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Jüdischer Almanach: Herzls Traum ist wahr geworden

Das moderne Israel ist ein Staat, der aus einer Idee heraus geboren wurde. Er sollte Antwort sein auf Verfolgung und Minderheitendasein der Juden in aller Welt. Was Theodor Herzl erträumt hatte, setzte David Ben Gurion am 14. Mai 1948 in die Wirklichkeit um.

Dass aus dem Traum von einem unabhängigen jüdischen Staat Realität wurde,war alles andere als selbstverständlich. Der diesjährige „Jüdische Almanach“, herausgegeben von Gisela Dachs, widmet sich zum 60. Geburtstag des Staates Israel der heutigen Wirklichkeit in Israel — das, was für die Israelis längst ganz selbstverständlich zu ihrem Alltag gehört, wird in den Blick genommen…

Mit einer Auswahl von Aspekten, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben möchte, soll hier der "Israeliut" nachgegangenwerden, der Mischung von spezifischen und nicht selten widersprüchlichen Momenten, die das Leben in Israel heute ausmachen.

Wenn es einen gemeinsamen Nenner gibt, dann ist es vielleicht der permanente Wandel, in dem sich die überaus dynamische israelische Gesellschaft befindet.

Herzls Traum ist wahr geworden, wenn auch anders, als er es sich einst in Wien ausgemalt hatte. Was von den Vorstellungen der zionistischen Träumer in Erfüllung gegangen ist — und was nicht —, zeigt Fania Oz-Salzberger in ihrem Eröffnungsbeitrag auf. Sie nimmt sechs berühmte Vordenker, nach denen längst überall im Land Strassen benannt sind, auf eine imaginäre Reise durchs heutige Israel mit. Auch wenn sie über manches staunen müssen, kommt ihnen doch vieles vertraut vor.

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VIELES ANDERS, ABER DOCH VERTRAUT:
WENN SICH DIE EINSTIGEN ZIONISTISCHEN TRÄUMER HEUTE AUF ISRAEL-REISE BEGEBEN WÜRDEN

FANIA OZ-SALZBERGER

"Entscheidend ist nur, dass solche Träume, wie Marx wusste, sich nie verwirklichen."
Hannah Arendt

"Träume keine kleinen Träume, denn sie haben nicht die Kraft, die Herzen der Menschen zu bewegen."
Goethe

Grosse Träume werden, wie der Zionismus eindringlich gezeigt hat, wahr, aber nie ganz so, wie sie geträumt wurden. Anlässlich des 60. Geburtstags des Staates Israel will ich dem kleinen Traum nachhängen, sechs grosse zionistische Träumer — Herzl, Achad Ha"™am, Nordau, Bialik, Katznelson und Jabotinsky — auf einen langen Stadtbummel durch die Tel Aviver Innenstadt mitzunehmen. Wir treffen uns an einem milden Winterabend, trinken schon einmal eine erste Runde (einen ausgezeichneten israelischen Sauvignon Blanc) und schlendern durch die sechs Strassen, die ihre Namen tragen.

Viel Verkehr, Gedränge, Touristen aus aller Welt, baumbestandene alte Alleen und renovierte Bauhausblocks,überfüllte Cafes, israelische Gourmet-Restaurants und Falafel-Stände zur Genüge. Unseren alten Zionisten wird schwindeln vor Staunen über den halb europäischen, halb mediterranen Little Apple, der auf diesen Sanddünen gewachsen ist. Ich wette, Jabotinsky regt als erster eine zweite Runde Getränke an.

