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"Zocker, Zoff & Zores":
Zur kommunikativen Funktion jiddischer Wörter im Deutschen
 

Hans Peter Althaus, Zocker, Zoff & Zores. Jiddische Wörter im Deutschen
C. H. Beck 2002
Euro 9,90

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Mehr zum gleichen Thema:


Hans Peter Althaus, Kleines Lexikon deutscher Wörter jiddischer Herkunft
C. H. Beck 2003
Euro 9,90

"In den deutschen Medien braucht man Ausdrücke jiddischen Ursprungs heutzutage meist nicht lange zu suchen. Sie begegnen dem aufmerksamen Leser auf Schritt und Tritt, während sie dem normalen Publikum schon gar nicht mehr auffallen." Mag manch einer noch wissen, dass "Mischpoche" oder "Tacheles" aus dem Jiddischen kommen, ist das bei Wörtern wie "Zoff", "Stuss", "schmusen" oder "malochen" in Vergessenheit geraten. Über die Entlehnung und den Prozess der sprachlichen Integration der jiddischen Ausdrücke ist bereits einiges geschrieben worden. Hans Peter Althaus beschäftigt sich im Anschluss daran mit der kommunikativen Funktion und der stilistischen Qualität der jiddischen Wörter im Deutschen.

Jiddische Wörter sind seit langem in die deutsche Sprache übergegangen, vor allem im Westen und Süden Deutschlands, durch die Kontakte des Landjudentums, die Nachbarschaft jüdischer und christlicher Familien in Dörfern und Kleinstädten, schließlich durch den rasanten Anstieg der Stadtbevölkerungen im 19. Jahrhundert und dem jüdischen Anteil daran. Der Gebrauch jiddischer Wörter im Deutschen wurde früher im Bewusstsein ihres speziellen Wirkungspotenzials verwendet, auch in antisemitischem Kontext. Nach dem Zweiten Weltkrieg fielen die eingedeutschten Jiddismen dadurch quasi unter ein Tabu und sind erst seit den siebziger Jahren wieder in die deutsche Umgangssprache zurückgekehrt.

Mehr noch: "Während jiddische Wörter in Bauernmundart und Stadtsprachen mehr und mehr zu einem historischen Phänomen werden, das von der Wissenschaft als Zeugnis jüdisch-deutscher Sprachsymbiose und einer schon fast vergangenen Alltagskultur dokumentiert wird, hat der Gebrauch der Jiddismen in Öffentlichkeit und Presse eine außergewöhnliche Eigendynamik entwickelt." Heute gehören viele Wörter jiddischen Ursprungs zu bestimmten Jargons, wie etwa in der Journalistik oder im Sport.

Althaus zeigt an exemplarischen Beispielen die Rolle der Wörter jiddischer Herkunft in der Sprache der Gegenwart, veranschaulicht an Presse und Literatur. Ein Glossar im Anhang von gut 200 Wörtern bietet einen Überblick über häufig gebrauchte jiddische Wörter und ihre Bedeutung. Andreas Nachama schrieb in der "Welt": "Hans Peter Althaus' Buch "Zokker, Zoff und Zores" ist kein Bote aus fernen Zeiten. Es belegt, dass Juden in Deutschland nicht etwa einen Beitrag zur Kultur geleitet haben: Sie hatten Anteil daran. Und trotz der Schoa, trotz des Versuches, alles Jüdische aus dem Leben zu bringen, belegen die jiddischen Wörter den Anteil des Jüdischen auf ihre eigene Weise gerade da, wo man sie gar nicht mehr als jiddischsprachigen Ursprungs wahrnimmt."

So werden auch Kenner des Jiddischen überrascht sein, welche Beispiele Althaus etwa in Sportberichten gefunden hat: "Beim FCK wird "Tacheles" geredet"; Ottmar Hitzfeld fordert gegen die Bayern "harte Maloche"; "miese Tricks" und "Torwart-Macke" erklärt Althaus dabei vor dem kultur- und sozialgeschichtlichen Hintergrund des Weges in die deutsche Sprache.

Hans Peter Althaus ist Professor für Germanistische Linguistik an der Universität Trier. Zu seinen aktuellen Projekten gehören Untersuchungen zum jiddischen Lehnwortschatz im Deutschen und zur Kultur- und Sozialgeschichte des Wortes 'mauscheln'. Ebenfalls im Beck Verlag erschien Hans Peter Althaus' "Kleines Lexikon deutscher Wörter jiddischer Herkunft".

aue / hagalil.com 12-02-03











 

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