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City-Guide/
Stadtführer
Jewish/
Jüdisches Budapest

Mandelbaum Verlag 2004
Euro 17,80

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Reiseführer:
Jüdisches Budapest

Von Karl Pfeifer

Der Wiener Mandelbaum Verlag hat einen deutsch- und englischsprachigen Stadtführer über das jüdische Budapest herausgegeben. Einst nannte Wiens christlich-sozialer Bürgermeister Karl Lueger diese schöne Stadt "Judapest", weil ein Viertel seiner Einwohner Juden waren, die damals einen wesentlichen Beitrag zum Blühen der Stadt leisteten.

Tatsächlich ist es Julia Kaldori gelungen die wechselhafte Geschichte der Juden in Budapest und das seit der Wende 1989 wieder pulsierende jüdische Leben kurz und bündig zu beschreiben.

Das Buch wird mit einem witzigen und doch melancholischen Vorwort von György Dalos eingeleitet, der zwar die kleine Renaissance jüdischen Lebens bemerkt, jedoch feststellen muss, das Judentum seiner Kindheit existiert ebenso wie die Stadt der Vorkriegszeit "nur noch als Schattendasein".

Ich las dieses Taschenbuch mit einem lachenden und einem weinenden Auge, beeindruckt vom jüdischen Leben und Kulturschaffen, gleichzeitig an die Zeit denkend, die ich von 1939 bis Anfang 1943 in Budapest verbrachte und an meinen Vater, der zwei Tage nach der Befreiung durch die Rote Armee starb und in einem Massengrab verscharrt wurde.

Im Buch findet man eine Vielzahl von Informationen über die Geschichte, die Architektur und auch über das gegenwärtige jüdische Leben in seinen vielen Facetten. In einem irrt Julia Kaldori, wenn sie schreibt, am 19. März 1944 "wurde Ungarn von der Wehrmacht besetzt, eine Reihe restriktiver antijüdischer Gesetze waren die direkte Folge."

Diese antijüdischen Gesetze wurden bereits 1938/39 und 1943 beschlossen, zum Teil mit Zustimmung der Kirchenfürsten. Die ungarischen Behörden haben nach der deutschen Besetzung oft genug im vorauseilenden Gehorsam Maßnahmen gegen Juden ergriffen, die noch gar nicht verordnet waren.

Horthy gab seine Zustimmung zur Deportation der Juden aus der Provinz, verhinderte aber wie die Autorin richtig bemerkt, nicht aus judenfreundlichen Motiven – nachdem die Alliierten, die neutralen Länder und der Vatikan intervenierten – die Deportation der Juden Budapests am 7. Juli 1944.

Leider gibt es in Ungarn auch heute einen sehr aktiven expliziten und impliziten Antisemitismus, traurig ist, dass diese Leidenschaft einen Teil der gebildeten Schicht auszeichnet.

Budapest ist eine der schönsten Städte Europas und mit Prag eines der beliebtesten Reiseziele für jüdischen Städtetourismus.

Wer das jüdische Budapest kennen lernen will, dem ist dieses handliche Taschenbuch – dem andere Reiseführer wie das über das jüdische Prag folgen sollen – empfohlen.

hagalil.com 28-11-04











 

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