"Der
Hass hat uns geeint":
Junge Rechtsextreme und ihr Ausstieg aus der
Szene
Birgit Rommelspacher
Kameradschaft suchen sie, Anerkennung und politische Orientierung. Und sie
wollen provozieren, rebellieren gegen Schule und Elternhaus. Sie fühlen sich
wohl mit den Kameraden, hassen alle, die anders sind. Doch oft kommt es zu
Enttäuschungen, und der meist nicht einfache Weg heraus aus der rechten
Szene beginnt.
Für den einen erfolgte der Riss, als er im Knast saß und kaum Unterstützung
bekam von den »Kameraden«: Kameradschaft ist nicht Freundschaft. Ein anderer
begegnet Menschen, die er eigentlich hassen müsste, weil sie anderer
Herkunft sind, und die er doch zu mögen beginnt. Birgit Rommelspacher
schildert anhand von Interviews und Biographien, wie Jugendliche in die
rechte Szene hineingeraten, was sie dort suchen – und wie sie sich später,
als junge Erwachsene, in einem langen inneren Prozess aus der Ideologie und
dem Umfeld lösen.
Dabei brauchen sie Unterstützung, Bezugspersonen, die vor der
Auseinandersetzung nicht zurückscheuen, und vor allem menschliche
Anerkennung. Neben dieser persönlichen Seite analysiert die Autorin die
gesellschaftlichen Ursachen des Rechtsextremismus – je mehr rechte
Ideologien in der »Mitte« der Gesellschaft akzeptiert werden, desto mehr
finden sich die Extremisten am »Rand« bestätigt. So zeigt sie ein Geflecht
an Ursachen für die Ausbreitung des Rechtsextremismus und entsprechende
Möglichkeiten, ihm gegenzusteuern.
Birgit Rommelspacher ist Professorin für Psychologie mit dem
Schwerpunkt Interkulturalität und Geschlechterstudien an der Alice Salomon
Hochschule Berlin. 2002 erschien von ihr bei Campus
Anerkennung und Ausgrenzung – Deutschland als
multikulturelle Gesellschaft.
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Der Einstieg: Anlässe und Motive
1.1 Aktionismus und Gewalt
1.2 Gemeinschaft und soziale Anerkennung
1.3 Protest und Politik
1.4 Zur Rolle der Familie
2. Überzeugungen festigen sich
2.1 Zunehmendes Engagement
2.2 Idealismus und Menschenverachtung
3. Rechte Ideologien - Rechte Fraktionen
3.1 Rechte Fraktionen
3.2 Thematische Schwerpunkte
3.3 Rechtsextremismus in Ostdeutschland
3.4 Das Geschlechterverhältnis im Rechtsextremismus
4. Der Rechtsextremismus und die "Mitte" der Gesellschaft
4.1 Einstellungen in der Bevölkerung
4.2 Die etablierten Parteien und politischen Strömungen
4.3 Themen der Rechten - Themen der "Mitte"
4.4 Gesellschaftliche Diskurse zum Rechtsextremismus
und seinen Ursachen
5. Der Rechtsextremismus - ein dominanztheoretischer Ansatz
5.1 Zur "Rasse"-Konstruktion
5.2 Rechtsextremismus und Rassismus
5.3 Die dominanztheoretische Perspektive
5.4 Dominanzideologie in rechten Einstellungsmustern
6. Erfahrungen in der rechtsextremen Szene: Enttäuschungen und Widersprüche
6.1 Kameraden: Freunde oder Feinde
6.2 Führer: Vorbilder oder Verräter
6.3 Entfremdung von sich und der Umwelt
7. Der Ausstieg
7.1 Verschiedene Verläufe
7.2 Ambivalenzen beim Ausstieg
7.3 Irritierende Erfahrungen
7.4 Auseinandersetzungen mit dem Ausstieg
8. Strategien gegen Rechtsextremismus - Hilfen zum Ausstieg
8.1 Staatliche Sanktionen: Haftstrafen
8.2 Das soziale Umfeld
8.3 Professionelle Unterstützung
8.4 Zivilgesellschaftliche Initiativen
Quellen
Literatur
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