Der österreichische Rechtsextremismusexperte Heribert Schiedel hat eine Schilderung dieses Phänomens in Europa publiziert…
Eine Rezension von Karl Pfeifer
Im Kapitel „Europa rückt nach rechts“ stellt er die Differenzen und Gemeinsamkeiten extrem rechter Parteien dar und bezeichnet die Rechtsextremisten im Osten als „Europas Schmuddelkinder“.
Insbesondere Ungarn bereitet Sorgen. Unter acht untersuchten EU-Staaten wurde dort die höchsten Fremdenfeindlichkeits- und Antisemitismuswerte festgestellt. Der Verfasser betont mit Recht, dass zum Beispiel „Fäkal-Antisemit“ Zsolt Bayer im Dunstkreis der ungarischen Regierungspartei Fidesz agiert. Schiedel schreibt: „Das Schweigen in den Reihen der konservativen Europäischen Volkspartei zur Politik und Propaganda ihres ungarischen Mitglieds ist ein beredtes und zeigt die Ausmaße der Normalisierung von Rassismus und Antisemitismus in Europa. Aber auch SozialdemokratInnen fällte es nicht immer leicht, den cordon sanitaire nach rechts außen dicht zu halten: so konnte die Sozialdemokratische Partei Europas sich nur zu einer (noch dazu nur vorübergehenden) Suspendierung der Mitgliedschaft der slowakischen SMER durchringen, nachdem diese 2006 eine Koalition mit der rechtsnationalistischen Slowakischen Nationalpartei eingegangen war.“
Im Kapitel „Untergangster des Abendlandes“ beleuchtet er antisemitische Kontinuitäten und weist nach, wie die FPÖ trotz einem lendenlahmen Versuch nicht auf Antisemitismus verzichten kann. Er schildert die erfolgreiche Kontaktaufnahme zu israelischen Rechten. Tatsächlich konnte die FPÖ als Erfolg verbuchen, dass der israelische Vizeminister Ayoob (Ayub) Kara auf Einladung der FPÖ zu einem mehrtägigen Aufenthalt nach Wien kam, um der FPÖ für die „Unterstützung in der Gaza-Flotten-Krise“ zu danken.
Was natürlich nicht stimmte, hatte doch auch die FPÖ im Wiener Landtag zum Antrag von Omar al Rawi (SPÖ) der einseitigen Verurteilung „des dämonisierten Israels zugestimmt“.
Dieser Kontakt wurde vom Wiener FPÖ-Stadtrat David Lasar eingefädelt, der laut Schiedel „als jüdischer Persilscheingeber“ fungiert.
Wie es nicht anders zu erwarten war, haben die Völkischen in der FPÖ heftig gegen Strache und Mölzer wegen deren israelischer Reise protestiert und diese machten auch einen Rückzieher.
Im Kapitel „Internationale der Nationalen“ schildert Schiedel die außerparlamentarischen Vernetzungen und im Kapitel „Europäisierung des Rechtsextremismus“ die antimuslimische Vernetzung, die aber nicht konsequent betrieben werden kann, weil der Antisemitismus Islamisten und Rechtsextreme verbindet. Am besten zu bemerken im Iran, dessen Regime zum Wallfahrtsort von Holocaustleugnern und Antisemiten wurde.
Im Schlusskapitel gibt Schiedel einige Tipps, wie man den Trend zur extrem Rechten bekämpfen könnte.
Auf knappen 118 Seiten gelang es Heribert Schiedel das Wesentliche über die „Extreme Rechte in Europa“ zusammenzufassen. Ausgangspunkt ist der Massenmord in Oslo. So unglaublich es klingt, Lega Nord-Europaabgeordneter Mario Borghezio, mit guten Kontakten zur FPÖ, fand die Ideen des Attentäters „abgesehen von der Gewalt“ – gut, in manchen Fällen sogar sehr, sehr gut“. Schiedel dokumentiert den „Extremismus der Mitte“, der sich zum Teil aus der Gleichstellung des Nationalsozialismus mit dem Stalinismus ergibt.
Das Menetekel ist an die Wände Europas geschrieben, der Aufstieg der Kräfte der Regression kann noch aufgehalten werden. In diesem Sinne wünscht der Rezensent diesem Buch die größtmöglichste Verbreitung.
Heribert Schiedel, Extreme Rechte in Europa, Edition Steinbauer, Wien 2011, Euro 22,50, Bestellen?
Damit’s nicht langweilig wird, wie wär’s denn mal mit extremen Rechten im Machtbereich des Staates Israel … ?
Da soll es einen Rabbi geben, der ein Buch veröffentlicht hat, worin Juden keinen Skrupel haben mögen Nicht-Juden (z.B. Amerikaner, Eskimos usw.) bei Bedarf abzumurksen! Das Buch („ToraHaMelech“) sei gut im Umlauf und wird wohl lebhaft diskutiert. Besonderes argumentatives Geschmäckle: Die 10 Gebote (Dekalog) seien ja nur – unter – Juden verbindlich, nicht jedoch gegenüber den „Goijim“. (Etwas ähnliches, mit umgekehrtem Vorzeichen, galt schon mal bei uns, in der Nazizeit !)
Anmerkung: „Rabbiner“ ist wohl keine staatlich geschützte Berufsbezeichnung, welches wohl diesen Herrn vor staatsanwaltlicher Anklage bewahrt hatte…
Interessant, dass Ihr meinen Beitrag über einen bestimmten Aspekt von Rechtsextremismus in Israel (hier in der Westbank) nicht gepostet habt. Das spricht für sich selbst, insbesondere für redaktionelle „Ausgewogenheit“…
Sie haben den ersten Beitrag am 25.3. um 21:17 eingestellt. Am 26. beschweren Sie sich um 11:48..
Ein wenig Geduld werden Sie schon haben müssen! Hauptsache, gleich mal beschweren und auf die Redaktion schimpfen…..
admin
Galim ich habe über dieses von Ihnen erwähnte Thema (rassistische Rabbiner) als Mitverfasser geschrieben:
Theodor Much, Karl Pfeifer: Bruderzwist im Hause Israel.
Kremayr & Scheriau, Wien