Ursula Hemetek (Hrsg.),
Am Anfang war der Kolaric.
Plakate gegen Rassismus und Fremden-feindlichkeit
Mandelbaum Edition Südwind 2002
Euro 15,00
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1994 wurde von der österreichischen
Initiative Minderheit eine kommentierte Ausstellung von Plakaten
gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Österreich zusammengestellt.
Die Schau umfasst Plakate aus drei Jahrzehnten und wird beständig um
aktuelle Neuzugänge erweitert. Das erste
Plakat, dass auch auf dem Titel der Begleitpublikation zu sehen ist, hat
den Titel "I haaß Kolaric" und wurde in der Aktion Mitmensch der
Werbewirtschaft Österreich erstellt. Das Kind fragt darauf den als
Ausländer erkennbaren Mann: "I haaß Kolaric, du haaßt Kolaric. Warum
sogns' zu dir Tschusch?"
Den Anstoß zur Ausstellung gab ein Plakat
des aus Chile stammenden Künstlers Patricio Handl. Er setze sich
mehrfach graphisch mit dem "Fremdsein" auseinander und betont, dass
diese Auseinandersetzung im öffentlichen Raum stattfinden sollte: "Bei
meinem Plakaten geht es darum, den öffentlichen Diskurs aus meiner
Perspektive, aus der eines Immigranten zu betrachten." Das Plakat zeigt
Pablo Cespedes, der im Juni 1993 bei einem Überfall aus sein Lokal in
Wien auf tragische Weise ums Leben kam, und Angelica Gutierrez, die dazu
sagte: "Tschusch als Schimpfwort: Es ist schwer für Ausländer, wenn man
die Sprache nicht kann, zu antworten. Vielleicht kann man nur mit einer
Geste antworten, deshalb sitze ich hier so stolz da."
David Voggenhubers "Machen heute Häute Leute?" erhielt
den ersten Preis des Wettbewerbs "Kolaric lebt - Plakate gegen Rassismus
und Fremdenfeindlichkeit", den die Initiative Minderheiten im Frühjahr
2001 ausschrieb. David Voggenhuber zu seiner Teilnahme an dem
Wettbewerb: "Weil sich der Rassismus in Österreich nicht nur ausbreitet,
sondern auch von offiziell-politischer Seite geduldet und geschürt wird.
Die damit verbundenen Diskussionen über die in Österreich lebenden und
arbeitenden Menschen nicht-weißer Hautfarbe haben sich in letzter Zeit
in ein für mich unerträgliches Maß gesteigert."
Neben den Plakaten bietet die Begleitpublikation auch
Hintergrundinformationen zu Migrationsgeschichte und zu Vorurteilen und
Diskriminierung von Ausländern. |