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Pauline Bebe:
ISHA —
Frau und Judentum ·
Enzyklopädie

Umfang ca. 480 Seiten,
Gebunden mit
Schutzumschlag,
Euro 34,00

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LESEPROBE:

Abtreibung
Bat Mizwah
Ehe
Esther
Lilith
Mikwe
Sexistische Sprache
Toralesung

 

Isha:
Frauen glauben anders

Wir sind nicht die besseren Menschen:
Pauline Bebe klärt auf über die Frauen im Judentum

Von Elisa Klapheck
Erschienen in: Die Welt, 16.04.2005

Das hebräische Wort "Isha" bedeutet "Frau". Mit Pauline Bebes Enzyklopädie erhält die jüdische Gender-Debatte in Europa einen weiteren Anstoß. Schon vor zehn Jahren ist der französischen Rabbinerin angeboten worden, ein Buch über Frauen im Judentum zu schreiben. Das war unmittelbar nach ihrer Ordination am liberalen Leo Baeck College in London. Damals hat Bebe abgelehnt. Es wäre möglicherweise ein vollkommen anderes Buch dabei herauskommen - ein apologetisches Plädoyer für Frauen in einer bis dato so gut wie ausschließlichen Männerdomäne: dem Rabbinat.

Ein Jahrzehnt später fühlt sich Bebe dem Auftrag jedoch gewachsen. Die zehn dazwischen liegenden Jahre an Erfahrungen haben sich gelohnt. Bebes Buch ist aus einer Souveränität heraus geschrieben, die Kampf, Verteidigung oder gar Polemik nicht braucht. Statt dessen bietet Bebe eine vielschichtige Analyse vom Bild und Status der Frau in der biblischen, talmudischen und religionsgesetzlichen jüdischen Literatur.

Von "Abigail" bis "Zippora" behandelt die Autorin anhand von 103 Schlagworten Heldinnen in der Bibel und im Talmud ebenso wie thematische Gebiete zu Rechtsfragen und zur Religionspraxis in Bezug auf jüdische Frauen, das Ehe- und Erbrecht, die Bat Mitzwa, Familienplanung, lesbische Beziehungen, Matrilinearität oder Rabbiner und Rabbinerinnen.

Bebe distanziert sich dabei von manchen unter Juden liebgewonnenen Klischees: "So beruft man sich auf Texte, die das Lob der Frau singen, sie als den besseren Menschen, geradezu als über den Mann erhaben darstellen. Folglich, so wird argumentiert, werden Frauen von der Erfüllung einer Vielzahl von Geboten selbstverständlich nur deshalb ausgeschlossen, weil sie ihrer nicht bedürfen, oder auch, weil sie eine naturgegebene Kenntnis des Göttlichen besitzen. Patriarchalisch geprägte gesellschaftliche Vorurteile werden damit entweder durch Gottes unabänderlichen Ratschluß oder durch biologische Unterschiede gerechtfertigt. In diesem Buch versuche ich auch aufzuzeigen, daß diese Apologetik eine neue Form von Sexismus ist - nur eine raffiniertere und verfänglichere, da sie als Lob verkleidet und nicht als offene Herabwürdigung daherkommt."

Die sexistischen Anklänge im biblischen und rabbinischen Schrifttum nicht verdrängend, arbeitet Bebe dennoch auch die dem Judentum innewohnender revolutionären Kräfte heraus, die von Frauen in eigene Handlungsprinzipien umgewandelt wurden - etwa der gesetzlich vorgeschriebene Ehevertrag, der Frau absichert, oder das Recht der Frau auf Sexualität.

Bebes Nachschlagwerk fügt sich ausgezeichnet in ein post-feministisches Verständnis, das richtig verstanden, nicht in alte Rollen zurückfällt, sondern weitergeht - nicht mehr monolithisch auf "die Frau" fokussiert, sondern eine Bandbreite verschiedener jüdischer Perspektiven auf weibliche Erfahrungen aufzeigt.

In Frankreich gehört der Begriff "Enzyklopädie" zur Tradition der Aufklärung. Wenngleich Bebes Schlagworte das Thema "Frau im Judentum" nicht allumfassend abdecken, hat sich der Verlag entschieden, das Werk als "Enzyklopädie" zu bezeichnen. "Die Enzyklopädisten beeinflußten herausragende moralische, gesellschaftliche sowie politische Entwicklungen. Sie waren diejenigen, die auf die Idee der Toleranz aufbauend eine kritische Haltung gegenüber der Auffassung von Staat und Religion einnahmen." Für die jüdische Gender-Debatte im europäischen Raum ist "Isha" tatsächlich ein aufklärerischer Meilenstein und ein Muß für alle Zeitgenossen, die sich vom Thema "Frau und Judentum" gern herausfordern lassen.

Elisa Klapheck:
"Ich bin für ein wehrhaftes Judentum"
… wurde im Januar zur Rabbinerin ordiniert. Vorausgegangen waren ein Politologiestudium in Nimwegen und Hamburg, jahrelange journalistische Tätigkeit...

hagalil.com 15-05-05











 

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