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Antisemitische Karikaturen in arabischen und westlichen Medien

„Antisemitismus kennen wir im Mittleren Osten überhaupt nicht. Das gehört zur europäischen Geschichte. Er ist ein Produkt des europäischen Denkens. Die Existenz der Juden wird ja jetzt von niemandem infrage gestellt.“ Anas Schakfeh, Der Standard, 2. Januar 2009…


Eine Rezension von Karl Pfeifer

Das vorliegende englischsprachige Buch von Joel Kotek "Karikaturen und Extremismus / Israel und die Juden in den arabischen und westlichen Medien" widerlegt Anas Schakfeh eindeutig und gründlich.

Im Spätherbst 2008 wurde in London eine Ausstellung antisemitischer Karikaturen eröffnet und das Buch von Kotek präsentiert, das den Antisemitismus in der arabischen Welt aber auch im Westen gründlich dokumentiert.

Alan Dershowitz weist in seinem Vorwort auf die widerliche Bewegung ‚Anti-Antisemitismus‘ hin, die so wie ihre Kusine „Holocaustleugnung“ die Realität des Antisemitismus leugnet, und argumentiert, dass die Behauptungen über Antisemitismus in Wirklichkeit nur Angriffe auf diejenigen sind, die lediglich Israel kritisieren oder den Zionismus: „Sie leugnen, dass es eine Steigerung des gegen Juden, das Judentum und die jüdischen Gemeinden gerichteten Hasses gibt.“

Im reichlich mit Karikaturen versehenen Buch wird die angeblich antirasssistische Konferenz in Durban 2001 als Rückkehr zum Antisemitismus geschildert und gezeigt, wie zwei alte antisemitische Mythen belebt wurden, die Kreuzigung und der Kindermord,. der vorherrschende Mythos im christlichen Westen von 1144 bis 1946. Der Jude als Vampir, Kannibale der Kinder schlachtet und die neue arabisch-muslimische Judeophobie wird gezeigt. Sehr ausführlich werden die arabischen Karikaturen seit 2000 publiziert und kommentiert.

Die Wiederkehr des Mythos von Juden als Ungeheuer und Vampire und die Ritualmordlegende wird als Schlüsselthema der antizionistischen Propaganda nachgewiesen, wie auch, dass Juden und Israel nach alten Stereotypen karikiert werden. Kotek geht ein auf die einzelnen Spielarten des Antisemitismus, auf linke Antisemiten, die sich fortschrittlich geben und Israel als Metapher für den bösen Kapitalismus hinstellen, aber auch auf rechtsextremen Antisemitismus und er erklärt uns anhand von Beispielen warum Israel in der arabischen Welt als Metapher für die Modernität bekämpft wird. Der Autor gibt aber auch einige Beispiele für nichtantisemitische Israel-Kritik und sehr aktuell dokumentiert er auch die Antwort arabischer Karikaturisten auf die Gewalt in Gaza.

Das 201 Seiten umfassende Buch ist ein wertvoller Beitrag zum Kampf gegen den Antisemitismus, der wieder in die Mitte der Gesellschaft gerät. Man wünschte sich, dass das Buch in einer billigen deutschen Taschenausgabe publiziert wird, weil damit doch einige Menschen gegen dieses Phänomen geimpft werden könnten.

Joel Kotek: Cartoons and Extremism. Israel and the Jews in Arab and Western Media
Vallentine Mitchell 2009, 201 S., £15.00, Bestellen?