Es wird Nacht in Tel Aviv. Zwei Gymnasiastinnen erklären Herzl mit russischem Akzent den Ursprung des Namens der Stadt, "Frühlingshügel", nach dem Titel der hebräischen Übersetzung von Altneuland, und er nickt überrascht: Hat mein kleines Buch so weitreichende Folgen gehabt? In der Strasse, die nach ihm benannt ist, mischen sich tatsächlich Alt und Neu, ein Hauch gutbetuchter Stadtnorden mit Gastarbeitern und Trauergestalten aus dem Süden der Stadt. Achad Ha"™am, ein Mann des Geistes, wird die Immobilienpreise in "seiner" Strasse nicht glauben wollen. Aber sicher gefällt ihm die Architektur (hübsch in altem Glanz restauriert) sowie die Musikszene und das alternative Theater. Ach, Tel Aviver Nachtleben, wer hätte dich damals erträumt? Hippe Jugendliche flanieren vorüber, Clubber und Künstler und junge Soldaten auf Wochenendurlaub. Weisst du noch, Max Nordau, wie sehnlich du dir ein "Muskeljudentum" gewünscht hast? Komm mit ins nächste Fitness-Center, da fällt dir vor Staunen das Kinn herunter.

Da unsere Nacht in Tel Aviv ein voller Erfolg war, bleiben unsere Frühzionisten noch ein wenig länger. Am nächsten Tag nehmen wir sie mit ins nördliche Galiläa und übernachten in einem Kibbuz-Gästehaus. Grüne Hügel, rote Ziegeldächer, ein schneebedeckter Berggipfel vor leuchtend blauem Himmel, graue Flecke in den Wäldern, wo im Sommer 2006 Hisbollah-Granaten eingeschlagen haben. Mit dem Fernglas aber kann man weit schlimmere graue Flecke auf der libanesischen Seite der Grenze entdekken. Und inmitten der Felder und Apfelgärten ein Jacuzzi- Spa.

Am Hermon sehen unsere Gäste Skiläufer hinunter- und 13 gepanzerte Fahrzeuge mit Soldaten in voller Montur hinauffahren. Kein Frieden mit euren Nachbarn? seufzen Herzl und Achad Ha"™am in ungläubiger Bestürzung. Nicht einmal die volle Anerkennung von Israels Existenzrecht, antworten die Gastgeber. Und am östlichen Horizont lauern tödliche Waffen, die sich ein Visionär des 19. Jahrhunderts in seinen schlimmsten Alpträumen nicht hätte vorstellen können. Der Antisemitismus grassiert wieder in der Welt, und es scheint, der jüdische Staat ist den Antisemiten zum neuen globalisierten Juden geraten. Sie hassen ihn ohne Zusammenhang, ohneMass,weit hinaus über eine faire Kritik an seinen Taten und Untaten gegenüber seinen arabischen Feinden. Sie hassen ihn einfach, weil er da ist. Das hatte ich nicht beabsichtigt, rufen Herzl und Nordau gemeinsam. Aber ich wusste es, ich habe es erkannt, hält Jabotinsky dagegen: Juden werden sich noch lange verteidigen müssen.

Aber seht euch doch um, ruft Katznelson. Seht euch die Landwirte und die Urlauber und die Studenten an. Araber und Juden studieren Kunst und Technik, Frauen aus traditionellen Familien erhalten High-Tech-Ausbildungen. Und die Lastwagen voll frischen pfeln und gutem Wein. Der Jordan ist tief und breit? Nein, eher nicht. (Unsere sechs Zionisten sausen jetzt in Kajaks den schnell strömenden Fluss hinunter.) Aber Milch und Honig gibt"™s, keine Frage. Und "der Finger Galiläas", der nördlichste Teil Israels, wo Tel Chai standhielt und Metulla sich an den Erdboden krallte, strotzt von derselben Energie, die Israel fast überall durchströmt. Mit sechzig ist diese Gesellschaft, trotz mancher Unkenrufe und Gerüchte, noch jung.

Und seht euch diese Kibbuzim an, schiebt Berl nach. (Die Kajakfahrt haben wir hinter uns gebracht, Bialik gerettet.) Wir haben sie als Mustergesellschaften aufgebaut. Modelle 14 halten niemals ewig. Sie sind nicht mehr die radikalen Experimente in sozialistischer Gleichheit, deren Pioniere wir mit Leib und Seele waren. Berl seufzt, aber tut er es nicht augenzwinkernd? Sie verkaufen Land, zahlen gestaffelte Löhne, betreiben Einkaufszentren. Aber sie sind da, grün und wunderbar, zum Teil privatisiert, aber immer noch lebendig. Immer noch engagiert. In aller Stille gewähren sie Flüchtlingen aus Darfur Unterkunft und Verpflegung, senden ein Signal menschlicher Solidarität an die israelische Gesamtgesellschaft. Junge Familien kommen jetzt in Scharen, um beizutreten.

