Bernhard Schmid:
Der Krieg und die Kritiker
Die Realität im Nahen Osten als Projektionsfläche für Antideutsche,
Antiimperialisten, Antisemiten und andere
Unrast Verlag 2006
Euro 8,00
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Der Krieg und die Kritiker:
Die Realität im Nahen Osten als Projektionsfläche
"Der Krieg und die Kritiker" handelt von dem Krieg im
Libanon, der im Hochsommer 2006 rund 1.200 zivile Tote kostete, und den
Reaktionen innerhalb von Teilen des – im weiteren Sinne –
gesellschaftskritischen Spektrums darauf. Es geht dabei um
unterschiedliche Flügel der Linken und der Intellektuellenszene,
jedenfalls desjenigen Spektrums, das selbst den Anspruch erhebt, Kritik
an der bestehenden Gesellschaft zu üben.
Die "Kritiker" sind dabei sowohl jene, die diesen Krieg (mit zum Teil
falschen Argumenten und ohne Bewusstsein für die Problematik
antisemitischer Argumentationsmuster) kritisiert haben – als auch jene,
die sich für besonders radikale Gesellschaftskritiker halten, aber mit
fliegenden Fahnen für die Unterstützung dieses Krieges mobilisierten.
Deshalb muss den Hintergründen nachgegangen werden, die dafür sorgen,
dass es besonders in den deutschsprachigen Ländern so extrem
antagonistische Sichtweisen auf einen kriegerischen Konflikt gibt. Daher
wird nach den historischen, psychologischen, ideologischen
Voraussetzungen der Debatte in Deutschland und Österreich gesucht:
innerhalb der Linken und weit darüber hinaus. Die verschiedenen
Fallstricke und projektiven Bedürfnisse vor dem Hintergrund der
«eigenen» Geschichte werden kritisch beleuchtet.
Im Anfangsteil des Buches wird ein Rückblick auf das Nachkriegsverhältnis
zwischen Deutschland und Israel und seine Rezeption durch die Linke
geworfen. Im Anschluss wird auf die Entstehung von linken Weltbildern,
die vom Antiimperialismus bzw. der Entkolonialisierung dominiert waren,
und ihre Auswirkung auf die Wahrnehmung der israelisch-arabischen
Konflikte eingegangen. Schließlich wird sehr ausführlich die Entstehung
und Auswirkung der "antideutschen" Ideologie und ihre, gegenüber den bis
dahin dominierenden linken Wahrnehmungsmustern schroff entgegen
gesetzte, Rezeption des Nahostkonflikts eingegangen.
Aktuelle Stellungnahmen aus diesen unterschiedlichen Spektren werden
kritisch beleuchtet. Aber auch die Wirkungsmächtigkeit von historischen
Bildern, Konstellationen und Zusammenhängen in den Konfliktparteien
selbst wird nicht ausgespart. In einem kurzen Abriss werden die
unterschiedlichen Sichtweisen etwa auf die Shoah, vor dem Hintergrund
aktueller Konflikte, auf israelischer und arabischer Sicht skizziert.
Ferner wird ein, knapper, Blick über den nationalen Tellerrand riskiert
und, in einem kurzen Vergleich mit den deutsch-österreichischen
Debatten, auf den Stand der politischen Auseinandersetzung in den USA
und Frankreich verwiesen.
hagalil.com
27-10-06 |