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Eine Geschichte von Liebe und Aufbruch

Nevo Eshkols neuer Roman „Neuland“ sichert ihm endgültig einen Platz unter Israels führenden Literaten…

Im Gegensatz zu dem Vorgänger-Roman holt Eshkol Nevo in seinem neuen Werk weit aus. Die Geschichte umspammt mehrere Generationen und Kontinente. Im Zentrum stehen Dori, der in Südamerika auf der Suche nach seinem Vater ist, und Inbar, die auf der Suche nach sich selbst ist. Beide leben zuhause in Israel in langjährigen Beziehungen, beiden fehlt etwas, das sie bisher aber nicht benennen können. In Südamerika kreuzen sich ihre Wege und eine zarte, aber gewaltige Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf.

Daneben erzählt Nevo die Geschichte von Inbars Großmutter und Doris Großvater, die sich auf einem illegalen Einwandererschiff vor der Staatsgründung Israels begegnet sind. Zusammen spinnt er so einen roten Faden, der von verpassten Möglichkeiten, vom Weggehen, um klar sehen zu können und vom Mut zur Veränderung erzählt.

Dabei wird die Veränderung etwas, das nicht nur seinen Protagonisten zuhause in Israel nicht möglich ist. Zu tief klafft die Wunde, die jeder einzelne in sich trägt. Inbar, die sich mit der Trauer um ihren gefallenen Bruder nicht auseinandersetzen kann, trifft auf der Reise auf viele Gleichgesinnte. Dabei entsteht das Bild einer seelisch verwundeten Gesellschaft, die noch immer auf der Suche nach der Utopie ist, wie sie einst vom Zionismus ersonnen wurde.

Eshkol Nevo ist ein herausragender Erzähler, der es schafft, alle diese großen Themen in eine überraschenden Handlungsstrang zu packen, der den Leser hoffnungsfroh hinterlässt. Ein wunderbares Buch, unbedingte Leseempfehlung! – al

Eshkol Nevo, Neuland, dtv 2013, 640 S., Euro 24,90, Bestellen?