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Ruth Ellen Gruber, Virtually Jewish: Reinventing
Jewish Culture in Europe. University of California Press, Berkeley
2002
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Eine jüdische Kultur
ohne Juden erlebt seit den 1980er Jahren in Europa eine
bemerkenswerte Konjunktur. Die große Mehrheit ihrer Anbieter,
Akteure und Konsumenten sind Nichtjuden. Diese "jüdische Kultur"
wird zunehmend als Teil des kulturellen Mainstreams verstanden.
Besonders sichtbar wird das Phänomen häufig an Orten, die vor der
Shoah bedeutende Zentren jüdischen Lebens waren, in der Gegenwart -
verglichen mit der Vorkriegszeit - indes über eine sehr geringe
jüdische Bevölkerung verfügen. Häufig hat sich ein Ort des Gedenkens
und der Trauer in einen touristisch-kommerziell geprägten "Erlebnisort"
verkehrt, mit Souvenirständen, Kleinkünstlern und "jüdischen"
Restaurants - aber ohne Juden. Ein junger amerikanischer Jude
charakterisierte das jüdische Viertel in Prag in den 1990er Jahren
als "Jurassic Park of Judaism ... Jewish Prague is a circus of the
dead" (132). Das Phänomen einer weitgehend von Nichtjuden für
Nichtjuden in Europa "erfundenen jüdischen Kultur", ist der
Gegenstand der exzellenten Studie von Ruth Ellen Gruber. Behandelt
werden Deutschland, Österreich, Polen, Italien, die Tschechische
Republik, Frankreich und Slowenien.
Die in Italien und Ungarn lebende amerikanisch-jüdische
Publizistin und Photographin war in den 1970er und 1980er Jahren als
Korrespondentin für eine große amerikanische Nachrichtenagentur in
verschiedenen europäischen Hauptstädten tätig, darunter viele Jahre
in Ostmitteleuropa. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs hat sich
Gruber für den Erhalt von jüdischen Gebäuden und Friedhöfen in
Ostmitteleuropa engagiert. "Jewish spaces", vor allem Friedhöfe und
Synagogen, die häufig Spuren der Verfolgung und des Vergessens
tragen, hat sie photographisch für eine breite Öffentlichkeit
dokumentiert und damit auf die Existenz dieser Orte aufmerksam
gemacht. [1]
In "Virtually Jewish" bündelt Gruber ihre
Erfahrungen der letzten beiden Jahrzehnte, formuliert kluge Fragen
und wohlüberlegte Deutungen. Es wäre ein leichtes, bestimmte
Auswüchse der "virtuellen jüdischen Kultur" zu kritisieren. In
Krakau etwa sind "Spielberg" bzw. der Film "Schindler's List" und
einzelne Drehorte Gegenstand von Stadtführungen;
"Spielberg"-Souvenirs zeugen von einem spezifischen
"Erlebnistourismus". Und manch ein Stadtführer hat Mühe,
authentische Orte Krakauer jüdischen Lebens und fiktive Orte des
Films auseinander zu halten. Gruber jedoch zielt auf die Kontexte
dieser Prozesse und fragt nach den jeweiligen Ursachen; häufig macht
sie ein genuines Interesse an jüdischer Geschichte und Judentum
hinter bestimmten Erscheinungsformen der jüdischen Kultur aus.
Die gut lesbare Studie ist keine journalistische
Reisebeschreibung, sondern präsentiert Ergebnisse sorgfältiger
ethnographischer Feldforschung. Gruber legt damit die erste
wissenschaftliche Überblicksstudie zu einem Thema vor, das bisher
nur in einzelnen Artikeln, Aufsätzen und Spezialstudien (etwa zu
jüdischen Museen) behandelt wurde. Methodisch ist Gruber stark von
Barbara Kirshenblatt-Gimbletts "Destination Culture: Tourism,
Museums, and Heritage" beeinflusst. Kirshenblatt-Gimblett untersucht
die Beziehung zwischen der Konstruktion von kulturellem Erbe an
"authentischen" Orten und Tourismus. Am Beispiel von "theme parks"
analysiert sie das Phänomen des Virtuellen. Touristen erfahren bzw.
