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Pauline Bebe:
ISHA —
Frau und Judentum ·
Enzyklopädie

Umfang ca. 480 Seiten,
Gebunden mit
Schutzumschlag,
Euro 34,00

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LESEPROBE:

Abtreibung
Bat Mizwah
Ehe
Esther
Lilith
Mikwe
Sexistische Sprache
Toralesung

Isha:
Frau und Judentum

Rezension von Iris Noah

Eine Enzyklopädie – nicht mehr und nicht weniger – verspricht der Verlag zum Thema Frau und Judentum. Herausgekommen ist ein umfangreiches Nachschlagewerk mit etwas über 100 Artikeln: Frauen aus der Torah sowie einige aus dem Talmud.

Außerdem werden Begriffe erklärt, die eine besondere Bedeutung im Leben von Frauen haben – sei es durch die jüdische Tradition bedingt (Mechiza, Mikwe, Erbrecht) oder dadurch dass sie aus der Sicht von Frauen einer Revision unterzogen worden sind (Minjan, Tefillin, Rosch Chodesch).
Die Verfasserin, Pauline Bebe, arbeitet seit ihrer Ordination zur Rabbinerin im Jahr 1990 in einer liberalen Gemeinde in Paris.

Neuere Entwicklungen zu Ritualen oder Segenssprüchen werden kaum thematisiert, und wenn, dann muß man schon sehr genau wissen, wo man sucht, z.B. unter "Brit Leda", wenn es um die Aufnahme des Mädchens in den Bund bzw. dessen Namensgebung geht. Im Mikwe-Artikel heißt es:

"Eine neue Liturgie müsste für all diejenigen Ereignisse gefunden werden, die noch keinen Platz in der Tradition haben. Solche kreativen Texte könnten von Rabbinern und Rabbinerinnen oder auch von den Benutzerinnen der Mikwe entwickelt werden" (Seite 215).

Diese Bemerkung erstaunt, wenn man weiß, dass dies seit mehr als 20 Jahren in den USA geschieht. Viele der modernen Quellentexte auf die sich Bebe bezieht, sind von amerikanischen Autorinnen. Auch in Großbritannien und auf dem europäischen Kontinent gibt es Ansätze in dieser Richtung. Hier bleibt das Buch sehr vage.

Ärgerlich ist, wie sich an manchen Stellen die Fehler, Fehlwahrnehmungen und falschen Interpretationen häufen. So wird im Artikel über "Rabbiner und Rabbinerinnen" Regina Jonas richtig als erste Frau, die als Rabbinerin ordiniert wurde, benannt. Dann heißt es:

"Zusammen mit sechsundzwanzig anderen Frauen belegte sie den Rabbinerlehrgang an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, von der sie 1930 den Titel Professorin für Religion verliehen bekam" (Seite 254).

Es gab keinen Rabbinerlehrgang für Frauen an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. Regina Jonas strebte das Rabbinat an, was von ihren Mitstudentinnen als ungewöhnlich und kurios eingeordnet wurde. Frauen konnten sich an dieser Institution einschreiben und auf akademischem Niveau lernen. Sie konnten den Titel "akademisch geprüfte Religionslehrerin" erwerben, was auch Regina Jonas tat. "Professor für Religion" wurde hier niemand, denn die Hochschule hatte kein Promotions- bzw. Habilitationsrecht.

Einige Zeilen später heißt es, dass seit 1972 – als mit Sally Priesand die erste Frau nach Regina Jonas ordiniert worden sei, mehr als 400 Frauen Rabbinerinnen geworden seien. Selbst wenn man das Erscheinungsjahr 2001 der französischen Orginalausgabe zugrunde legt, so ist das stark untertrieben.

Wer eine erste Orientierung zum Themenbereich jüdische Frauen sucht, wird in diesem Buch fündig. Wer mit dem Thema bereits etwas vertraut ist und sich Aufschluß über neuere Entwicklungen erhofft, wird enttäuscht und sollte sich auf der Internetseite von Bet Debora – Tagung europäischer Rabbinerinnen, Kantorinnen und Aktivistinnen umsehen.

Fazit: Insgesamt wird das Werk seinem Anspruch eine Enzyklopädie zu sein nicht gerecht.

hagalil.com 01-02-05











 

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