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Fritz Perls 1893-1933: Expressionismus – Psychoanalyse – Judentum

Der Arzt und freudianische Psychoanalytiker Fritz Perls floh 1933 aus Berlin und wurde später in den USA die zentrale Gründerfigur der Gestalttherapie. Seine hier erstmals beschriebenen vierzig Lebensjahre in Deutschland liefern einen Mosaikstein zur Geschichte der psychoanalytischen Bewegung wie zur Geschichte der so genannten expressionistischen Generation.

Das Buch zeigt Perls als Repräsentanten einer avantgardistischen europäischen Grossstadtkultur, die durch den Nationalsozialismus vertrieben wurde und deren Lebens- wie Überlebenserfahrungen als Erbe mit in den Gestaltansatz eingegangen sind…

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Fritz Perls, den kreativen Psychoanalytiker und Mitbegründer der Gestalttherapie, lässt Bernd Bocians vorliegendes, akribisch recherchiertes und brillant leichtfüssig geschriebenes Buch in seiner Kindheit, Jugend- und Studentenzeit und seinen ersten Berufsjahren als Arzt und Psychoanalytiker für uns lebendig werden. Damit betritt Bernd Bocian Neuland und liefert einen fehlenden Mosaikstein zur Geschichte der Gestalttherapie und der psychoanalytischen Bewegung sowie zur Geschichte der so genannten expressionistischen Generation.

Das Buch zeigt Fritz Perls in seinen bislang kaum erforschten Berliner Jahren als Repräsentanten einer avantgardistischen europäischen Grossstadtkultur, die durch den Nationalsozialismus vertrieben wurde und ­deren Lebens- wie Überlebenserfahrungen als Erbe mit in den Gestaltansatz eingegangen sind. Prägende Lebenskontexte dieser Nonkonformisten und Pioniere der Moderne waren – das wilhelminische Patriarchat, – die traumatischen Kriegserfahrungen, – Revolution und Konterrevolution, – die kulturelle Explosion in der Weimarer Republik, – die politische Radikalisierung und die Emigration.

Der deutsch-jüdische Kontext wird von Bernd Bocian als grundlegend für das Verständnis von Person und Werk beschrieben. Unter Benutzung von völlig neuem Archivmaterial zu Fritz Perls ­werden aber auch die Einflüsse des freimaurerischen Vaters, von Expressionismus, Dadaismus, kulturkritischer Psychoanalyse, Max Reinhardts Theater, der Gestaltpsychologie und des hegelianischen Marxismus detailliert dargestellt.

Der hier analysierte Lebenskontext von Perls macht deutlich, dass die an Kreativität und Leid reichen Lebens- wie Überlebenserfahrungen dieser Emigrantengeneration uns noch einiges für die Zukunft zu sagen haben. Und nicht zuletzt liefert Bernd Bocian eine ausführliche Würdigung von Fritz (und Laura) Perls‘ Engagement im antifaschistischen Widerstand gegen das heraufkommende deutsche Naziregime. Letzteres war auch der Grund für ihre Flucht aus Nazideutschland bereits im Frühjahr 1933. […]

So die Herausgeber in ihrem Geleitwort, deren Wunsch wir uns gerne anschliessen: Dem Buch von Bernd Bocian ist die Beachtung zu wünschen, die seine bahnbrechende Arbeit verdient.

Bernd Bocian, Dr. phil., Jahrgang 1954, Gestalttherapeut. Weiterbildung in Reichianischer Körperarbeit und Tiefenpsychologischer Psychotherapie. Von 1985 bis 2000 Redaktionsmitglied der Fachzeitschrift „Gestalttherapie“ der DVG. Diverse Veröffentlichungen zum historischen und aktuellen Verhältnis von Psychoanalyse und Gestalttherapie. Lebt mit Frau und Tochter in Genua, Italien. Derzeitige Interessen: Psychologie der Emigrationserfahrung und Psychotraumatologie.

Begeistert äussert sich auch Prof.Dr. Olaf-Axel Burow (Universität Kassel) in einer Leserrezension bei amazon:
Ein bahnbrechendes Werk zur Biographie von Fritz Perls und zu den Quellen von Gestalttherapie & Gestaltpädagogik

Bern Bocian ist es mit „Fritz Perls in Berlin 1893-1933“ gelungen, Gesellschaftsgeschichte mit der Biographie Fritz Perls`zu verbinden und damit zugleich eine hochaktuelle Analyse der Quellen von Gestalttherapie und Gestaltpädagogik vorzulegen. Kenntnisreich erschliesst er eine Vielzahl von Quellen, beleuchtet etwa das Spannungsverhältnis von Gestaltpsychologie, der Psychoanalyse in ihren verschiedenen Spielarten sowie der sich entwickelnden Gestalttherapie.
Seine leserfreundliche Darstellung spiegelt den auf Lewin zurückgehenden Feldansatz der Gestalttherapie wieder, indem Bocian den Entwicklungsweg Fritz Perls einbindet in die vielfältigen gesellschaftlich-kulturellen Entwicklungen der Weimarer Republikjahre in Berlin. Sein Buch ist ein unverzichtbares Grundlagenwerk für alle, die sich mit Gestalttherapie und Gestaltpädagogik auseinandersetzen möchten. Die angesprochenen Themen bezüglich der Möglichkeiten und Grenzen der Entwicklung des Individuums unter den Bedingungen einer fragmentierten und fragmentierenden Gesellschaft sind topaktuell.

Fritz Perls in Berlin 1893-1933
Von Bernd Bocian, pp 384, EUR 28,90
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