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Lieber stehend sterben, als auf Knien leben

Charbs Brief an die Heuchler…

Charb: Brief an die HeuchlerEine Rezension von Karl Pfeifer

Stéphane Charbonnier genannt Charb war 47 Jahre alt, als er mit 11 anderen Mitarbeitern der satirischen Wochenzeitschrift Charlie Hebdo am 7.1.2015 von islamistischen Terroristen ermordet wurde. Er war nicht nur ein großartiger Zeichner, sondern auch Chefredakteur, der ganz im Sinne der Aufklärung diese Streitschrift, zwei Tage vor seiner Ermordung beendete. Charb setzte sich mit dem Kampfbegriff „Islamophobie“ auseinander, mit dem die Erfinder dieses Wortes, dabei kein anderes Ziel verfolgen, „als die Opfer rassistischer Übergriffe dazu zu bringen, sich als Muslime zu bekennen.“

Der Begriff „Islamophobie“ „hätte ohne die oft schwachsinnige Komplizenschaft der Medien nicht diesen aberwitzigen Erfolg und er schildert den Streit über die Mohammed-Karikaturen. Charb kritisiert auch die „Politik im Dienste der Islamophobie“ und wie die Elite „die Muslime im Namen des Kampfes gegen die Islamophobie“ infantilisiert.

Er nennt diejenigen Islamisten beim Namen, die „lächerliche Gerichtsverfahren“ gegen Charlie Hebdo eingeleitet haben und bemerkt „Vorsicht und Feigheit im Dienst der Islamophobie“.

Mit Recht kritisiert er den Karikaturisten bei Le Monde, der einer Einladung der UNO folgend, 2007 „eine Pause für Gotteslästerungen“ verlangte: „Plantu vertritt also die Meinung, Religionskritik sei auf die gleiche Stufe mit dem Rassismus zu stellen. Er wirft Karikaturisten, die Mohammed darstellen, und solche, die an einem vom Iran organisierten Wettbewerb für Holocaust-Karikaturen teilgenommen haben, in einen Topf… Was ist das für ein Geräusch? Es stammt von den Leugnern des Holocaust, die sich vor Freude die Hände reiben.“

Das glänzend geschriebene Buch – ein Beispiel für eine elegante und witzige Polemik – ist mit Charbs scharfen Karikaturen illustriert.

Charb: Brief an die Heuchler und wie sie den Rassisten in die Hände spielen, Tropen Sachbuch, 2015, 96 S., Euro 12,00, Bestellen?

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