Im südlichen Galiläa sehen sich die zionistischen Träumer ein arabisches Dorf und eine jüdische Entwicklungsstadt an.Dort werden sie hart mit der sozialenWirklichkeit konfrontiert, die vielschichtiger ist, als sie es je hätten ahnen können. Herzl wird traurig feststellen, dass Israels arabische Staatsbürger noch nicht denWohlstand und die Gleichstellung erreicht haben, die der Zionismus seines Stils ihnen hätte bescheren sollen. Katznelson wiederum rügt bitter die Armut vieler Juden und Araber und beklagt, dass Israels sozialdemokratische Vision im argen liegt. Doch Bialik wird halb sarkastisch, halb weise vor sich hin murmeln: Das hier ist eine normaleGesellschaft. Ein Staat unter anderen. Und sicher nicht der schlechteste.

In Kfar Vradim besuchen sie Stef und Eitan Wertheimers glänzend florierenden Industriebetrieb, und die ganze Strecke nach Süden zu Herzlias High-Tech-Bastionen wittern sie den Hauch von Wirtschaftserfolg, Intelligenz, harter Arbeit und regem Verstand. Weiter südlich dann, in den nanotechnologischen Laboren des Weizmann-Instituts und nochweiter unten, im Negev,wo ihre europäischen Augen in der Sonne blinzeln, sehen sie neue hydrotechnische Projekte, die ersten Ansätze grosser zukunftsweisender Anlagen, die an der israelisch-jordanischen Grenze entstehen. Und Herzl, ganz in seinem Element unter den technikbegeisterten Träumern jüngerer Generationen, wird erkennen, dass die neue Gesellschaft, die er sich erträumte, niemals ihre Vision verloren hat. Dass auch heute, von Schimon Peres über dieWertheimers bis hin zu zahlreichen jungen Männern und Frauen, die Kreativität mächtig am Werk ist. Ich war wie ihr,wird man Herzl zu einem jungen Ingenieur in einer kleinen Start-up-Firma in Haifa sagen hören: Ich habe auch unkonventionell gedacht.

Auf einem Universitätscampus hält Achad Ha"™am inne, um sich mit ein paar sogenannten postzionistischen Historikern und Soziologen zu unterhalten. Er ist ein weiser Mann, der alte Ascher Ginzberg, kommt gut mit ihnen zurecht, wie sie auch mit ihm. Er weiss, dass nur eine winzige Minderheit der heutigen Zionismuskritiker wirklich dem umgekehrten Traum nachhängt, den jüdischen Staat in den Nebel der Geschichte entweichen zu sehen, wie ein in die Flasche zurückgezwungener Geist. Er weiss, dass manche Interpretationen des jüdisch-arabischen oder palästinensisch-israelischen Konflikts heute mit empörender, schwindelerregender Schlichtheit vorgebracht werden. Aber Achad Ha"™am weiss ebenso wie viele Israelis im Inneren ihres Herzens, dass manche Kritik berechtigt, seriös und hilfreich ist, dass die israelische Öffentlichkeit sie aufgreifen kann, dass Israel sie sich heute leisten darf.