"erleben" historische Orte zunehmend durch virtuelle Erweiterungen
wie "theme parks" oder Computer-Simulationen. [2] Die
Virtualisierung gewinnt eine eigene Dynamik; die Möglichkeit bzw.
die Gefahr der Dekontextualisierung und damit der Verfälschung ist
ein intrinsisches Element dieses Prozesses.
Drei Aspekte der "virtuellen jüdischen Kultur"
stehen im Zentrum von Grubers Untersuchung:
- "Jewish Archaeology", d.h. der Umgang mit ehemaligen jüdischen
Gebäuden und Friedhöfen.
- die "Repräsentationen" der jüdischen Kultur am Beispiel "jüdischer
Museen" und des Tourismus
- der Klezmer Boom
Ausgangspunkt der Studie ist der in den frühen
1920er Jahren publizierte Roman des Wiener Schriftstellers Hugo
Bettauer, "Die Stadt ohne Juden". In dem satirischen Bestseller
beschreibt Bettauer die Stadt Wien nach der Vertreibung aller Juden.
Ironisch skizziert er den Verfall des Kulturlebens und den Kollaps
der Wirtschaft. Die Wiener Kaffeehäuser stehen leer, die
Erholungsorte und Bäder sind verlassen. Die Metropole Wien droht zur
ländlich-bäuerlichen Geisterstadt zu verkommen, da bewirken breite
und stürmische Volksproteste die Aufhebung des Vertreibungsediktes.
Der erste zurückkehrende Jude wird vom Bürgermeister Wiens unter
Jubel der Bevölkerung mit den Worten "Mein lieber Jude!" begrüßt.
[3]
Nach 1933 wurde Bettauers satirische Utopie ohne
"happy end" furchtbare Realität. In den Jahrzehnten nach der Shoah
spielte die Erinnerung an die Geschichte der Juden in Deutschland
und in den benachbarten Ländern von einzelnen Ausnahmen abgesehen
zunächst eine eher marginale Rolle. Doch seit den 1980er Jahren
heißen, so Gruber, die Vertreter des politischen und kulturellen
Mainstreams in Europa "das Jüdische" ("the Jewish component") mit
offenen Armen willkommen - ähnlich wie Bettauer es beschrieben
hatte. Das Interesse an "jüdischer Kultur" erscheint umso größer, je
weniger Juden an einem Ort oder in einem Land leben. In der
Tschechischen Republik etwa sind es nicht mehr als 6000 Juden (von
einer Bevölkerung von 12 Millionen), in Italien 30.000 - bei einer
Bevölkerung von 60 Millionen. Das große Interesse an Juden, Judentum
und jüdischem Leben in der Gegenwart deutet Gruber als eine Reaktion
auf die Leerstelle (englisch "the void"), die die Shoah hinterlassen
hat.
Im ersten Teil des Buches versucht Gruber das
Interesse an jüdischer Kultur zu quantifizieren. Sie illustriert
ihre Thesen mit Fallstudien zu einzelnen Aspekten der Entstehung und
Entwicklung des Phänomens. Für jedes Land vermittelt sie außerdem
einen konzisen Überblick über die historischen Rahmenbedingungen und
die gegenwärtige Situation. Bei der Definition von "jüdischer
Kultur" nimmt Gruber Michael Brenners weitgefassten Begriff für die
Weimarer Republik als Ausgangspunkt. Die Zielgruppe der 1920er Jahre
war nicht ausschließlich eine jüdische, allerdings vermittelte sie
für Juden eine "spezifische" Botschaft. [4] Die Definition einer
jüdischen Kultur nach der Shoah in Europa unterscheidet sich nun in
mehrfacher Hinsicht. Was "jüdisch" bedeutet, wird weniger von
jüdischen Gemeinschaften, sondern vor allem von Nichtjuden bestimmt,
letztere sind häufig auch die Urheber bzw. Autoren. Die
"spezifische" Botschaft richtet sich in der Gegenwart an Nichtjuden.
