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Yaacov Lozowick:
Israels Existenzkampf
Eine moralische Verteidigung seiner Kriege

KONKRET LITERATUR VERLAG 2006
Euro 19,90

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Yaacov Lozowick:
"Wir sollten uns eine Weile aus dem Weg gehen"

Der israelische Historiker und Archivdirektor der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, Yaacov Lozowick, vertritt die These, dass die Weigerung der arabischen Welt, Israel anzuerkennen, das größte Hindernis für den Frieden sei. Auf Europa könne sich Israel bei Friedensverhandlungen mit den Palästinensern nicht verlassen...

Israels Existenzkampf:
Eine moralische Verteidigung seiner Kriege

Eine Rezension von Karl Pfeifer

Dank der Heinrich Böll Stiftung dreier deutscher Bundesländer liegt nun das 2003 in den USA erschienene Buch des israelischen Historikers Yaacov Lozowick, Archivdirektor der israelischen Shoah-Gedenkstätte Yad Vashem in deutscher Sprache vor.

Lozowick verteidigt Israels Kriege auch mit moralischen Argumenten und beschreibt – und das ist vielleicht das faszinierendste an diesem Buch – seine eigene Wandlung von einem zionistischen Linken zu einem Wähler von Ariel Sharon.

Er setzt sich dabei mit boshaften und stark verdrehten "Narrativen" europäischer und amerikanischer Linken auseinander, "deren Entsetzen über das Elend der palästinensischen Flüchtlinge alle Bedenken gegenüber den wiederholt bewiesenen Absichten der Araber, die Juden zu vernichten, überwiegt". Und er geht auch auf einige "neue Historiker" und ihre Geschichtsverdrehungen ein.

Lozowick zeigt die von vielen geleugnete Realität, von der viele glauben, sie wäre mit political correctness überwindbar. Doch Tatsache ist, die Führung der Palästinenser will vergessen machen, dass sie immer wieder – beginnend mit dem UNO-Teilungsbeschluss vom 29.11. 1947 – jeden Kompromiss abgelehnt hat. Sie will das Rad der Geschichte zurückdrehen. Und sie wollen die Welt vergessen machen, dass sie damals, hätte die israelische Armee nicht standgehalten, ein Genozid durchgeführt hätten. Es ist wohl das erstemal in der Geschichte, dass diejenigen, die einen Krieg verloren haben, dreiste Forderungen an diejenigen richten, die sich gegen die Aggression gewehrt haben und verlangen, die Ergebnisse des Unabhängigkeitskrieges von 1948-49 rückgängig zu machen.

In seinem Buch schildert er auch ausgewogen die Lage der israelischen Araber. Israel hat zwei offizielle Sprachen: Hebräisch und Arabisch und jeder arabische Abgeordnete kann in der Knesseth Arabisch reden. Einige Linke in Österreich, die an Israel kein gutes Haar lassen, wissen nicht, dass in Israel die zwei und oft dreisprachigen Ortstafeln die Regel sind und dass keine Partei daran rüttelt.

Allerdings verschweigt er auch nicht, dass die Araber "zum ärmsten, am schlechtesten ausgebildeten Teil der israelischen Gesellschaft" gehören.

Lozowick resümiert: "Der Zionismus war nicht die Erfindung verzweifelter Flüchtlinge, die vor den Nazis geflohen sind – er war bereits vor dem Holocaust, in dem die meisten seiner potentiellen Bürger ermordet wurden, ein gutes Stück auf seinem Weg zur Erreichung seiner Ziele vorangekommen. Er war nicht die Entscheidung fundamentalistischer religiöser Fanatiker zur Verwirklichung eines uralten Traumes, sonder die Idee atheistischer, realistischer Kinder der Aufklärung. Er entsprang nicht dem europäischen Imperialismus und war auch kein Bollwerk des Westens oder des Kommunismus. [...]

Zionismus ist keine Verschwörung gegen die Araber, sonder das jüngste Kapitel einer alten Geschichte, ein Versuch der Juden, ihren Platz in der modernen Welt zu definieren, und ihre Weigerung auszusterben oder einfach zu verschwinden.

Der Zionismus war weit erfolgreicher als seine Gründer zu träumen gewagt hatten. Israel muss jedoch noch ein einziges seiner utopischen Ziele erfüllen. Sein Aufbau war von mindestens so viel Unsicherheit, Unfähigkeit, Misstrauen, Verschwendung, schlechtem Geschmack, Gefühllosigkeit und Dummheit begleitet wie jedes andere Projekt dieser Größenordnung – obwohl es entschieden weniger Morde als bei den meisten anderen Prozessen der Nationenbildung gab. Ist der Zionismus bei all seiner Unvollkommenheit es überhaupt wert, dass auch die Kinder unserer Kinder und deren Kinder dafür kämpfen und sterben? Natürlich ist er das."

Lozowick zeigt dem Leser eine Seite Israels, die in der europäischen – insbesondere in der österreichischen – Berichterstattung in der Regel ausgespart wird und er überzeugt durch seine Aufrichtigkeit, mit der er auch auf die Schattenseiten Israels aufmerksam macht, ohne jedoch das Kind mit dem Bade auszuschütten.

Wer an der Realität Israels und seiner Nachbarn interessiert ist, dem sei das preiswerte Taschenbuch, das eine Lücke füllt, wärmstens empfohlen.

hagalil.com 20-03-07











 

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