Achad Ha"™am verlangt, dass wir eine schwierige Tour durch die West Bank unternehmen, und ich willige ein. Judäa und Samaria sollen wir auf Jabotinskys ausdrücklichen Wunsch sagen. So besuchen unsere frühen Zionisten denn jüdische Siedlungen (einige von ihnen richtige Städte) und arabische Städte und Dörfer. Sie verbringen ein paar Stunden an einer Strassensperre, einer Einrichtung, die durchaus jüdische Leben vor Terroristenangriffen schützen mag, aber auch viele arabische Leben elend macht. Unnötig elend, erlaube ich mir einzuwerfen. Meine frühzionistischen Reisegefährten werden mir mit Sicherheit alle etwas darauf erwidern, die Aussichten auf einen israelisch-palästinensischen Frieden in unserer Zeit jeder auf seine Weise analysieren. Ja, sie werden sich sogar ziemlich vehement untereinander streiten, typisch israelisch, könnte man sagen. Aber ich will ihnen in diesen Fragen, die offene Wunden berühren, keine Worte in den Mund legen. Das wäre unfair.

Und nun auf nach Jerusalem. Zuerst besichtigen sie Yad Vashem. Von meinen sechs Gefährten hat nur Berl die Schoah zu Lebzeiten vor Augen gehabt. Er schickte jüdische Fallschirmspringer ins besetzte Europa und machte sich für die illegale Einwanderung von Überlebenden stark. Aber er starb zu früh, 1944, um das unvorstellbare Ausmass zu erahnen. Allerdings hat Berl vorausgesagt, dass danach ein jüdischer Staat entstehen müsse und werde. Keiner unserer frühen Zionisten konnte den Holocaust kommen sehen. Ihr Besuch in Yad Vashem wird in erschütterter Stille enden müssen — der Stille derjenigen, die auf tragischeWeise recht gehabt haben, weit über ihre schlimmsten Erwartungen hinaus.

Herzl hat sich in Jerusalem nie wohl gefühlt, weder persönlich noch in seiner literarischen Phantasie. Auch heute wird er sich, meine ich, in dieser Stadt mit ihrer Ultraorthodoxie, ihrer fanatischen Ader, ihrem streng historischen Blick eher verloren vorkommen. Jabotinsky hingegen ist sicher begeistert, vielleicht sogar zu Tränen gerührt, wie grossartig alles ist: die erleuchteten Altstadtmauern bei Nacht, der gediegene Glanz des Obersten Gerichtshofs, die hübsch alternden Steinhäuser in Rechavia, die optimistische Architektur der Knesset und des Israel Museums. Achad Ha"™am 17 wird besorgt sein über die Beziehungen zwischen Orthodoxen und Freidenkern, über die zahlreichen Jerusalemer, die die Wahrheit gepachtet zu haben meinen und nicht zuhören wollen. Aber wie in Tel Aviv ist Achad Ha"™am auch hier nicht vergessen. Er wird zitiert, studiert, diskutiert. Sein Bemühen um ein kulturelles, geistiges Judentum taucht aus der Versenkung auf, erwacht zu neuem Leben, zieht im Verborgenen Kreise.

Irgendwann lassen Berl und ich die grossen alten Männer im Rosengarten spazierengehen und sehen uns ein Fussballspiel an. Es gibt eine neue Mannschaft in der Stadt, Hapoel Katamon, eine Basisinitiative, ein waschechter roter Erbe der grossen Hapoel-Tradition. Und sobald das Spiel beginnt, sind Berl und ich mit Herz und Seele dabei. Gefällt ihnen das, was sie in der Knesset zu hören bekommen, wo man sie unauffällig auf die Besuchergalerie winkt? Was halten sie von der israelischen Psyche, wie sie sich in den hehren Hallen des Obersten Gerichtshofs offenbart? Ich kann es nicht wissen und traue mich nicht zu raten. Sollen die zionistischen Träumer zuschauen und zuhören, wie Jerusalem dem alltäglichen Regierungsgeschäft nachgeht. Eine komplizierte, unvollkommene, liberale Demokratie ist am Werk. Sie ringt mit zahlreichen Kräften, die feindselig, antiliberal, antidemokratisch oder schlichtweg antiisraelisch sind. Manchmal ringt sie auch mit sich selbst. Unsere zionistischen Träumer sind zähe Kämpfer: Sie werden begreifen müssen, dass ihr Traum Wirklichkeit geworden ist, morastige und trübe und ständig im Wandel befindliche Realität. Keine Utopie. Kein Arkadien. Kein Paradies auf Erden.

