Asher Ben-Natan, Susanne Urban:
Die Bricha
Aus dem Terror nach Eretz Israel
Ein Fluchthelfer erinnert sich
Droste Verlag 2005
Euro 18,95
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Aus dem Terror nach Eretz Israel:
Ein Fluchthelfer erinnert sich
Im Spätherbst 1944 trat erstmals die "Bricha" in
Erscheinung. Diese Organisation, die das hebräische Wort für "Flucht"
als Namen gewählt hat, wurde von überlebenden Juden gegründet und von
dem Dichter und Partisanen Abba Kovner geleitet. Ziel war es, den
letzten Juden in Europa zur Flucht zu verhelfen. Menschenströme zogen
gen Süden, machten sich auf eine beschwerliche Reise Richtung Frankreich
und Italien. Von hier aus gingen die Schiffe nach Palästina – dem
ersehnten Eretz Israel.
Auf diesen ungewissen Weg begaben sich nicht nur die
Juden, die auf deutschem oder österreichischem Boden befreit wurden und
nun in Camps als sogenannte "Displaced Persons" (DPs) auf die
Auswanderung warteten, sondern auch jene, die in ihren ehemaligen
Heimatländern in Osteuropa erneut Pogrome und Hass erlebten.
Asher Ben-Natan, später erster Botschafter Israels in
der Bundesrepublik und echtes "zionistisches Urgestein", war zwischen
Sommer 1945 und Juli 1947 Kommandant der Fluchthilfeorganisation
"Bricha" in Österreich. In seinem sehr persönlichen Buch "Die Bricha"
erfährt der Leser wie er Dokumente fälschte, Grenzbeamte bestach,
Sitzstreiks und Demonstrationen organisierte, damit die Menschen, die
zwar überlebt hatten, aber nicht frei waren, ihr Wunschziel Palästina
erreichen konnten. Es gelang ihm mit Chupze und Herz, scharfer Zunge und
Intellekt dass mehr als 200.000 Menschen Israel erreichten.
Davon erzählt dieses ebenso bewegende und lehrreiche wie
unterhaltsame und spannende Buch. Durch die Analyse der Verbindungen
zwischen DPs, Alliierten und Deutschen gewinnt es, 40 Jahre nach
Aufnahme der Deutsch-Israelischen Beziehungen, einen ganz neuen Aspekt.
Ben-Natans Buch hilft dem Leser auch bei dem Verständnis
für die heutigen Migranten und Flüchtlinge. Es vermittelt gerade auch
jungen Menschen, die sich für jüdische Geschichte und die Geschichte des
Staates Israel interessieren, gelebte und lebendige Geschichte.
"Die Geschichte Ben-Natans", schreibt Yehuda Bauer in
seinem Vorwort, "beinhaltet etwas, was Historiker fasziniert: die
Geschichte eines damals machtlosen Volkes, das diese Machtlosigkeit zu
seinen Zwecken ausnutzte - und zwar gewaltlos".
Dr. h.c. Asher Ben-Natan, geb. 1921 in Wien, 1938
Auswanderung nach Palästina. 1945 nach Wien, dort zwei Jahre Leiter der
Fluchthilfeorgani-sation „Bricha“ in Österreich. Danach verschiede-ne
Funktionen in der israelischen Regierung, 1965 bis 1969 erster
Botschafter des Staates Is-rael in der Bundesrepublik Deutschland. Nach
vie-len weiteren Stationen seit 1980 Präsident der Is-raelisch -
Deutschen Gesellschaft und Vorsitzen-der der Ben-Gurion Stiftung.
Dr. phil. Susanne Urban, geb. 1968. Von 1990 bis 2004 als freie
Mitarbeiterin am jüdischen Mu-seum Frankfurt/Main tätig. Seit 2005
Mitarbeiterin der International School for Holocaust-Studies Yad
Vashem/Israel. Als freie Autorin publiziert sie in Deutschland und
Israel.
hagalil.com
07-07-06 |