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Zeitgemäß: Briten legalisieren CD- und DVD-Kopien

In Großbritannien zeichnet sich ein grundlegender Wandel in der Urheberrechtspolitik ab. Nach langem Ringen will die britische Regierung nun anscheinend doch endlich das Kopieren von CDs und DVDs auf Computern und MP3-Playern erlauben…

Urheberrechte: Großbritannien denkt um

pte – Wie BBC News berichtet, sind die aktuell bekannt gewordenen Pläne offenbar die direkte Folge einer umfassenden Analyse der britischen Copyright-Gesetzgebung, die Premierminister David Cameron bereits vor einigen Monaten initiiert hatte. Darin wird von einem „veralteten Urheberrecht“ gesprochen, das Innovationen verhindert und im Widerspruch zum Nutzerverhalten steht.

Bericht: „Veraltetes Urheberrecht“ widerspricht Nutzerverhalten

„In dem Bericht wird eindeutig klargestellt: Wenn man in einer Situation lebt, in der 90 Prozent der Bevölkerung etwas tut, das laut aktueller Gesetzgebung eigentlich illegal ist, dann ist das kein sehr gutes Gesetz“, meint Simon Levine, Vorsitzender der Intellectual Property and Technology Group bei der Anwaltskanzlei DLA Piper http://www.dlapiper.com . Die Regierung würde daher nur gut daran tun, der verständlichen und angemessenen Erwartung der User zu entsprechen und das nicht-kommerzielle Kopieren für private Zwecke zu legalisieren.

Nachzügler Großbritannien

Großbritannien ist neben Malta und Irland eines der letzten Länder in Europa, in denen das sogenannte „Rippen“ – das Kopieren von CDs und DVDs in ein Format, das auf einem Computer oder MP3-Player genutzt werden kann – noch illegal ist. „In Österreich ist die Anfertigung einer Kopie für den privaten Gebrauch schon seit langem erlaubt. Die entsprechende Rechtsgrundlage geht auf ein Gesetz aus dem Jahr 1980 zurück, die Urheber erhalten als Ausgleich die sogenannte Leerkassettenvergütung. Dieses System sollte ausgebaut werden, um einen fairen Ausgleich zu erreichen“, erklärt Harald Karl, Urheberrechtsexperte von der Kanzlei Pepelnik & Karl Rechtsanwälte http://www.pkr.at , gegenüber pressetext.

„Die Entwicklung der Diskussionen zu Urheberrechtsfragen zeigt, dass bei den Verwertern weiterhin oftmals die Tendenz besteht, die freien Werknutzungen von geistigen Eigentum einzuschränken“, so Karl. Der aktuelle Umschwenk der britischen Regierung zeige aber, dass sich auch die Gesetze der Realität beugen müssten. „Das Urheberrecht würde vollkommen an Glaubwürdigkeit und Akzeptanz verlieren, wenn es ständig nur versucht, etwas zu verbieten, ohne auf die gängige Realität Rücksicht zu nehmen“, betont Karl.

Acht Milliarden Mehreinnahmen

Wenn die britische Regierung sich tatsächlich zu einer Gesetzesänderung durchringen kann, würde das den Ergebnissen der von Premier Cameron beauftragten Analyse zufolge nicht nur die Bedürfnisse und Wünsche der eigenen Bürger widerspiegeln, sondern auch weitere Innovationen ermöglichen und der Wirtschaft wichtige Impulse geben. Studienautor und Universitätsprofessor Ian Hargreaves spricht sogar von acht Mrd. Pfund (rund neun Mrd. Euro), an Mehreinnahmen, die dadurch möglich wären.

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