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Fred Emil Katz – „All in one day“

Kurz vor Jahresende erschien die Übersetzung der Aufzeichnungen von Fred Emil Katz „All in one day“, die dieser 1979 nach seinem eintägigen Besuch in seinem Geburtsort Oberlauringen in Unterfranken angefertigt hatte. Darin beschreibt er nicht nur sein Leben, sondern auch sehr eindrucksvoll die Vielfalt  seiner zahlreichen Gefühle und Haltungen…

Von Israel Schwierz

Der 1927 im unterfränkischen Oberlauringen geborene Fred Emil Katz war 1939 mit einem Kindertransport nach Großbritannien gelangt: seine Eltern, Max und Jenny Katz sowie sein Stiefbruder Ludwig, den er sehr liebte, mussten in Deutschland zurückbleiben; er sah’ sie nie wieder – alle drei wurden in den Gaskammern des Vernichtungslagers Sobibor ermordet. Lediglich seine um drei Jahre ältere Schwester Trude – seine einzige nahe Verwandte – überlebte die Shoa – es gelang ihr 1937 in die USA auszuwandern.

1947 holte Recha Levitt, die Schwester seiner Mutter, Fred Emil nach Amerika. Dort sah er nach 10 Jahren seine Schwester wieder. In den USA machte er dann auch Karriere als Wissenschaftler und gründete hier eine Familie. Nach 36 Umzügen innerhalb Nordamerikas ließ er sich 1972 für kurze Zeit in Israel nieder – er war hier Professor an der Universität von Tel Aviv – aber bald kehrte er wegen verschiedener Probleme in der neuen Heimat wieder  in die USA zurück. Von hier aus besuchte er nach langer und gründlicher Überlegung 1979 zusammen mit seiner Ehefrau Pearl seinen Geburtstort Oberlauringen – wenn auch nur für einen einzigen Tag. Von diesem Besuch versprach er sich sehr viele positive Wendungen in seinem Leben, die dann aber doch nicht so, wie er erhofft hatte, eintraten. Allerdings ließen die Begegnungen mit den Bewohnern seines Geburtsortes doch  einige  Erfahrungen und Eindrücke – positive aber auch negative – bei ihm zurück. Diese und auch die Vielzahl der Gefühle, die ihn bewegten, beschreibt er sehr eindrucksvoll. Er spricht auch die Hoffnung aus, dass vieles von ihm und von anderen Shoa-Überlebenden Geschehene und Erlebte wissenschaftlich aufgearbeitet und ausgewertet werden möge, damit vieles Schreckliche und Böse, das auch ihm im Laufe seines Leben widerfahren war, unmöglich gemacht werden sollte.

Fred Emil Katz und allen, die ihm bei der Veröffentlichung seines Erinnerungsbüchleins behilflich waren – Simone Thein , Mechthild Schmitt, Birgit Ludwig und Godehard Maruschke, die die Übersetzung vom Englischen ins Deutsche durchführten sowie dem niederländischen Künstler   Herman de Vries, der die Arbeit mit zwei seiner „Erdausreibungen“ auf Deck- und Rückblatt bereichert hat, aber auch Bürgermeister Walter Ziegler aus Ebelsbach sowie Cordula Kappner aus Hassfurt  – gebühren für ihre Arbeit und Hilfe Dank und Anerkennung aller, denen die ehrliche Beschäftigung mit der deutschen  Vergangenheit ein Herzensanliegen ist.