Licht bringen: Bücher zum Fest? Hebräische
Judit-Geschichten:
Gefährdete Braut und schöne Witwe
Von
Dagmar Börner-Klein
Die Geschichte von Judit, die ihr Volk vor einem aussichtslosen Krieg
rettet, indem sie den schlafenden Feldherrn enthauptet, wird in der
griechischen und lateinischen Bibel überliefert, nicht aber in der
hebräischen Bibel.
In Hebräisch sind kurze und lange Judit-Geschichten zu finden, die aber alle
aus nachbiblischer Zeit stammen. Die kurzen Judit-Geschichten erzählen
entweder von einer schönen und reichen Witwe oder von einer Braut, die durch
das ius primae noctis, das Recht des Landesherren, die erste Nacht mit einer
Braut zu verbringen, gefährdet ist.
Die Erzählungen über die Braut, die sich gegen ihr Schicksal auflehnt und
erreicht, dass der Landesherr getötet wird, bevor er sich ihr nähern kann,
weisen auf eine Verbindung mit dem Chanukka-Fest als Fest der Frauen.
Der Talmud (Schab 23a) hält fest: „Frauen sind zum Chanukka-Licht
verpflichtet, da auch sie in dieses Wunder eingeschlossen sind.“ Um welches
Wunder es sich handelt, wird nicht im Talmud, wohl aber in den hebräischen
Judit-Geschichten auf je unterschiedliche Weise beschrieben.
Dagmar Börner-Klein ist Professorin am Institut für
Jüdische Studien an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf. Sie studierte
Philosophie, Theologie, Erziehungswissenschaft und Judaistik in Köln und
Wien. Ihr Lehr- und Forschungsschwerpunkt ist die hebräische Literatur in
der Antike und im Mittelalter.
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500 S., geb. mit SU, 12,5 x 20 cm
ET: 19.08.2007
EAN: 978-3-86539-150-6
Eine kurze hebräische Geschichte, die an
die Judith-Geschichte erinnert, findet sich bei Nissim Ben-J'akow Ibn
Schahin (ca. 990 - 1062), einem bedeutenden rabbinischen Gelehrten, der in
Kairowan, Nordafrika, lebte:
Licht bringen:
Die
Judith des Nissim
Ben-J'akow
Es geschah, dass ein König
mit 40.000 Helden gegen Jerusalem kam und es viele Tage bedrängte. Und die
Israeliten wurden eingeengt in Drangsal und Enge, und sie waren in großer
Not. Es gab aber in Jerusalem eine junge Frau von den Töchtern der
Propheten...
Für Mädchen und für die Mütter von Töchtern:
Heldinnen
Ein besonders grausamens Gesetz der syrisch-griechischen
Besatzung forderte, dass jüdische Bräute eine Nacht mit einem syrischen
Statthalter verbringen mussten...
Ein vergessener Midrasch zu Chanukka:
Was ist mit Channa?
Der Befreiungskampf der Makkabäer, der die Neuweihe des
Tempels erst ermöglichte, wird in seiner Bedeutung eher heruntergespielt.
Die Makkabäerbücher, die davon berichten, sind nicht Teil des Tenach
geworden...
Chanukka-Heldinnen
Für Mädchen
und Mütter von Töchtern
Im Chanukkaspiel meiner Schulzeit war ich der Drejdl. Das
Kostüm war aus einer Kühlschrankverpackung hergestellt und ich musste
ziemlich viel herumkreiseln. Diese Verkleidung schien passend für ein
Mädchen zu sein...
Siebzig Zeugen:
Die
Makkabäerbücher
Entstanden sind sie ca. 100 v.allg.Z.. Als Verfasser sind unschwer
national-religiöse Kreise erkennbar. Ursprünglich auf hebräisch verfasst,
blieben nur die
griechischen
Übersetzungen. Die geschilderten Ereignisse sind Grundlage
des Festes der
Chanukath haMisbeach, der Altarweihe. Die Ausrufung
des Festes wird in
1
Makk 4, 52-59
geschildert.
Das
zweite
Buch der Makkabäer ist keine Fortsetzung des
ersten Buches dar... |