Das "Jüdische" degeneriert so häufig zum bloßen Etikett, das ein
"Eigenleben" entwickelt und mit den eigentlichen Inhalten von
"jüdisch" wenig oder gar nichts zu tun hat. Ein gutes Beispiel dafür
sind "jüdische" Restaurants, die häufig weder koscheres Essen
servieren noch an irgendeine Tradition anknüpfen. (27)
Im zweiten Teil, "Jewish Archaeology", analysiert
Gruber den Umgang mit ehemaligen jüdischen Gebäuden und "kulturellen
Räumen". Sie beschreibt Prozesse der Wiederentdeckung, Renovierung,
Aneignung, teilweise auch Kommerzialisierung von Synagogen,
Friedhöfen, und sogar ganzen Stadtvierteln. Fast alle jüdischen
Gebäude bzw. "Räume" tragen direkt oder indirekt Spuren der
Verfolgung; eine der vielen komplexen Fragen ist daher stets, wie
die Gebäude renoviert werden sollen. Ein beachtliches Beispiel ist
die Teilrekonstruktion der Neuen Synagoge in Berlin nach 1988. Die
Synagoge wurde während des Novemberpogroms 1938 nur leicht
beschädigt, jedoch während des Krieges baulich verändert, durch
Bomben fast völlig zerstört und schließlich in den 1950er Jahren
teilweise abgerissen. Auf den Wiederaufbau des völlig zerstörten
Hauptraumes wurde ausdrücklich verzichtet, dessen ursprüngliche
Umrisse sind jedoch im Innenhof sichtbar. Im weitgehend
wiederhergestellten prächtigen Eingangsgebäude sind die Spuren der
Zerstörung bewusst sichtbar geblieben. Hier befindet sich heute ein
jüdisches Museum und Kulturzentrum.
Im Mittelpunkt des dritten Teils steht die
Darstellung und Musealisierung der jüdischen Kultur. Gruber bezieht
sich hier ausdrücklich auf die unlängst von Sabine Offe vorgelegte
Spezialstudie zu jüdischen Museen in Deutschland und Österreich. [5]
In einem spezifischen Sinn sind diese jüdischen Museen in erster
Linie Orte des Gedenkens für ein weitgehend nichtjüdisches Publikum.
Viele der ausgestellten Dinge, ob gerettet, versteckt oder
beschädigt, tragen sichtbar oder unsichtbar Spuren der
nationalsozialistischen Verfolgung. Die Geschichte der Juden im Dorf
oder der Stadt, der sich das jeweilige Museum widmet, ist immer
gebrochen oder sogar an ihr definitives Ende gekommen. Nur wenige
Überlebende und Emigranten kehrten in ihre Heimatorte zurück. Kein
jüdisches Museum kaschiert diesen Kontinuitätsbruch in seiner
Ausstellung, vielmehr steht er häufig direkt oder indirekt im
Zentrum. Schon die Museums-Gebäude selbst tragen häufig Spuren der
Gewalt, aber auch der Verdrängung, oder - im Falle von Um- oder
Neubauten - der Auseinandersetzung mit der Geschichte.
Der von Daniel Libeskind entworfene Neu- bzw. Anbau
des Jüdischen Museums in Berlin illustriert die architektonische
Auseinandersetzung mit der deutsch-jüdischen Geschichte. Ein
zentrales Element der Architektur basiert auf "voids" - buchstäblich
leeren Räumen -, die quer in das Gebäude und damit in die
Ausstellungsräume gebaut sind. Diese "voids" verweisen auf die
erwähnte Leerstelle, welche die Shoah in der Gegenwart hinterlassen
hat. Die zum Teil betretbaren "voids" erfährt der Besucher des
Museums als einen der beeindruckendsten Teile der Architektur des
Museums.
