdische Autoren und insbesondere linke jüdische Autoren den heutigen Nazis dienen sollen. Sein Ziel, eine Allianzbildung der besonderen Art: "Zarte Kontakte dieser Gruppe kritischer Israelis zu dissidenten Juden in westlichen Ländern aufzubauen, die auch Kontakte zum Holocaust-Revisionismus nicht scheuen, dürfte nicht schwer fallen, zumal die Kritik an der Mythologisierung des Holocaust und an gewissen talmudischen (Miss)-Interpretationen der Tora bei beiden Gruppen identisch sind." Schobert weist auf die Tatsache hin, dass Chomsky Holocaustleugner wie Robert Faurisson explizit unterstützt hat. Der Leser kann seine Konsequenzen selbst ziehen.
Im Teil Geschichtspolitik berichtete Schober über die deutschen Versuche "Endlich ganz normal. Auschwitz und Krieg „sittlich begraben“ oder „Lust an der Demokratie“ in der „Berliner Republik“" In "“Holocaust-Industrie“ – Kulturkritik oder Koschermachen einer neonazistischen Progandaformel?" erfahren wir mehr über Norman Finkelsteins Bestseller, doch Schober erweiterte das Thema auch auf den Film "Holocaust" und die unterschiedliche Reaktion von Adorno und Anders auf diesen Film. Seinen langen Artikel resümierte Schober unter dem Untertitel "Finkelstein und Irving" und bestätigt Finkelstein "ein Koschermacher der neonazistischen Propagandaformel „Holocaust-Industrie“" zu sein.
Brillant seine Analysen "Eliten-Antisemitismus in Nazi-Kontinuität / Martin Hohmanns Neuhofer Rede im Kontext" und "Brigadegeneral a.D. Reinhard Günzel rühmt als der Teil des 21. Jahrhunderts in der rechtsextremen Wochenzeitung Junge Freiheit den „gewissen soldatischen Kern in unserem Lande“". Der Schoss ist fruchtbar noch"
Der dritte Teil des Buches beinhaltet Schoberts Artikel über Poststrukturalismus und einige dieser können auch als kurze Einführung zu den oft missverstandenen Philosophen Jacques Derrida — der Schoberts Professor war — gelten.
Alfred Schobert:
Analysen und Essays. Extreme Rechte — Geschichtspolitik — Poststrukturalismus.
Unrast Verlag 2009, ISBN-13: 978-3-89771-750-3
br., 440 Seiten, Euro 29,80, Bestellen?
Chomsky hat Faurission niemals „explizit unterstützt“. In dem Artikel ist mindestens jeder zweite Satz eine dreiste Lüge. Einfach nur armselig…
[…] Die ganze Rezension lesen: http://buecher.hagalil.com/2009/07/schobert-2/ […]