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Der Wahn deutscher Arbeit:
Eine folgenreiche antisemitische Projektion

Eine Rezension von Karl Pfeifer



Andrea Woeldike,
Holger Schatz:

Freiheit und
Wahn deutscher
Arbeit.

Zur historischen Aktualität einer folgenreichen antisemitischen Projektion
Unrast Verlag 2001
Euro 16,00

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Holger Schatz und Andrea Woeldike untersuchen ausgehend von einer historischen Reflexion des deutschen Arbeitsbegriffs die gesellschaftlichen Abgründe der Projektion einer "raffenden, jüdischen Nicht-Arbeit".

Kaum eine andere Frage ist in Deutschland und Österreich derart verdrängt worden, wie die nach dem Ausmaß der Verantwortung eines Großteils der Bevölkerung für den Antisemitismus vor und während des Nationalsozialismus.

Antworten, welche die biografischen Zeugnisse der Überlebenden und die darin zum Ausdruck kommende Erfahrung von der antisemitischen Totalität bestätigen, stoßen nach wie vor auf Unwillen und Verschlossenheit. Neben der gewohnten Befangenheit und dem Widerwillen der Politik liegt dies aber auch an den erkenntnistheoretischen Beschränkungen der empirischen Geschichtswissenschaft, wonach sprichwörtlich "nur dort Antisemitismus drinsteckt, wo auch Antisemitismus draufsteht".

Die Zustimmung zum Regime erfolgte demnach nicht aufgrund des Antisemitismus, sondern ihm zum Trotz - so könnte die Quintessenz einer polemisch zugespitzten Interpretation solcher Formulierungen lauten. Hitler wurde zwar bejubelt, jedoch nur wegen der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und einer erfolgreichen Balsamierung der gekränkten nationalen Ehre. Außer Acht beleibt dabei, dass die Zustimmung zum nationalsozialistischen Wirtschaftskonzept eine Zustimmung zu einem ganz bestimmten Konzept von "Arbeit" und "Volk" beinhaltete, das längst vor dem "Dritten Reich" immanent antisemitisch gewesen ist. Wer sich zur "nationalen, deutschen Arbeit" bekannte, willigte auch in den Antisemitismus ein.

Eine der vielleicht folgenreichsten Elemente des Antisemitismus ist die Vorstellung, Juden seien arbeitsscheu und lebten von der Arbeit anderer - eine Vorstellung, die sich auf die lange Tradition des antijudaistischen Bildes vom angeblich parasitären, wuchernden Juden stützt. Der ideologiekritische Blick ermöglicht nicht nur eine Analyse der Ausschlussmechanismen der Volksgemeinschaft. Darüber hinaus werden auch die Kontinuitäten und Veränderungen der "deutschen Arbeit" nach 1945 angesichts des Fortwirkens von Rassismus und Antisemitismus nachgezeichnet.

Nur der Blick auf den "utopischen" Gehalt des "deutschen, nationalen Sozialismus" kann die Dynamik des antisemitischen Vernichtungswahns in Ansätzen erschließen. Dieses Buch richtet deshalb den Fokus auf die Synthese der spezifischen Vorstellung von Arbeit und einer Idee von Freiheit, die in Deutschland immer die "Freiheit vom Fremden" meinte.

Am Ort der Vernichtung haben Deutsche und Österreicher ihren Wahn paraphrasiert: "Arbeit macht frei".

Holger Schatz, Andrea Woeldike:
Freiheit und Wahn deutscher Arbeit,
Zur historischen Aktualität einer folgenreichen antisemitischen Projektion,
UNRAST Verlag, Münster, 2001, ISBN 3-89771-805-7 15,- Euro Bestellen?

"Zur historischen Aktualität einer folgenreichen antisemitischen Projektion":
Freiheit und Wahn deutscher Arbeit

Das Werk ist keine leichte Kost. Ausgehend von einer historischen Reflexion des deutschen Arbeitsbegriffs, wird die Konstruktion einer "raffenden, jüdischen Nicht- Arbeit" in der deutschen Geschichte dargestellt...

hagalil.com 18-08-03











 

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