Auch das Wiener Museum ist ein bedeutendes Beispiel
einer gelungenen Auseinandersetzung mit der (Re-)Präsentation
jüdischer Kultur - indes nicht architektonisch wie in Berlin,
sondern bezogen auf das Ausstellungskonzept. Im ersten Stock des
Museums trifft der Besucher auf mehrere, auf den ersten Blick
transparente Plexiglasplatten, die eingerahmt im Zentrum eines
großen Raumes aufgestellt sind. Bei genauerem Hinsehen werden
Hologramme sichtbar, die symbolische Objekte und "Erinnerungsorte"
der jüdischen Geschichte Österreichs abbilden. Im zweiten Stock
befindet sich ein sogenanntes Schaumagazin mit den Objekten, die in
den meisten jüdischen Museen ausgestellt werden, in erster Linie
Ritualobjekte. Die Hologramminstallation thematisiert den Bruch und
die Leerstelle in der Gegenwart. Nur aus einem bestimmten
Blickwinkel ist ein Hologramm bzw. jüdische Geschichte sichtbar und
erscheint plastisch, ohne berührbar zu sein. Die Präsentation von
Hunderten nach ihrer Provenienz dicht nebeneinander gelegten
Objekten im Schaumagazin hingegen verweist auf die vielschichtigen
Bedeutungsebenen der Objekte. Diese sind eindeutig ihrem
ursprünglichen Kontext entnommen, häufig gewaltsam. Sie vermitteln
eine Ahnung von der Vielfalt jüdischen Lebens und vom hohen
gesellschaftlichen Status. Die dichte Präsentation im Schaumagazin
unterstreicht die Marginalisierung und Vernichtung jüdischen Lebens.
Dazu kommt ein weiterer Aspekt: In vielen Museen repräsentieren die
prächtigen Ritualobjekte jüdisches Leben und Judentum schlechthin.
Das ist nicht unproblematisch, weil viele der besonders prächtigen
Objekte spezifischen religiösen Kontexten entspringen, nicht
unbedingt 'Gebrauchsobjekte' waren und so nur wenig über jüdisches
Alltagsleben aussagen. Und gerade das Judentum hat ein viel
distanzierteres Verhältnis zu Bildern und Objekten als etwa der
Katholizismus. [6]
Jüdische Museen und jüdische Baudenkmale werden
zunehmend als "Highlights" zum Vehikel von Tourismus-Marketing. Zum
Teil bringt die virtuelle jüdische Kultur ihre eigenen
Touristenattraktionen hervor. Über den organisierten Tourismus
nehmen auch Juden als Konsumenten an der "virtuellen jüdischen
Kultur" in Europa teil. Seit der politischen Wende in Osteuropa
fahren vor allem amerikanische Juden in wachsender Zahl in die
Heimatorte ihrer Vorfahren in Polen, Litauen, der Ukraine und
Weißrußland. Für viele jüdische Touristen ist die Reise in die
völlig zerstört geglaubte "Heimat" ihrer Groß- und Urgroßeltern eine
unmittelbare "homecoming experience" und dadurch ein unmittelbares
Anknüpfen an die Geschichte der Familie und der Juden als Gruppe.
Die Suche nach Grabsteinen von Angehörigen, dem ehemaligen Haus der
Familie und der Synagoge spielt dabei eine zentrale Rolle. [7]
Dieser "Back to the Roots"-Tourismus beschränkt sich nicht auf
Juden. Auch viele Nichtjuden suchen im postkommunistischen
Ostmitteleuropa nach der verlorenen Heimat ihrer Eltern und
Großeltern. Der Heimat-Tourismus wirft komplexe Fragen des
Verhältnisses von Raum, Zeit und Identität auf und bedarf weiterer
Nachforschung.
Im vierten Teil, "Klezmer in the Wilderness", widmet
sich Gruber dem wohl populärsten Aspekt der virtuellen jüdischen
Kultur. Sie gibt einen kurzen historischen Überblick und beschreibt
detailliert die Entwicklung des Klezmer-Booms zunächst in
Nordamerika, dann in Europa. "Klezmer in Germany" widmet sie ein
eigenes Kapitel. Viele bekannte und weniger bekannte Künstler und
Bands werden vorgestellt. In einem Unterkapitel analysiert sie die
Rolle von Giora Feidman in Deutschland.
