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Will Eisner:
Das Komplott
Die wahre Geschichte der Protokolle der Weisen von Zion

DVA München 2005
Euro 19,90

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Will Eisner:
An Opmakh mit Got
"An Opmakh mit Got" ist die wohl erste je veröffentlichte graphische Novelle. Will Eisner, geboren 1917 und auch als der Erfinder des "Spirit" bekannt, kehrt hier zurück zu seiner Kindheit als Sohn von Einwanderern in New York...

Die wahre Geschichte der Protokolle der Weisen von Zion:
Will Eisners 'Das Komplott'

Von Andrea Livnat

Wenn der Meister des graphischen Erzählens sich einem Thema wie den "Protokollen der Weisen von Zion" zuwendet, dann verspricht dies mehr als "nur" eine leichte Comic-Unterhaltung. Der Begründer der Graphic Novel, Will Eisner, schuf mit "Das Komplott" kurz vor seinem Tod eine Perle dieses Genres und öffnet das Thema einer breiten Öffentlichkeit. Ein besseres Vermächtnis ist nicht denkbar.

Die Deutsche Verlags-Anstalt brachte nun Will Eisners letztes Werk, das ihm ein großes persönliches Anliegen war, auf Deutsch heraus. Über zwanzig Jahr beschäftigte er sich mit der Geschichte und den Hintergründen der "Protokolle der Weisen von Zion". Seine persönliche Betroffenheit darüber, dass sie sich trotz der Entlarvung als Fälschung bis heute in den Köpfen der Antisemiten rund um den Globus festsetzen konnten, schwingt auf jeder Seite des Buches mit.

Will Eisner, 1917 in Brooklyn geboren, ist Sohn jüdisch-österreichischer Einwanderer. "Meine Eltern waren weder orthodoxe noch reformierte Juden, aber sie waren "Gläubige", was wohl die Grundlage meiner jüdischen Neschuma (Seele) ist", schreibt er im Vorwort. In den späten 30er Jahren begann sich Eisner als Student für den Antisemitismus und "die Wege zu interessieren, auf denen Antisemiten ihre Botschaft vermitteln". Die "Protokolle" haben ihn dabei viele Jahre beschäftigt. Während die zahlreichen Untersuchungen und Veröffentlichungen über das Entstehen der "Protokolle" zumeist Fachpublikum ansprechen, sieht Eisner in der grafischen Erzählung die Möglichkeit, "dieser Propaganda auf leicht zugängliche Art und Weise offensiv zu begegnen".

"Das Komplott" widmet sich neben der Entstehung der "Protokolle" ausführlicher ihrer Rezeption. Doch zunächst stellt Eisner die Drahtzieher der Fälschung vor, den Fälscher Matwej Golowinski, den Auslandschef der Geheimpolizei Ochrana Ratschkowski, den Mystiker Sergej Nilus, der die "Protokolle" 1905 erstmals in seinem Buch "Das Große im Kleinen" herausgab.

Ausführlich stellt Eisner das Treffen zwischen Philip Graves, einem Korrespondenten der Londoner Times, mit einem russischen Flüchtling in Konstantinopel 1921 dar, der ihm von dem "Protokollen" zugrunde liegende Werk "Gespräche in der Unterwelt zwischen Machiavelli und Montesquieu" berichtete. Diese 1864 von Maurice Joly verfasste Schrift sollte die Machenschaften Napoleons III. und die gesellschaftliche Unterdrückung durch Machiavellis Worte verdeutlichen. Eisner bringt 17 Textbeispiele, deren Vergleich zeigen, dass der Fälscher sich eindeutig an der Jolys Pamphlet orientiert hat und lediglich einzelne Wörter und Formulierungen austauschte: aus "Fürst" wurde "König", aus "niedrige Gesinnung der Menschen" die "Niedertracht der Gojim", ein Bezug auf die indische Gottheit Vishnu wurde ebenso übernommen wie ein 40-Jahre zuvor geltende Zinssatz.

Schließlich bringt Will Eisner sich selbst bei seinen Recherchearbeiten für die Graphic Novel ein. Im Archiv erfährt er, und mit ihm der Leser, über die weitere Erfolgsgeschichte der "Protokolle" und die zahlreichen Veröffentlichung in allen nur denkbaren Sprachen bis zum heutigen Tage. Und das obwohl sie unzweifelhaft als Fälschung erkannt wurden.

Die Unbelehrbarkeit der Antisemiten stellt Eisner durch eine Demonstration 2001 in San Diego dar, die Echtheit der "Protokolle" spielt kein Rolle, sondern scheint im Gegenteil Judenhasser noch in ihren Ansichten zu bestärken. Gerade in den letzten Jahren, in denen Israel zum Kristallisationspunkt eines "neuen Antisemitismus" wurde, spielen die "Die Protokolle der Weisen von Zion" eine zentrale Bedeutung.

Es bleibt zu hoffen, dass sich Will Eisners Wunsch erfüllt, dass sein Werk "vielleicht einen weiteren Nagel in den Sarg dieses schrecklichen, vampirähnlichen Betrugs schlagen kann".

hagalil.com 09-10-05











 

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