Stuttgarter Stolpersteine:
Ein Kunstprojekt füllt Gedächtnislücken
Man nahm ihnen ihre Rechte und ihre Existenz, man nahm
ihnen ihr Zuhause und ihr Vermögen, man nahm ihnen ihre Würde und am Ende
das Leben. Sie waren unbescholtene Nachbarn und wurden unter der
Naziherrschaft verfolgt, drangsaliert und ermordet.
Zur Erinnerung an sie verlegt der Künstler Gunter Demnig
vor ihren letzten selbst gewählten Wohnhäusern Stolpersteine im Bürgersteig.
Beim Vorübergehen soll man über das Aufblitzen der kleinen Messingplatten
mit den Lebensdaten der Ermordeten stolpern, soll innehalten und Fragen
stellen.
Was als Aktion in Köln begann, ist inzwischen zu einer
breiten Bewegung engagierter Bürger in vielen Orten Deutschlands geworden.
Sie recherchieren in Archiven, suchen nach noch lebenden Angehörigen der
Opfer und sammeln Spenden für die Herstellung neuer Stolpersteine, die
Gunter Demnig alle selbst gestaltet und verlegt. Mehr als 9000 in 190
Städten sind es Ende 2006 - in Stuttgart liegen bereits über 150
Stolpersteine.
Das war der Anstoß zu diesem Buch. Es stellt das
erfolgreiche Erinnerungsprojekt vor und porträtiert 31 beispielhafte
Schicksale Stuttgarter Bürger, für die bereits Stolpersteine gelegt wurden.
Darunter sind Juden, Sinti, psychisch Kranke und Behinderte,
Gewerkschaftler, Kommunisten, Widerständler und Deserteure.
Die Erinnerung vor der eigenen Haustür – sie berührt, denn
das Schicksal eines einzigen Menschen sagt oft mehr als abstrakte
Opferzahlen. Darum die Anleitung zur Recherchearbeit am Ende des Buches, sie
regt zur Mitarbeit an.
Aus dem Inhalt:
• Der Künstler Gunter Demnig und sein Erinnerungsprojekt
• Die Arbeit der Stolperstein-Initiativen in Stuttgart
• Vorstellung von 31 Einzelschicksalen
• Anleitung zur Recherchearbeit
• Quellen, Literatur und Adressen
hagalil.com
01-04-07 |