Amerikanisch-jüdische Künstler, die in den 1980er
Jahren in Deutschland auftraten hatten Skrupel. Einer erinnert sich
an "a kind of goulish feeling, some kind of freak-show - 'come see
the live Jews.'" (209). Aber bald entschied die große Nachfrage und
Klezmer wurde zum Publikumsmagneten. In den frühen 1990er Jahren
wandelte sich die deutsche Klezmer-Szene. Zusätzlich zu den
ausländischen Bands traten immer mehr deutsche Bands auf. Giora
Feidman, für den Klezmer eine universelle Botschaft transportiert,
war ein zentraler Mittler - über seine zahlreichen Tourneen und über
von ihm angebotene Workshops für Nachwuchsmusiker.
Gerade das Klezmer-Kapitel illustriert, wie
sorgfältig die Studie recherchiert ist und wie differenziert die
Argumentation aufgebaut ist. Der Klezmer Boom belegt die These eines
breiten gesellschaftlichen Interesses an einer virtuellen jüdischen
Kultur eindeutig. Aber Gruber beschränkt sich nicht auf eine Kritik
an der Kommerzialisierung und oberflächlicher Nostalgie, sie schaut
buchstäblich hinter die Kulissen. Sie beschreibt die große Dynamik
der amerikanischen und europäischen Klezmerszene und geht
ausführlich auf einzelne Musiker, ihre Herkunft und Motivation, aber
auch ihre Selbstzweifel ein.
Im Nachwort bringt Gruber die Gefahr der virtuellen
Dimension einer jüdischen Kultur in Europa nach der Shoah noch
einmal auf den Punkt. Sie warnt ausdrücklich vor der Tendenz, daß
sich der nichtjüdische Mainstream häufig eher mit toten Juden als
mit lebenden Juden auseinandersetzt. Die virtuelle Dimension berge
die Gefahr, daß jüdische Kultur auf belanglose Oberflächlichkeiten
reduziert werde und so zum bloßen "label" verkomme.
Gruber hat eine ausgezeichnete Studie vorgelegt und
eine wichtige Lücke geschlossen. Die von ihr behandelten Fragen,
etwa nach der Funktion von Virtualität, der (Re-)Präsentation von
Kultur, des "Heimat"-Tourismus und der Musealisierung einer Kultur,
reichen weit über den engeren jüdischen Kontext hinaus. Der Studie
ist eine baldige Übersetzung in die wichtigen europäischen Sprachen
zu wünschen.
Anmerkungen:
[1] Eine Auswahl der Photos ist zu finden unter:
http://www.giotto.org/jesse
[2] Barbara Kirshenblatt-Gimblett, Destination Culture: Tourism,
Museums, and Heritage, Berkeley/Los Angeles/London: University of
California Press 1998, 9. Kirshenblatt-Gimblett resümiert: "Tourists
travel to actual destinations to experience virtual places".
[3] Hugo Bettauer, Die Stadt ohne Juden: Ein Roman von Übermorgen,
Wien: Gloriette Verlag ca. 1923. Bettauer wurde 1925 von einem
Rechtsradikalen ermordet.
[4] Michael Brenner, The Renaissance of Jewish Culture in Weimar
Germany, New Haven/London: Yale University Press 1996, 5. Brenner
definiert die jüdische Kultur in der Weimarer Republik als "all
literary, artistic, and scholarly expressions promoted by such
institutions as schools and theaters, publishing houses, cultural
associations, and clubs that consciously advanced a collective
identity among German Jews, which differed from their non-Jewish
surroundings."
[5] Sabine Offe, Ausstellungen, Einstellungen, Entstellungen: Jüdische
Museen in Deutschland und Österreich. Berlin: Philo 2000. Offe
unterstreicht, daß jüdische Museen in Deutschland und Österreich
"nicht Orte gegenwärtiger Debatten lebender Juden, sondern
Gedächtnisorte toter Juden" seien (ebd., 97).
[6] Ebd., 214.
[7] Anfang der 1990er Jahre hat Gruber einen
Ostmitteleuropa-Reiseführer für jüdische "Heimat-Touristen"
veröffentlicht: Ruth Ellen Gruber, Jewish Heritage Travel: A Guide
To East-Central Europe, London: John Wiley & Sons, 1992. Ein
Beispiel eines aktuellen Reiseberichtes: Daniel Mendelsohn, What
Happened to Uncle Shmiel? in: New York Times Magazine, 14. Juli
2002.
Erstveröffentlichung:
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de |