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Jim G. Tobias:
"Sie sind Bürger Israels"
Die geheime Rekrutierung jüdischer Soldaten außerhalb von Palästina/Israel 1946 bis 1948
Antogo Verlag 2007
Euro 14,90

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Auszüge:
Inhaltsverzeichnis 
(pdf-Datei)
Einführung 
(pdf-Datei)

 

 

"Ihr Gewissen war rein; sie haben es nie benutzt":
Die Verbrechen der Polizeikompanie Nürnberg


Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte:
Jahrbuch mit Schwerpunkt Fussball


Heimat auf Zeit:

Jüdische Kinder in Rosenheim 1946-47

Häuserkampf an der Isar:
Die geheime Rekrutierung jüdischer Soldaten

Wieder einmal legt Jim G. Tobias mit seinem neuen Buch ein fast unbekanntes Kapitel der Nachkriegsgeschichte vor. "Sie sind Bürger Israels" beschreibt die Rekrutierung jüdischer Soldaten außerhalb von Palästina/Israel zwischen 1946 und 1948. Die Hagana, die später in der israelischen Armee aufging, rekrutierte in den DP-Camps unter den überlebenden Juden und richtete auf deutschem Boden Ausbildungslager und Offiziersschulen ein.

Der Autor nutzte zahlreiche Archivmaterialien und sprach mit einigen Zeitzeugen, die über ihre Ausbildung in den illegalen Hagana-Camps berichteten, so dass das Buch eine gelungene und kurzweilige Mischung ist.

Die ersten beiden Kapitel dienen als Einführung und stellen dem Leser die Anfänge jüdischer Verteidigungskräfte im Jischuw, also in Palästina vor der Staatsgründung Israels, vor, darunter die Jewish Brigade und die illegale Fluchthilfe Bricha, sowie die Umstände, die zur Einrichtung der sog. Displaced Persons Camps durch die westlichen Alliierten führten. Juden und andere Überlebende des Krieges wurden in beschlagnahmten Gebäuden untergebracht und versorgt. Für die Juden begann eine Zeit des Wartens im Land der Täter, Warten auf die Ausreise.

Ende 1945 konnte die Jewish Agency ein Büro in München eröffnen, das als offizielle Vertretung des Jischuws galt. Neben der Koordinierung der Einwanderung von jüdischen DPs nach Palästina, wurde das Büro Mittelpunkt der illegalen Aktionen der Hagana. Bald wurden die ersten paramilitärischen Kurse im oberbayerischen Königsdorf durchgeführt. Im Frühjahr 1946 wurde begonnen, ein Hagana-Trainingsprogramm im Hochlandlager, einem ehemaligen NS-Sommerlager der Hitlerjugend in der Nähe von Wolfratshausen, einzurichten. Eine ernstzunehmende soldatische Ausbildung erfolgte jedoch noch nicht, so der Autor.

Erst Anfang 1947 fand die Hagana in einem ehemaligen Erholdungsheim in der Nähe von Bad Windsheim den idealen Platz für eine Offiziersschule. Palmach-Kämpfer und ehemalige Soldaten der Jewish Brigade trafen als Ausbilder in Deutschland ein.

Die Lehrgänge in jener jüdischen Offiziersschule in Wildbach in Franken endeten nach 2 Monaten mit einer Abschlussprüfung und der Vereidigung der neuen Rekruten. Das Lager wurde im Frühjahr 1947 wieder aufgelöst, Tobias vermutet, dass die Amerikaner auf die illegalen Aktivitäten aufmerksam wurden und eingriffen. Außerdem stellt er dar, dass die Hagana "eine umfassende Strukturreform ihrer Organisation plante und das Ausbildungsprogramm erheblich ausweiten wollte." Das erwähnte Hochland Lager wurde zum zentralen Militärcamp.

Der Autor schildert im folgenden Kapitel ausführlich, unterlegt mit den Berichten und Fotos von Zeitzeugen, die Ausbildung in Hochland, von Feldübungen und Umgang mit Waffen bis zum Häuserkampf.

Nachdem am 29. November 1947 die UN-Vollversammlung den Plan zur Teilung Palästinas beschlossen hatte, kam es unmittelbar danach zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Hagana und arabischen Milizen. Der europäische Befehlshaber der Hagana, Nahum Schadmi gab daraufhin den Befehl, Freiwillige zu rekrutieren. In Palästina bestanden jedoch große Zweifel daran, ob die Überlebenden der Schoah geeignet wären, um im Kampf zu bestehen. Obwohl ein erster 400-Mann starker Transport mit Hagana Rekruten aus München sich deutlich bewährte, zögerten die Befehlshaber im Jischuw. Erst im März 1948 erhielt die Hagana den Befehl, "18- bis 35-Jährige, in Ausnahmen auch 40-Jährige, die in der Lage sind, eine Waffe zu handhaben" zu schicken. Jim G. Tobias berichtet ausführlich von der Rekrutierung, die bis Ende des Jahres 1948 laufen sollte. Bereits im Herbst hatte die Hagana ihre Aktivitäten auf Ungarn, Polen und die Tschechoslowakei ausgedehnt, das sich die deutschen DP-Camps langsam leerten und schließlich geschlossen wurden.

Ein eigenes Kapitel widmet sich der militärischen Ausbildung in der britischen Besatzungszone. Juden wurden dort aufgrund der Palästinapolitik Englands nicht als eigenständige ethnische und kulturelle Gruppe anerkannt, auch wenn sich in der Nähe von Bergen Belsen das größte jüdische DP-Camp befand. Die Hagana war hier bei der Rekrutierung wesentlich weniger erfolgreich, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass die meisten der jüdischen Überlebenden nicht in Camps wie in Bayern, sondern in Zimmern und Häusern innerhalb der Gemeinden und Städte untergebracht waren. Rabbiner Zwi Asaria, der im DP Camp Belsen tätig war berichtete von nächtlichem Training auf einem Friedhof des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen Belsen. Den jungen Rekruten wurde die Ausreise bis Ende Januar 1949 untersagt, dennoch konnten viele Juden im militärpflichtigen Alter über München und Marseille die Reise antreten.

Der Autor weist verschiedentlich darauf hin, dass die Rekrutierung "nicht immer auf unumschränkter Freiwilligkeit basierte und die Überlebenden der Shoa nicht in allen Punkten mit den Zielen der zionistischen Idee übereinstimmten". Doch beide Gruppen, die Überlebenden wie auch der junge jüdische Staat, waren aufeinander angewiesen. Aber auch jene, die sich gegen eine Zukunft in Israel entschieden, unterstützten die Gründung eines jüdischen Staates voll und ganz.

Nur ein jüdischer Staat würde die Zukunft des jüdischen Volkes absichern. Oder wie einer der Zeitzeugen, Gad Willmann, es formuliert: "Ich habe das eingeatmet, diese ganze Idee, dass es für die Juden keine andere Möglichkeit gab, einen neuen Holocaust zu vermeiden, als den jüdischen Staat, um sich verteidigen zu können. Das war absolut keine Gehirnwäsche."

al / hagalil.com 14-01-07











 

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