Sorstalanság
arte 21.01.05 UM 23.15 UHR : DENKEN ERLAUBT !
Imre Kertész:
Denken erlaubt!
Imre Kertész, geboren am 9. November 1929 in Budapest,
wurde im Juli 1944 nach Auschwitz deportiert und im April 1945 aus dem KZ
Buchenwald befreit. 1948 machte er Abitur und fand eine Anstellung als
Journalist bei der Tageszeitung Világosság. Diese wurde alsbald zum
Parteiorgan der Kommunisten erklärt und er entlassen.
Von 1951 bis 1953 leistete er Militärdienst.
Seit 1953 lebt er als freier Schriftsteller in Budapest. Er schreibt
vornehmlich Musicals und Theaterstücke. 1960 beginnt er mit der Arbeit an
seinem Roman Sorstalanság.
Nach jahrelangen erfolglosen Versuchen konnte
das Buch 1975 in Ungarn veröffentlicht werden, erfuhr jedoch erst mit der
zweiten Auflage 1985 literarische Beachtung (dt. zuerst 1990 als "Mensch
ohne Schicksal", dann 1995 als "Roman eines Schicksallosen" veröffentlicht).
Seinen Lebensunterhalt verdiente Imre Kertész
daher hauptsächlich durch seine Arbeit als Übersetzer. Er übertrug u.a.
Werke von Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud, Hugo von Hofmannsthal, Elias
Canetti, Ludwig Wittgenstein, Joseph Roth, Arthur Schnitzler und Tankred
Dorst ins Ungarische.
Als Sorstalanság 1995 in einer deutschen
Neuübersetzung unter dem Titel Roman eines Schicksallosen erschien, wurde es
als literarisches Ereignis gefeiert und verhalf Imre Kertész zu seinem
internationalen Durchbruch. Es zählt seitdem zu den wichtigsten Werken der
europäischen Literatur dieses Jahrhunderts. Erst Ende der achtziger Jahre
folgten A kudarc (dt. Fiasko, 2000) und Kaddis a meg nem születt
gyermekért (dt. Kaddisch für ein nichtgeborenes Kind, 1992), mit denen
er die sogenannte "Trilogie der Schicksallosigkeit" vollendete.
Nach zahlreichen weiteren Veröffentlichungen und Auszeichnungen erhielt Imre
Kertész im Herbst 2002 den Nobelpreis für Literatur "für ein
schriftstellerisches Werk, das die zerbrechliche Erfahrung des Einzelnen
gegenüber der barbarischen Willkür der Geschichte behauptet".
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Auszeichnungen und Preise:
2004 - Goethe-Medaille - Internationaler Corine-Preis der bayerischen
Verlage und Buchhandlungen - Bundesverdienstkreuz
2003 - Großes Kreuz des Verdienstordens der Ungarischen Republik (der
bürgerlichen Abteilung)
2002 - Ehrenpreis der Robert-Bosch-Stiftung - Fellow am Wissenschaftskolleg
Berlin - Hans-Sahl-Preis, Berlin - Nobelpreis für Literatur
2001 - "Dichter zu Gast", Salzburg
2000 - Orden Pour le mérite - WELT-Literaturpreis
1997 - Buchpreis für Europäische Verständigung, Leipzig - Friedrich-Gundolf
Preis der Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt -
Jeanette-Schocken-Preis, Bremerhaven
1995 - Brandenburgischer Literaturpreis
Denken erlaubt!
Freitag, den 21.Januar 2005 um 23.15 Uhr, Heute zu Gast: Imre Kertész,
Moderation: Laure Adler, Dokumentation, Frankreich 2004, ARTE F,
Erstausstrahlung, 58 Min.
hagalil.com
21-12-04 |