Wir verzehren auf dem Machane Jehuda Markt ein einfaches, aber schmackhaftes Mahl — Herzl tut sich schwer mit Humus, Nordau lässt sich das Goldstar Bier schmecken —, und danach gehen wir zum Busbahnhof, um einen Egged-Überlandbus zu nehmen. Meine zionistischen Träumer können sich alle gemeinsam auf die Rückbank zwängen. Die gesamte erste Alija, daran muss man in diesem Augenblick denken, würde sich heute mühelos in ein oder zwei Strassen in Beer Scheva unterbringen lassen. So können wir es uns gemütlich machen, und der Fahrer stellt das Radio schön laut an.

Während der Bus die kiefernbestandenen Hänge hinabfährt, die jetzt grün und mit Blumen und Pilzen übersät in der barmherzigen Wintersonne liegen, werden unsere Frühzionisten kurz mit israelischer Musik konfrontiert. Fusion klingt dagegen wie ein Understatement. Sie übersteigt Alt und Neu, Ost und West, Jazz und Folk, Äthiopisch und Spanisch und Russisch und Marokkanisch. Die Texte sind hervorragend, ausdrucksvoll. Und ich kann Bialik schon im Takt mitwippen sehen, denn hier macht eine junge Rockgruppe etwas völlig Neues mit einem seiner Gedichte. Stört es dich, Chaim Nachman? Was, über siebzig Jahre nach meinem Tod vertont und neu interpretiert zu werden? Willst du mich aufziehen?

Eine Reihe vor meinen müden Frühzionisten sitzt ein junges Paar. Stammen seine Vorfahren aus Tunesien, die ihren aus der Ukraine? Wer kann das noch wissen, ausser beim Schabbatessen am Freitagabend? Aber hört euch das Hebräisch der beiden an und horcht genau hin. Es ist nicht direkt biblisch, nicht direkt zweite Alija. Es ist lebendig, sprühend, slangdurchsetzt. Dieses Hebräisch, dieses grösste linguistische Start-up-Unternehmen des 20. Jahrhunderts! Herzl setzt sich verwirrt im Sitz auf. Ich hatte gedacht, sie würden hier Deutsch reden, murmelt er. Aber Bialik und Jabotinsky, beide grosse Hebraisten, grinsen ihn an. Heute machen mehr Menschen Liebe auf hebräisch als auf dänisch, musst du wissen. Mehr Menschen schreiben Bücher und Aufsätze in Hebräisch als in österreichischem Deutsch. Gewiss, lieber Theodor, lieber Benjamin Se"™ev, dein Traum ist gründlich verändert, aber quicklebendig. Selbst Träume, die du nie geträumt hast, sind hierzulande lebendig.

Und so verlasse ich sie, die zionistischen Träumer, steige still und leise an meiner Haltestelle aus und lasse die Gründerväter des Zionismus in den Dunst entschwinden. Mich faszinieren sie alle. Sie sind so unterschiedlich. Das heutige Israel spiegelt ihre Verschiedenartigkeit wider — und viele andere Träume obendrein. Natürlich ist der Staat Israel nicht aufgrund eines einzelnen Traums oder einer einzelnen Person entstanden, obwohl Herzls Traum vom jüdischen Staat ihm manchmal erstaunlich nahekommt. Während ich dem sich entfernenden Bus nachwinke, möchte ich jedoch folgendes sagen: Wenige Träumer haben so gut geträumt — vielleicht weil sie so hellwach waren. Wenige Träumer waren so hoffnungsvoll, trotz der dunklen Wolken, die sie an Europas Horizont aufziehen sahen. Wenige Träumer in der Weltgeschichte sind so ungeheuer weitgegangen. Kommt in zehn Jahren wieder, lieber Theodor, Ascher, Max, Chaim Nachman, Berl und Wladimir-Se"™ev. Es wird nicht langweilig werden, das kann ich euch jetzt schon sagen. Lehitraot — auf Wiedersehen.

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Aus dem Englischen von Ruth Achlama.