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Jürgen Matthäus / Klaus-Michael Mallmann (Hrsg.):
Deutsche, Juden, Völkermord
Der Holocaust als Geschichte und Gegenwart

Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2006
Euro 59,90

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Festschrift für Konrad Kwiet:
Deutsche, Juden, Völkermord

Rezension von Karl Pfeifer

Dieser Sammelband zu Ehren des 65. Geburtstages von Konrad Kwiet, des deutschen Historikers in Australien, publiziert kurze, interessante Arbeiten von 19, zumeist international sehr bekannten Autoren zu diesem Thema, das uns noch immer derartig beschäftigt.

Zwei Beiträge, die auch mit dem Nahen Osten zu tun haben sind sensationell:
Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers berichten über das von SS-Obersturmbannführer Walter Rauff geführte Kommando, dessen Aufgabe es gewesen wäre, nach einem Sieg der deutschen Panzerarmee in Afrika 1942 die "Beseitigung der jüdisch-nationalen Heimstätte in Palästina" mit Gaswägen und der Hilfe lokaler Araber vorzunehmen. Nur dem alliierten Sieg in El Amein und der im November 1942 eröffneten zweiten alliierten Front in Nordafrika ist es zu verdanken, dass der Jischuw – die damals knapp eine halbe Million Juden in Palästina – überlebte. Im Herbst publizieren die Autoren ein Buch, dass sich mit der Geschichte dieses Kommando und mit gewissen Kontinuitäten der arabischen Geschichte beschäftigen wird.

Frank Bajohr widmet sich Erwin Ettel, dem es nach einer diplomatischen Karriere im Dritten Reich gelungen ist, den Wandel vom SS-Brigadeführer zum außenpolitischen Redakteur der Hamburger Wochenzeitung 'Die Zeit' zu vollziehen. "So rückte er beispielsweise den Staat Israel durch von ihm verfasste Kurzmeldungen in der Rubrik "Zeitspiegel" systematisch in ein schlechtes Licht. Dies mag bei einem ehemaligen SS-General, der in Planungen zur "Beseitigung der jüdisch-nationalen Heimstätte in Palästina" involviert gewesen war, auch nicht überraschen, wenngleich allein die Tatsache, dass sich Ettel zum Thema Israel überhaupt zu äußern wagte, eine atemverschlagende Chuzpe verriet."

Jürgen Förster zeigt, in "Aber für die Juden wird auch noch die Stunde schlagen, und dann wehe ihnen!" wie weit verbreitet der Antisemitismus in der Reichswehr vor dem Dritten Reich war.

Yehuda Bauer: "Der Tod des Schtetls. Einige Fallstudien zum einstigen Ostpolen."
Hanns Mommsen: "Der Wendepunkt zur "Endlösung". Die Eskalation der nationalsozialistischen Judenverfolgung."

Monika Richarz zeichnet ein liebevolles Bild von Adolf Leschnitzer, der erster Professor für jüdische Geschichte in der Bundesrepublik wurde. Frank Mecklenburg schildert die Kariere des Fritz Arlt von der Hitlerjugend zum SS-Obersturmbannführer. Arnold Paucker bringt einige persönliche Anmerkungen zum Thema: "Hoffnung und Enttäuschung. Jüdische Jugendliche und Kommunismus."

Jürgen Matthäus berichtet über "Staatsanwaltschaftliche Abstammungsklagen im Kontext der NS-Judenpolitik." Wolfgang Benz beschäftigt sich mit der "Ermordung der baltischen Juden und die einheimische Bevölkerung". Christopher R. Browning schildert die "Judenjagd" während der Schlussphase der "Endlösung" in Polen.

Richard Breitmann zitiert aus neuen Quellen über die Oktober-Deportation in Rom 1943. Dan Michman analysiert "Täteraussagen und Geschichtswissenschaft. Der Fall Dieter Wisliceny und der Entscheidungsprozeß zur 'Endlösung'".

Robert G. Waite beschäftigt sich mit den "amerikanischen Medien, die Kriegsverbrecherprozesse in Deutschland und die öffentliche Wahrnehmung des Holocaust in den USA 1943-1955". Reinhard Rürup wirft Licht auf "Kontinuität und Neuanfang. Die Kaiser Wilhelm Gesellschaft in Nationalsozialismus und die Vergangenheitspolitik der Max-Planck-Gesellschaft."

Beate Meyer: "Der "Eichmann von Dresden". Justizielle Bewältigung von NS-Verbrechen in der DDR am Beispiel des Verfahrens gegen Henry Schmidt." Gerhard Paul: "Der Judenboykott vom 1. April 1933. Vom Originalbild zur Retusche – Etappen der lokalen Erinnerungspolitik." Bernd Hüppauf: "Ein Grab wird geöffnet. Über den Dokumentationswert und den Erinnerungswert von Bildern."

Im Anhang zu dem 340 Seiten umfassenden Band finden wir u.a. ein Schriftenverzeichnis von Konrad Kwiet. Die leicht lesbaren Arbeiten der Autoren haben gemeinsam, dass sie nicht nur für den Fachhistoriker interessant sind, sondern auch für das allgemeine Publikum.

hagalil.com 21-05-06











 

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