Deutsche Geschichte 1933-1945
Die hier vorgelegten Dokumente aus den zwölf Jahren der
nationalsozialistischen Herrschaft bieten eine zuverlässige Grundlage
für sachliche Diskussionen der deutschen (und ab dem "Anschluß" auch der
österreichischen) Geschichte. Der Band enthält zentrale Auszüge aus
Reden, Briefen, Tagebüchern und Schriften, dazu eine Auswahl von
Bekanntmachungen, Vertragstexten, Aufrufen, Befehlen, Berichten,
Programmen und vieles andere mehr.
Diese Dokumente zu den wichtigsten ideologischen und
sozialpolitischen Aspekten des nationalsozialistischen
Herrschaftssystems sowie zur Außenpolitik und Kriegsführung des "Dritten
Reiches" vermitteln ein plastisches Bild dieser Zeit. Die Materialien
werden vom Herausgeber in den historischen Zusammenhang gestellt und
interpretiert.
In diesem Band wird der Weg gezeigt, den die Nazi von der
"Euthanasie" bis zum Massenmord an den Juden beschritten haben. Mit der
"Euthanasie" wurde zum erstenmal die Ermordung Tausender von Menschen
"legal" zugelassen. Die nationalsozialistische Rassenideologie, das
Herrschaftssystem des "Dritten Reiches" und vor allem die eskalierenden
Brutalisierung des Krieges schufen eine mentale Disposition (und die
technischen Mittel), die eine Germanisierungspolitik und, damit
verbunden, eine Ausrottungspolitik ermöglichte. Doch während Proteste
gegen die Vernichtung "lebensunwerten Lebens" von "Ariern" laut wurden,
und "diese Vernichtung hilfloser Wesen als himmelschreiendes Unrecht"
empfunden wurde, und dies zum Beispiel der katholische Bischof von
Limburg am 13.8.1941dem Reichsminister der Justiz schriftlich mitteilte,
gab es gegen den Massenmord an den Juden keine solche Proteste.
Wenn wir dann den Appell des katholischen Feldbischofs Franz Josef
Rarkowski vom 29.6.1941 lesen, dann verstehen wir, weshalb die
katholische Kirche nicht gegen den Massenmord an den Juden protestierte:
"[...] Die Völker Europas müßten ihre Geschichte verleugnen und ihre
Zukunft verneinen, wollten sie nicht von Herzen jene Entscheidung
herbeisehnen, die den Bolschewismus für alle Zeiten aus der Geschichte
vertilgt. So ist es keine Übertreibung, wenn ich sage, daß ihr im Osten
gleich den deutschen Ordensrittern einer Zeit, die weit hinter uns
liegt, eine Aufgabe zu erfüllen habt, die von einmaliger Bedeutung ist
und deren Auswirkung für unser Volk, ja für Europa und die ganze
Menschheit heute noch nicht überblickt werden kann."
Auch dieser Band wird durch eine Zeittafel, Tabellen und Statistiken
sowie eine Auswahlbibliographie ergänzt.