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NISKO – Die ersten Judendeportationen

Jonny Mosers posthum erschienenes Buch „NISKO. Die ersten Judendeportationen“ vereint die Vorzüge eines lesbaren mit dem eines wissenschaftlichen Buches…

Rezension von Karl Pfeifer

Der Autor schildert die ersten Deportationen aus Wien und aus Tschechien in das von der Wehrmacht besetzte Polen und warum diese Aktion schlussendlich scheiterte.

Nisko, ein kleiner Ort im besetzten Polen, sollte im Oktober 1939 zum Ausgangspunkt für ein von der SS geplantes „Judenreservat“ werde. Erste Deportationen mit jüdischen Männern aus Wien, Mährisch-Ostrau und Kattowitz setzten auf Befehl von Adolf Eichmann ein. Doch dort war das „selbst verwaltete Territorium“ nur vorgegaukelt, die Idee vom jüdischen Reservat längst abgeblasen. Nur wenige Deportierte überlebten das Unterfangen. Einigen gelang die Flucht in die Sowjetunion, die aber auch keine Garantie für das Überleben war.

Der Historiker Dr. Jonny Moser starb 2011 nach Übergabe des Manuskripts an den Verlag Edition-Steinbauer. Seine beiden in den USA tätigen Söhne Joseph W. Moser  und James R. Moser bemerken mit Recht im Vorwort, dass ihr Vater, der 1962 an der Universität Wien promovierte Historiker im Österreich der sechziger Jahre keine feste Anstellung an einer Universität oder wissenschaftlicher Forschungsinstitut erhalten konnte. Das dürfte mit dem noch in den sechziger Jahren gängigen Mainstream Antisemitismus zu tun gehabt haben.

Es wäre zu wünschen, dass die Söhne das „Privatarchiv“ ihres Vaters an einem Institut deponieren würden, wo es Forschern zur Verfügung steht.

Jonny Moser: NISKO – Die ersten Judendeportationen, Edition-Steinbauer Wien, 2012, Euro 22,50, Bestellen?

Jonny Moser publizierte auch: „Die Judenverfolgung in Österreich, 1938-1945“, Wien 1966; „Nisko. The First Experiment in Deportation“, Los Angeles 1985; „Die Demographie der jüdischen Bevölkerung Österreichs 1938 – 1945“, Wien 1999 und „Wallenbergs Laufbursche“, Wien 2006.

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