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Zwei Schiffsreisen

Die flämische Journalistin und Autorin Rosine De Dijn schildert die Geschichte des
portugiesischen Luxusdampfers Serpa Pinto, der 1942 in Brasilien lebende Deutsche
„Heim ins Reich“ brachte, um bei der Rückreise hauptsächlich jüdische Flüchtlinge, die noch im letzten Moment Europa verlassen konnten, nach New York zu bringen…

Rezension von Karl Pfeifer

dijnDe Dijn schreibt: „Durchschnittlich hatten in Belgien zwei von drei Juden die Chance, den Besatzern zu entkommen. Nicht jedoch in Antwerpen. ["] Der Historiker Lieven Saerens glaubt, der Grund des in den 30er Jahren aufkeimenden Fremdenhasses sei nicht nur im Gedankengut der flämischen Nationalisten zu suchen, sondern auch in der Mentalität der belgischen Nationalisten. Die vergleichsweise beschämend niedrige Prozentzahl der Antwerpener Überlebenden habe, seiner Meinung nach, mit der gleichgültigen bis feindseligen Einstellung der Verwaltung und der Behörden zu tun. Die Antwerpener Polizei war aktiv an den Razzien beteiligt, und die Obrigkeit der Stadt schaute zu.“

Sie schildert auch wie die Toleranz gegenüber nationalsozialistische Umtrieben in Brasilien 1938/39 zu Ende ging und wie Brasilien auf der Seite der Alliierten 1942 Deutschland den Krieg erklärte.

Rosine De Dijn gelang es spannende Zeitgeschichte mit individuellen Geschichten von Deutschen, die aus dem sicheren Brasilien nach Deutschland zurückkehrten, um für den „Führer“ zu kämpfen und von um ihr Leben fliehenden Juden, zu illustrieren. Das 270 Seiten umfassende Buch kann ich wärmstens empfehlen

Rosine De Dijn: Das Schicksalsschiff. Rio de Janeiro — Lissabon — New York 1942
DVA München 2009, Euro 19,95, Bestellen?

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