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Erich Später:
Kein Frieden mit Tschechien.
Die Sudetendeutschen und ihre Landsmannschaft

Konkret Texte 38
Hamburg 2005
Euro 14,00

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Kein Frieden mit Tschechien:
Die Sudetendeutschen und ihre Landsmannschaft

Rezension von Karl Pfeifer

Erich Später bemerkt in seinem Vorwort: "In der historischen Begründung für das "Zentrum gegen Vertreibungen", das die deutschen Vertriebenenverbände in Berlin errichtet sehen wollen, wird der von Deutschland 1939 begonnene Vernichtungskrieg und die fast vollständige Auslöschung der europäischen Juden gerne als "Vorgeschichte" abgehandelt." Tatsache ist, dass Erika Steinbach (CDU), die eine Kampagne für die Errichtung dieses Zentrums führt, sich auch auf Juden wie Moshe Zimmermann und Ralph Giordano berufen kann.

Später schildert kenntnisreich und detailliert diese Vorgeschichte, wie die Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit ein Hort der Demokratie und der Kultur in Mitteleuropa war, welche Rechte die Minderheiten hatten, darunter auch die Deutschen und wie die überwiegende Mehrheit der Deutschen später das Sudetenland zum NS-Mustergau machten. Die spontane Gewalt- und Plünderungsorgie gegen "Volksverräter", Tschechen und Juden nahm solche Ausmaße an, dass die NS-Gauleitung hinweisen musste, dass dieser Raub "allein in der Obliegenheit der Gestapo" liegt.

Später geht detailliert ein auf das Schicksal der Juden und auf die in vielen Medien übliche euphemistische Beschreibung des KZ Teresienstadt, das nur der Vorort der Hölle von Auschwitz war.

Die deutsche Minderheit hatte eine zentrale Funktion bei der Zerschlagung der demokratischen CSR 1938/39 und der Etablierung der siebenjährigen deutschen Besatzungs- und Terrorherrschaft, unter der 260.000 tschechoslowakische Bürger jüdischer Herkunft ermordet und die Auslöschung der tschechischen Nation im Falle eines deutschen Sieges geplant wurde.

Später erklärt auch, dass es nur mangels einer gewählten Volksvertretung während des Exils zu den 143 Benes-Dekreten kam, die von der CSR Nationalversammlung im November 1945 für rechtsgültig erklärt wurden und wie der tschechische Chauvinismus von Teilen der Kommunistischen Partei geschürt wurde. Obwohl laut Benes-Dekret Nr. 5/1945 den jüdischen Eigentümern ihr beschlagnahmter Besitz hätte zurückgegeben werden müssen, wurde dies oft genug verweigert. Und weil Juden wahrheitsgemäß bei der Volkszählung 1930 deutsch oder ungarisch als Muttersprache angegeben hatten, wurden sie als national unzuverlässig eingestuft und ebenfalls ausgewiesen, auch wenn sie ein deutsches KZ überlebten.

Der Autor schildert in faszinierenden Kapiteln, das Schicksal der deutschen Flüchtlinge und das der She'erit ha Plita – dem Rest der geretteten Juden.

Im zweiten Teil des Buches stellt der Autor die Geschichte einer der größten und einflussreichsten Organisationen des völkischen Nationalismus in der Bundesrepublik dar: "Die Sudetendeutsche Landsmannschaft war die einflussreichste Sammlungsbewegung der überlebenden Nazi-, Funktions- und Vernichtungselite des Reichsgaus Sudetenland."

Besonders wertvoll ist seine Schilderung, was Funktionäre und Aktivisten dieser Landsmannschaft vor 1945 getan und wie sie nach dem Krieg agiert haben und welche Hilfe und Unterstützung diese von der CSU erhielten und erhalten.

Erich Später dokumentiert präzise, warum die gerne verschwiegene "Vorgeschichte" zur Aussiedlung führte. Dem rührigen konkret Verlag gebührt Dank für die Publikation. Das Buch ist leserfreundlich und eine beispielhafte Arbeit über eine deutsche Gemeinschaft im Ausland, deren Begeisterung für "Führer" und "Reich", Folgen hatte.

hagalil.com 23-05-05











 

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