Julius H. Schoeps:
Theodor Herzl 1860-1904. Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen
Eine Text-Bild-Monographie
Melzer Verlag 2004
Euro 39,80
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Theodor Herzl:
Text-Bild-Monographie von Schoeps neu
aufgelegt
Von Andrea Livnat
Zum 100. Todestag von Theodor Herzl
erschien im Melzer Verlag die exzellente Text-Bild-Monographie von Julius H.
Schoeps. Der Verlag stellt damit dankenswerter Weise eine der besten
Biographien des Begründers des modernen politischen Zionismus wieder zur
Verfügung.
Ein Biograph Herzls habe zwei nicht ganz
leicht Aufgaben zu lösen, so Schoeps in seinem Vorwort der Originalausgabe
von 1995: "Einerseits muß er den Wiener Hintergrund des Fin de siècle
berücksichtigen, der Herzls Persönlichkeit erst seine unverwechselbaren
Konturen gibt; andererseits ist er gezwungen, die heutige Existenz des
Staates Israel in die Darstellung miteinzubeziehen." Nur durch die
Einbeziehung dieser beiden Aspekte könne Herzls historische Bedeutung
verdeutlicht werden. Im Besonderen gelte dies für die Vision Herzls, die er
in seinem
utopischen Roman Altneuland präzisierte: "Für den Interessierten ist
nämlich auffallend, wie sehr Herzls politische und soziale Ideen den Aufbau
des Staates Israel bestimmt haben."
Theodor Herzl mit seinen Kindern.
Photographie. Um 1900.
Die Text-Bild-Monographie gibt zu den
einzelnen Kapiteln von Herzls Leben jeweils einen Einführungstext, dem ein
reich bebilderter Abschnitt mit historischen Bildern der Orte, Personen,
Landkarten, Pamphlete, Karikaturen und Zeitungsausschnitten, die Herzls
Leben prägten, folgt. Zusätzlich findet der Leser zahlreiche Zitate aus
Herzls Briefen und Tagebüchern, sowie von Zeitgenossen zu seiner Person und
den Fragen der Zeit.
Herzl auf den Trümmern des Tempels in
Jerusalem. Karikatur aus der Damenspende des "Concordia"-Balls. 1897.
"Concordia" war die wichtigste Wiener Schriftsteller- und
Journalistenvereinigung, der vermutlich auch Theodor Herzl angehört hat. Die
Zeichnung stammt von Theo Zasche, das Gedicht von Julius Bauer:
"Von Sudermann hat er den Bart,/ Die Ironie von Heine,/ Doch sein Talent
von starker Art/ Gehört ihm ganz alleine.
Er sieht ein Ziel, ein Ziel so weit,/ Im Träumen, wie im Wachen:/ Er denkt
daran, in dieser Zeit/ Mit Juden Staat zu machen!"
Schoeps' bebilderte Biographie ist
zweifellos diejenige Biographie, die dem Leser durch die zahlreichen
Abbildungen und Zitatausschnitte den besten Eindruck von Herzls Leben vor
dem Hintergrund des Fin de siècle vermittelt, seine politische Aktivität und
sein unermüdliches Wirken für die zionistische Sache anschaulich zeigt und
kontextualisiert.
Theodor Herzl mit seiner Begleitung vor der Sphinx und den Pyramiden in
Gizeh. Im März 1903 kam Herzl selbst – die Sinai-Expedition zur Erkundung
der Lage und vor allem der Trinkwasserversorgungsmöglichkeiten war schon im
Februar angereist – nach Ägypten, um direkt mit Lord Cromer, dem britischen
Generalkonsul und eigentlichen Regenten Ägyptens, und mit dem ägyptischen
Ministerpräsidenten Boutros Ghali Pascha zu verhandeln.
hagalil.com
05-08-04 |