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Zwei Bücher zur Integration der Muslime in Europa

„Aber endscheidend ist doch, wie sich der Islam als Legitimationsgrundlage einer aggressiven menschen- und frauenfeindlichen Bewegung präsentiert, als Grundlage einer politisch-mörderischen Praxis, die vielfältige Gesichter zeigt: von der Steinigung bis zum Terroranschlag, von der Zwangsverheiratung über den Kopftuchzwang bis zum Ehrenmord.“ Mina Ahadi…

Rezension von Karl Pfeifer

Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ wurde schon vor dem Erscheinen – ohne sachliche Auseinandersetzung mit seinen Thesen – vom politischen Establishment verdammt und wahrscheinlich gerade deswegen zum Bestseller. Das 388 Seiten umfassende Buch von Arno Tausch über soziologische Perspektiven zur Integration der Muslime in Europa und der von Hartmut Krauss herausgegebene Sammelband Feindbild Islamkritik sollten Pflichtlektüre für alle Menschen werden, die ohne Voreingenommenheit an diesem Thema interessiert sind.

Tatsächlich macht es keinen Sinn, darüber zu diskutieren, ob der Islam in Europa einen Platz hat oder nicht, denn Millionen Muslime leben in Europa. Daher nahm sich der Soziologe Tausch die Mühe und untersuchte aufgrund der vorliegenden Fakten „den real existierenden Islam auf unseren Kontinent in soziologischer Hinsicht“. Denn wie der Autor bemerkt, ist die bisherige „Islam-Debatte“ bislang datenlos über die realen Lebensbedingungen der Muslime in Europa verlaufen. Auch wurden die vorhandenen und soziologisch erfassbaren Denk- und Handlungsstrukturen europäischer Muslime ebenso ausgeblendet wie in der Debatte über den „Euro-Islam“.

Tausch setzt sich anhand vieler von ihm allgemein verständlich kommentierten Statistiken und Daten nicht mit den „christlich-jüdischen Werten“ und der „Leitkultur“ auseinander, sondern zeigt uns, wie es wirklich ausschaut: Von den „mangelnden Erwerbsquoten bei den europäischen Muslimen in Zeiten der Hochkonjuktur 2006 und bis zu den Erkenntnissen aus mehreren Quellen, dass 1/6 bis 1/5 der Muslime in Europa als von totalitärem Gedankengut gefährdet angesehen werden können.

Die muslimische Migration nach Amerika und Übersee findet auch nach dem 11. September statt und sie ist in der Regel hoch qualifiziert und verläuft trotz 9/11 erfolgreicher als auf dem „starren alten Kontinent, der zunehmend altert. Leider bevorzugen einige europäische Regierungen – so auch die österreichische – einen reaktionären Islam der Moslembruderschaft und deren Dunstkreis und nicht einen Islam, der an den Zielen der Aufklärung orientiert ist. Wissenschaftler ziehen widersprüchliche Konsequenzen aus der Menge der Daten, ob denn traditionell gebliebene muslimische Gesellschaften, die noch zum Teil eine Stammesstruktur haben, sich an die demokratischen Normen wie die Gleichstellung der Geschlechter anpassen können..

Nicht untersucht wurde der Anteil der ‚Mischehen’, in Österreich haben lediglich 5% der muslimischen Frauen – die meisten sind Iranerinnen und nicht Türkinnen – nicht-Muslime geheiratet, wobei nachzufragen wäre ob der Mann laut Scharia Muslim war, doch im Standesamt erklärte konfessionslos zu sein.

Interkonfessionelle Ehen sind im Islam nur Männern vorbehalten und das fördert eine Art Apartheid, die es weder im Judentum noch im Christentum gibt und behindert die Integration.

Der von Hartmut Krauss herausgegebene 360 Seiten umfassende Sammelband ist der kürzlich verstorbenen Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig gewidmet, die gravierende gesellschaftliche Probleme als Folge massenhaft misslingender Integrationsprozesse offen und engagiert angesprochen hat. Damit stand sie in deutlichem Gegensatz zur erdrückenden Mehrheit staatlicher Funktionsträger in Deutschland – wobei zu bemerken ist, dass in Österreich die gleiche Tendenz vorherrscht – angestaute Problemlagen zu verschleiern, zu tabuisieren oder – wenn es nicht mehr anders geht – auf verzerrende Art klein zu reden.

Tatsächlich haben muslimische Verbände mit staatlicher und medialer Unterstützung eine weit verzweigte Drohkulisse aufgebaut, um Kritik am Islamismus in die Verdachtszone des „Rassismus“ und der „Fremdenfeindlichkeit“ zu rücken, um von ihren autoritären, repressiven und reaktionären Methoden mit der imaginierten Parallele zum Antisemitismus mit dem Totschlagwort „Islamophobie“ abzulenken. Entgegen einem weit verbreiteten Vorurteil richtet sich emanzipatorische Islamkritik nicht pauschal gegen Muslime „an sich“, sondern gegen die aktiven Träger des orthodoxen und islamistisch radikalisierten Islam.

Die Autoren dieses Sammelbandes lassen sich nicht „auf das Glatteis einer anrüchigen Diskussion um Erbbiologie, Genetik und Intelligenzforschung schieben. Es geht nicht um irgendwelche „Gene“ sondern um den Islamismus, der aufgrund seiner ausgeprägten Menschenrechtswidrigkeit und Unvereinbarkeit mit der kulturellen Moderne und mit dem demokratischen System die Integration behindert und ein enormes feindliches Potential in sich birgt und entfaltet.

Im ersten Teil kommen grundsätzliche Stellungnahmen zur Islamapologetik und zum „Feindbild Islamkritik“ zu Wort, Im zweiten Teil werden die „Islamophobie“- und „Rassismus“-Vorwürfe als demagogisches Deutungsmuster beleuchtet. Im dritten Teil werden insbesondere die Integrationsproblematik und die diesbezüglichen verharmlosenden Sichtweisen behandelt. Zum Beispiel „Schulischer Ausbildungs- und beruflicher Qualifikationsmangel als Grund für die gescheiterte sozialökonomische Integration“.

Im abschließenden Dokumentenanhang werden sechs wichtige Texte veröffentlicht. Darunter befindet sich zu guter letzt der Aufruftext zur Gründung eines Bündnisses für wissenschaftliche Aufklärung und Humanismus.

Arno Tausch: Armut und Radikalität? Soziologische Perspektiven zur Integration der Muslime in Europa basierend auf dem „World Values Survey“ und dem „European Social Survey“, Europäischer Hochschulverlag Bremen, 2010
Hartmut Krauss (Hrsg): Feindbild Islamkritik. Wenn die Grenzen der Verzerrung und Diffamierung überschritten werden. Hintergrund Verlag, Osnabrück, 2010