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Kernformeln: Kabbala und Eros

Moshe Idel, einer der bedeutendsten Kabbalaforscher weltweit, legt in Kabbala und Eros dar, welche Fülle an Themen und Texten zu Sexualität, Eros und Genus in der jüdischen Mystik zu finden ist…

Judentum als erotische Kultur

Er sieht im Judentum allgemein eine „Kultur des Eros“, deren erotische Impulse in der Kabbala manifestiert und intensiviert werden. Der Reichtum an Material erfordert es, die unterschiedlichsten Diskurse anhand adäquater Modelle zu kategorisieren.
Idel liefert in seinem Buch beides, sowohl das Material als auch die Modelle: das „theosophisch-theurgische“, bei dem eine Veränderung in Gott im Vordergrund steht, das „ekstatische“, mit dem eine unio mystica, eine Vereinigung mit Gott, angestrebt wird, und das „magisch-talismanische“, bei dem die Texte und Praktiken zum formelhaft-magischen Schlüssel der Gottesnähe werden.

Wer auch immer [Gott] aus Liebe anbetet, der erhaelt die Welt aufrecht, weil Liebe die Tora, Anbetung und Wohltat umschliesst.
Rabbi Me’ir Ibn Gabbai,
Sefer Avodat ha-Qodesh

Liebe ist der Schluessel fuer die Einhaltung der gesamten Tora.
Rabbi Elija da Vidas,
Sefer Reshit Hokhma

Es ist gut, jeder Zeit Geschlechtsverkehr zu haben, um das Gebot zu erfuellen: „Du wirst Ihn erkennen in allen Deinen Wegen“.
Rabbi Masud Kohen Hadad,
Simhat Kohen

Moshe Idel hat mit seiner Analyse kabbalistischer Texte die Geschichte der Erforschung der jüdischen Mystik entscheidend beeinflusst. Beim Vergleich der Quellentexte geht es ihm darum, sowohl die Bezüge der Kabbala innerhalb der jeweiligen Strömung der jüdischen Literatur und Geschichte offenzulegen als auch Berührungspunkte mit ausserjüdischen Entwicklungen aufzuzeigen.

Durch Idels Analyse der historischen Texte und durch die Einführung neuer Begriffe und Konzeptionen gewinnt der Leser einen Einblick in die Vielfalt der mittelalterlichen jüdischen Mystik und in deren Ideenreichtum. darüber hinaus gibt dieses Buch einen entscheidenden Anstoss zur Neubewertung eines zentralen Themas der kabbalistischen Weltsicht.

Moshe Idel, geboren 1947 in Rumänien, lebt seit 1963 in Israel. Er ist Max Cooper Professor an der Hebraeischen Universitaet in Jerusalem. Er lehrt an zahlreichen weiteren Universitaeten in den USA und in Europa. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Israel-Preis (1999) und dem Jewish Book Award (2008) für sein Buch Ben — Sonship and Jewish Mysticism. Er ist derzeit international der führende Forscher zur jüdischen Mystik.

MOSHE IDEL: KABBALA UND EROS
Aus dem Englischen von Elke Morlok
VERLAG DER WELTRELIGIONEN

Die theologischen Probleme wollen ins Menschliche uebersetzt werden und die Menschlichen bis ins Theologische vorgetrieben.
Franz Rosenzweig

In der Liebe gibt es etwas Wahres und Truegerisches, etwas Sicheres und etwas Unmoegliches. Ueber alle Gefahren, das Scheitern, die Widersprueche und eigensten Umwaelzungen hinweg, verfolgt der Mann ein uebermenschliches Ziel. Darum entsagt er der Liebe nicht. Im Mittelalter hat er die Frau als eine Goettin geliebt. Er will, dass diese Goettin existiert. Er moechte sie analysieren. Er will, dass sie seine Frau ist. Das ist unmoeglich. Aber so ist der Mann. Er ist ein Kavalier, ein Schwaermer, ein Liebhaber des Unmoeglichen.
Jacques Chardonne,
L’amour, c’est beaucoup plus de l’amour

Alles kommt von der Frau her.
Bereshit Rabba

Leseprobe: Eine kabbalistische Kernformel

Kabbala und einige vorkabbalistische Standpunkte zu Eros

Das erste Kapitel beleuchtet eine Vielzahl von jüdischen und nichtjüdischen Quellen, die sich mit Eros und dem Aufkommen der Weiblichkeit in der göttlichen Sphäre auseinandersetzen. Das zweite und dritte Kapitel beschäftigen sich mit theosophischen Themen und deren Einfluss auf das Verständnis der menschlichen Wirklichkeit.

du-parzufin: Interpretationen der Androgynität in der jüdischen Mystik

Kapitel 2 gibt eine Übersicht über die verschiedenen Interpretationen des Konzepts von du-parzufin, das menschliche Wesen mit den zwei Gesichtern, welches metaphysische und psychische Strukturen widerspiegelt.

Gottes Gemahlin und Seine Konkubine: Pfade eines nationalen Mythos

Kapitel 3 erforscht die Metamorphosen der Bundestheologie in den kabbalistischen Gottesvorstellungen des späten 13. und frühen 14. Jahrhunderts.

Leseprobe: Eine kabbalistische Kernformel

Kontemplation einer Frau: Vom platonischen Eros zur jüdischen Mystik und zur Kosmoerotik in der jüdischen Mystik

Kapitel 4 und 5 untersuchen die Darstellungen des Einzelnen und des Kosmos, d.h. des Widerhalls von platonischen und neuplatonischen Vorstellungen zum Eros ab dem 13. Jahrhundert bis hin zum Chassidismus in der Mitte des 18. Jahrhunderts.

MOSHE IDEL: KABBALA UND EROS
Aus dem Englischen von Elke Morlok
VERLAG DER WELTRELIGIONEN

Der Golem: Jüdische magische und mystische Traditionen des künstlichen Anthropoiden
Von Moshe Idel

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